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Modifizierte Körperräume in zeitgenössischer deutschsprachiger Science-Fiction-Literatur
Katarina Nikic
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Deutsch UF Bosnisch/Kroatisch/Serbisch
Betreuer*in
Roland Innerhofer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.53367
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-23860.53712.633253-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In dieser Arbeit werden die Modifizierungen des menschlichen Körpers in zeitgenössischen deutschsprachigen SF-Werken betrachtet und mit den real bestehenden Möglichkeiten in die-sem Bereich verglichen. Untersucht werden die Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Identität des Menschen. Dabei wird SF als Verfremdung der Gegenwart gelesen, die so den Blick für die mit dem Eingriff in den Körper entstehenden Gefahren und Chancen schärft. Im Sinne Foucaults wird der menschliche Körper als innerer Raum gelesen, der in gegenseitiger Abhängigkeit zu den ihn umgebenden äußeren Räumen steht. Die hierbei wirkenden Macht-verhältnisse bilden und verändern die den Räumen zugeschriebenen Bedeutungen bzw. ihre Identität. Verglichen werden die realen und literarischen Körpermodifikationen auch mit trans- bzw. posthumanistischen Konzepten, die selbst wiederum u.a. von den anthropologi-schen Entwürfen Plessners und Gehlens beeinflusst sind. Analysiert werden zwölf Romane, die von 2010 bis 2016 den Kurd-Laßwitz-Preis und/oder den Deutschen Science Fiction Preis für den besten deutschsprachigen Roman erhalten haben. Die untersuchten Romane bieten ein breites Spektrum körperlicher Modifikationen, von ober-flächlichen (Tätowierungen) und zeitweiligen (Pharmaka) bis hin zu komplexen Systemen aus intelligenten Implantaten und den gesamten Körper umgebenden Schutzhüllen, die ein Bündel von Funktionen innehaben (Schutz, Regeneration, Leistungssteigerung, Veränderung des Aussehens, Kommunikation etc.). Genetische Manipulationen, die auch zur Entstehung neuer Spezies führten, hatten meist das Ziel, das Überleben der betreffenden Figuren in lebensfeind-lichen Orten, wie neuen Planeten, zu sichern. Implantate und Schutzhüllen hingegen sollten ihre Träger in der Regel zu einem besseren Werkzeug zur Erreichung eines bestimmten Ziels oder zur Ausübung ihres Berufs machen (z.B. Soldaten, Mitglieder einer Raumschiffsbesat-zung). Auffällig dabei ist, dass, gerade in jenen Romanen, die in einer weit entfernten, tech-nisch hochentwickelten Zukunft spielen, die Menschheit meist nicht die Krone der Schöpfung bildet, sondern von übermächtigen Außerirdischen oder Künstlicher Intelligenz übertroffen wird. Außerdem scheinen die gemeinhin kritisierten dualistischen Vorstellungen vom Wesen des Menschen weiterhin präsent zu sein, etwa wenn der Geist einer Figur übertragen oder seine Erinnerungen abgespeichert werden. Die Existenz von Hybridwesen wie Cyborgs macht eine klare Grenzziehung zwischen Mensch und Technik, Kultur und Natur nunmehr unmöglich. Die Prägung des Alltags durch elektronische Geräte – seien sie nun im Körper (als Implantate, wie Herzschrittmacher) oder außerhalb von ihm (z.B. Smartphone) – scheint geradezu selbstverständlich. Währenddessen machen sich auch die Folgen eines unkontrollierten Umgangs mit technischen Errungenschaf-ten verstärkt bemerkbar, etwa in Form von unerwünschter Überwachung oder dem Gletscher-schmelzen und resistenten Viren. Einerseits werden dem technischen Fortschritt geradezu phantastische Möglichkeiten zur Optimierung des Menschen und seiner Lebensumstände zu-geschrieben, andererseits werden seine unabsehbaren Folgen gefürchtet. Tatsache bleibt dabei, dass Technik ein integraler Bestandteil des menschlichen Lebens ist, wie auch, dass ihre Integration in den menschlichen Körper zu einem immer stärker akzeptierten Teil der Identität des Menschen wird.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
deutschsprachige Science Fiction Raumtheorie Transhumanismus
Autor*innen
Katarina Nikic
Haupttitel (Deutsch)
Modifizierte Körperräume in zeitgenössischer deutschsprachiger Science-Fiction-Literatur
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
140 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Roland Innerhofer
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.81 Epik, Prosa ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.90 Literatur in Beziehung zu anderen Bereichen von Wissenschaft und Kultur ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.93 Literarische Stoffe, literarische Motive, literarische Themen
AC Nummer
AC15126999
Utheses ID
47161
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 365 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1