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Mehrsprachigkeit und ihre Implikationen im Fremdsprachenerwerb aus Lernenden- und Lehrendenperspektive im berufsbildenden mittleren und höheren Schulwesen in Wien 2017
Claudia Schönegger
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie Romanistik Spanisch
Betreuer*in
Robert Tanzmeister
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.48337
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-22771.68207.553367-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Unter dem Titel „Mehrsprachigkeit und ihre Implikationen im Fremdsprachenerwerb aus Lernenden- und Lehrenden Perspektive im berufsbildenden mittleren und höheren Schulwesen in Wien 2017“ werden die Auswirkungen der lebensweltlichen individuellen Mehrsprachigkeit von Schülern auf den schulischen Fremdsprachenerwerb untersucht. In einer vierteiligen empirischen Studie wurden 1035 Schüler und 374 Fremdsprachenlehrer mittels Fragenbögen, Experteninterviews und einer Fehlerquellenanalyse in Englisch und Spanischschularbeiten befragt bzw. untersucht. Dabei konnten folgende Erkenntnisse gewonnen werden: Für Schüler mit einer anderen Muttersprache als Deutsch ist die jeweilige Muttersprache emotional wichtiger, jedoch in Bezug auf Ausbildung und Beruf wird der deutschen Sprache größere Bedeutung beigemessen. Im alltäglichen Gebrauch dominiert die jeweilige Muttersprache, vor allem in Gesprächssituationen mit den Eltern. Im schulischen Umfeld überwiegt zwar grundsätzlich die deutsche Sprache, jedoch werden im Klassenverband auch die anderen Muttersprachen immer wieder verwendet, was bei vielen Lehrkräften und Schülern mit deutscher Muttersprache auf Ablehnung stößt. Sprachenvielfalt wird (vor allem im Unterricht) manchmal auch als Störfaktor empfunden, weil das „Einander-nicht-verstehen-können) Mistrauen und Unbehagen provozieren kann. Alle befragten Schüler empfinden Mehrsprachigkeit beim Fremdsprachenlernen in der Schule als Vorteil, während Lehrer diesen Nutzen allerdings nur im Falle einer Mehrsprachigkeit mit gut strukturierten Sprachkenntnissen in der jeweiligen Muttersprache und / oder Deutsch feststellen können. Ist das nicht der Fall, betrachten Unterrichtende die individuelle Mehrsprachigkeit ihrer Schüler eher als Hindernis, weil sie sprachliche Unsicherheit verursachen kann. Sprachlehrer messen den Schulsprachen (Deutsch, 1. LFS und 2. LFS) in der Regel eine höhere Bedeutung bei als den übrigen sehr divergenten Muttersprachen der Schüler. Für Lehrer und nicht selten auch für Schüler fungiert Deutsch nämlich als Brückensprache im Fremdsprachenunterricht, weil es die gemeinsame sprachliche Basis für Erklärungen darstellt, die in der Zielsprache für Schüler noch nicht verständlich sind. Die Fehlerquellenanalyse der schriftlichen Schülerarbeiten in Englisch und Spanisch von Schülern mit deutscher, BKS oder türkischer Muttersprache zeigt, dass vor allem in der ersten lebenden Fremdsprache signifikante Unterschiede in der Fehlerhäufigkeit in den verschiedenen sprachlichen Kategorien (Grammatik, Lexik, Orthographie etc.) festzustellen sind. In der zweiten lebenden Fremdsprache Spanisch lässt sich ein harmonischeres Bild in Bezug auf die Fehlerhäufigkeit zwischen den verschiedenen Schülergruppen erkennen. Sprachlehrer sind sich der unterschiedlichen spezifischen Fehler der einzelnen Sprechergruppen bewusst und versuchen mit einem Repertoire an eigenen methodisch-didaktischen Überlegungen die zunehmende sprachliche Diversität im Klassenzimmer zu bewältigen, wobei paradoxer Weise eine „Methodenreduktion“ eine der häufigsten Reaktionen auf sprachliche Heterogenität darstellt und weniger die Entwicklung neuer, zusätzlicher methodischer Ansätze. Nur wenige Lehrende können diesbezüglich auf Kenntnisse aus ihrer eigenen Ausbildung zurückgreifen. Der Unterricht in sprachlich heterogeneren Klassen ist zwar nicht unbedingt schwieriger als in sprachlich homogeneren Klassen, jedoch sind die sprachlichen Bedürfnisse der einzelnen Muttersprachensprecher generell wesentlich divergenter. Um Mehrsprachigkeit im Fremdsprachenunterricht besser und effektiver bewältigen zu können, regen Sprachlehrer aufgrund ihrer (langjährigen) Erfahrungen eine Reihe von sowohl administrativ-organisatorischen als auch methodisch-didaktischen Anpassungen und Reformen an. Dazu zählen beispielsweise eine Grundsatzentscheidung seitens des Gesetzgebers über den Status der deutschen Sprache, die entsprechende Anpassung von Curricula, Wochenstundenzahlen und Lehrzielen, die Reorganisation der Zusammensetzung von Fremdsprachenklassen nach den tatsächlichen Sprachkompetenzen oder nach Muttersprache(ngruppen) der Schüler sowie die erweiterte Implementierung interkultureller Themen und wesentlich mehr Praxisbezug in der Lehrerbildung. Diese finden im abschließenden Teil der Dissertation nach Würdigung der Forschungsthesen unter anderen im abgeleiteten Maßnahmenportfolio ihren Platz.--- 1 CD in der Printversion vorhanden
Abstract
(Englisch)
This thesis is entitled “The implications of multilingualism on foreign language classes from the learners’ and teachers’ perspective in colleges for intermediate and higher vocational education (BMHS) in Vienna 2017”. The focus of the entire empirical study comprising four partial studies (questionnaires, guideline-based expert interviews and error analysis in written English and Spanish tests) was conducted among 1035 students and more than 374 language teachers. This is the evaluation of the findings: Non-native German speaking students personally appreciate their mother tongue more than the German language from an emotional perspective, but prioritise German when education and future careers are concerned. In every-day life their individual multilingualism is characterised by the extensive use of their mother tongue especially in conversations with their parents. Even though German is spoken far more frequently at school, the intensive use of the different mother tongues is not appreciated by many student native speakers of German and teachers. The inability of understanding the “other languages” causes mistrust, and is perceived as a lack of respect towards the Austrian culture by some of the questionees. Regardless of their mother tongue, all student participators regard multilingualism as an advantage for foreign language learning, which teachers only confirm in case of multilingualism based on profound structural language competence in the mother tongue and in German. Language teachers consider the languages taught in school generally more significant than the various mother tongues. German ranges on top of the language ranking, because it bridges the gap between teachers and students if the latter are not yet ready to understand explanations in the target language. The analysis of English and Spanish written exams shows that there indeed exist significant differences in the frequency of errors in the different linguistic categories (grammar, lexis, orthography etc.) between German, BKS and Turkish mother-tongue speakers as far as the English language is concerned. In the Spanish language (i.e. third language acquisition), the frequency and distribution of errors turned out to be much more balanced between the investigated groups of mother-tongue speakers. Teachers attempt to handle multilingualism in their classrooms with their individual didactical and methodological approaches, which is paradoxically often characterised by a “reduction in methods” rather than by creating and developing new methodological approaches. Teaching multilingual classes is not necessarily more difficult than teaching classes that are linguistically more homogenous, but the needs differ widely from mother tongue to mother tongue. For a better management of the multilingual classroom language teachers propose a collection of administrative-organisational as well as methodological-didactical suggestions including for example a policy decision about the status of the German language to reorganise curricula, the number of lessons for language classes per week as well as the structure of groups of learners accordingly. Experienced teachers perceive the need for compulsory training of intercultural competences and a further increase of practical experience as part of teacher training at universities. After verifying the empirical hypotheses, a selection of recommendations could be included in the catalogue of measures for the further development of multilingual classroom management in intermediate and higher vocational education (BMHS) in Vienna.--- 1 CD in der Printversion vorhanden

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Multilingualism didactics German English Spanish Turkish BKS foreign language teaching vocational schools BHS BMHS implications Vienna empirical study analysis written test exam
Schlagwörter
(Deutsch)
Mehrsprachigkeit Deutsch Englisch Spanisch Türkisch BKS Fremdsprachendidaktik Didaktik BHS BMHS berufsbildende Schule Maßnahmen Wien empirische Studie Umfrage Interview Analyse Schularbeit
Autor*innen
Claudia Schönegger
Haupttitel (Deutsch)
Mehrsprachigkeit und ihre Implikationen im Fremdsprachenerwerb aus Lernenden- und Lehrendenperspektive im berufsbildenden mittleren und höheren Schulwesen in Wien 2017
Paralleltitel (Englisch)
The implications of multilingualism on foreign language classes form the learners`and teacher`s perspective in colleges for intermediate and higher vocational education (BMHS) in Vienna 2017
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
XIV, 399 Seiten : Illustrationen, Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Robert Tanzmeister ,
Peter Cichon
Klassifikation
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen
AC Nummer
AC14496268
Utheses ID
42702
Studienkennzahl
UA | 092 | 236 | 352 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1