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Phasen und Wurzeln des Antisemitismus im Wien der Zwischenkriegszeit
Josef Olearczyk
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Politikwissenschaft
Betreuer*in
Johann Dvorak
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.56337
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-22755.12522.804060-1
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den politischen, gesellschaftlichen und sozialen Konflikten im Wien der Zwischenkriegszeit, zwischen den in Wien lebenden Juden*Innen und der Wiener Bevölkerung. Aus dieser Perspektive wird versucht, die politische und soziale Entwicklung in der Zeitepoche zwischen 1900 und Mitte der 1930er Jahre sowie die zentralen Spuren der Judenfeindschaft und des Antisemitismus nachzuzeichnen. Neben den Motiven, Formen und Elementen des Antisemitismus befasst sich die Arbeit mit Tendenzen, die dazu führten, dass sich der Antisemitismus in breiten Schichten der Bevölkerung festsetzte und zu einem festen Bestandteil der Alltagskultur wurde. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand in Mitteleuropa ein enormer Veränderungsprozess statt, einerseits durch die Industrialisierung, anderseits durch den Zerfall der absolutistischen Systeme, und beide Ereignisse haben die gesellschaftlichen und politischen Strukturen entscheidend verändert. Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt in der Analyse der politischen Ordnung zu Beginn der Ersten Republik. Sie wurde von drei Massenparteien - Christlichsozialen, Deutschnationalen und Sozialdemokraten - bestimmt, die sich zwar zur Demokratie bekannten, aber jede verstand etwas anders darunter, so dass eine stabile Konsensdemokratie nicht möglich war. In allen Parteien gab es antidemokratische Flügel, die jede politische Krise dazu benutzten, Spannungen in der Gesellschaft zu erzeugen, um nach Verursachern für eben jene Krise zu suchen. Allen voran trugen die rechtskonservativen Parteien maßgeblich dazu bei den Antisemitismus bewusst zu erzeugen und zu verbreiten. Neben der Krise der Demokratie werden auch politischer Katholizismus, rassischer, politischer, religiöser und sozialer Antisemitismus sowie die Diskriminierung von Minderheiten, vor allem der Juden*Innen, behandelt. Einen weiteren Untersuchungsgegenstand bilden die Führungseliten des Landes, die maßgeblich zur Verbreitung des Antisemitismus beitrugen. Sowohl Ende des 19. als auch Anfang des 20. Jahrhundert wurde jede soziale und religiöse Abweichung dazu benutzt, die Gesellschaft zu spalten. Speziell nach 1918 stand die religiöse Einstellung im Zentrum der Betrachtung und alles was sich von den kollektiven Handlungen und Verhaltensnormen unterschied, wurde diskriminiert, aus der Gesellschaft ausgegrenzt und entfernt. Das Ziel war, eine Nation ohne Fremdkörper zu konstruieren mit einer eigenen Identität und mit der Vorstellung, sie an das Deutsche Reich anzuschließen. Dabei wurde ignoriert, dass die in Österreich lebenden und assimilierten Juden ein Teil dieser Nation waren.
Abstract
(Englisch)
The present thesis deals with the political, corporate and social conflicts between the Jews living in Vienna and the Viennese population during the inter war period. Based on this perspective it is envisaged to trace the political and social development of the period between 1900 to mid of 1930s as well as the roots of the anti-Semitism and antagonism against the Jews. Besides the motives, forms and elements of anti-Semitism, the paper gives attention to tendencies leading to anti-Semitism in the population and how it became a fixed part of the day-to-day culture. Beginning of the 20th century an enormous change process was initiated in Central Europe, on the one hand through the industrialisation, on the other hand through the collapse of the absolutist system. Both incidents have changed the social and political structures in a decisive way. Furthermore the focus of this work lies in the analysis of the political order at the beginning of the First Republic. It was determined by three mass-parties – the “Christlichsozialen”, the “Deutschnationalen” and the “Sozialdemokraten”, who professed democracy, but each of them realized it in a different way and thus made a stable consensus impossible. In all parties there were anti-democratic wings that used each political crisis, to source tensions in the society to look for accountable persons for this specific crisis. Above all the conservative right parties contributed massively in originating and spreading around the anti-Semitism. Besides the crisis of the democracy the paper touches on top the political Catholicism, the racist, political, religious and social anti-Semitism as well as the discrimination of minority groups, especially of the Jews. Another subject is made about the country’s leading persons, which contributed in a massive way to the dispersion of the anti-Semitism. At the end of the 19th as well as the beginning of the 20th century each social and religious deviation was used to divide the society. Especially after 1918 the religious attitude was in the centre of considerations and everything that differed to collective acts and norms of behaviour was discriminated against, excluded from the society and at the end removed. The aim was to construct a nation without foreign bodies with an own identity and following the idea of being part of the German Empire (“Deutsches Reich”). But in the course of this it was ignored that the Jews living in Austria and being assimilated were a part of this Nation.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
anti-Semitism
Schlagwörter
(Deutsch)
Antisemitismus
Autor*innen
Josef Olearczyk
Haupttitel (Deutsch)
Phasen und Wurzeln des Antisemitismus im Wien der Zwischenkriegszeit
Paralleltitel (Englisch)
Sections and origin of anti-semitism in Vienna during the inter-war years
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
95 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Johann Dvorak
Klassifikationen
89 Politologie > 89.50 Politische Prozesse: Allgemeines ,
89 Politologie > 89.62 Politische Bewegungen
AC Nummer
AC15334021
Utheses ID
49764
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |
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