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The Holdout creditor problem
Sebastian Grund
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doktoratsstudium Rechtswissenschaften
Betreuer*in
August Reinisch
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.56441
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-17274.30017.839053-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit untersucht das so-genannte Holdout Gläubiger Problem im internationalen Finanzrecht. Dieses tritt auf, wenn einzelne Gläubiger eines zahlungsunfähigen Staates einer Restrukturierung der von ihnen gehaltenen Schuldtitel nicht zustimmen (they ‚hold out‘) und statt dessen versuchen einen vorteilhafteren bilateralen Vergleich mit dem Schuldnerstaat abzuschließen. Dieses Verhalten zielt in erster Linie auf eine Reduktion der Verluste in einer Staateninsolvenz durch einen Vergleich mit dem Schuldnerstaat, kann aber in vielen Fällen auch zu beträchtlichen Gewinnspannen bei den Holdout Gläubiger führen. Die Spannen ergeben sich aus der Differenz zwischen dem reduzierten Preis der Staatsanleihe am Sekundärmarkt und dem (höheren) Nennwert der Anleihe. Um den Schuldnerstaat zu einem solchen Vergleich zu bewegen, bedienen sich diese Gläubiger dem Rechtsweg und klagen den Schuldnerstaat regelmäßig vor nationalen Gerichtsverfahren sowie internationalen Schiedsgerichtsverfahren auf die Zahlung des vollen Nennwertes der Anleihe. Da der Staat aber gerade durch die Reduktion des Nennwertes der ausstehenden Anleihen versucht seine Schuldentragfähigkeit wiederherzustellen, kann ein (außer-)gerichtlicher Erfolg von Holdout Gläubigern die erfolgreiche Lösung einer Staatsschuldenkrise verzögern oder sogar verhindern. Die vorliegende Arbeit beleuchtet das Holdout Gläubiger Problem aus einer rechtsvergleichenden Perspektive durch die Analyse der wichtigsten Verfahren vor nationalen Gerichten in den USA, Großbritannien, Deutschland, Italien, Frankreich und Österreich, vor europäischen und internationalen Gerichten sowie vor dem Internationalen Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten. Dabei konzentriert sich die Studie auf Verfahren, die im Zusammenhang mit den zwei größten Staatsschuldenkrisen der Geschichte stehen: der argentinischen Insolvenz von 2001 und der griechischen Umschuldung von 2012. Sowohl Argentinien und Griechenland sahen sich mit tausenden von Anlegerklagen in verschiedenen Jurisdiktionen konfrontiert und Holdout Gläubiger spielten eine zentrale Rolle bei der Lösung beider Krisen. Im Hinblick auf die rechtspolitische Antwort auf das Holdout Gläubiger Problem schlägt diese Arbeit zwei Ansätze vor. Einerseits werden Vorschläge präsentiert, um durch vertragliche Anpassungen bei internationalen Staatsanleihen in Zukunft einen höheren Schutz vor Holdout Problemen zu gewährleisten. Andererseits, um auf die Spezifitäten von Staatsschuldenkrisen innerhalb der europäischen Währungsunion einzugehen, wird die Schaffung eines rechtlichen Rahmens für einen europäischen Staateninsolvenzmechanismus diskutiert.
Abstract
(Englisch)
This thesis reviews the so-called ‚holdout creditor problem‘ in international financial law. The holdout creditor problem emerges if individual creditors of a sovereign debtor in distress reject a restructuring of their debt instrument. Instead, holdout creditors seek to obtain a preferential treatment by the sovereign issuer with a view at making a financial profit. While this behaviour is typically driven by the endeavour to reduce the losses from sovereign insolvency, holdout creditors often reap astronomic profits by buying cheap distressed sovereign debt and demanding the full repayment of the instrument’s face value. To pressure the sovereign debtor into a favourable settlement, holdout creditors typically sue the sovereign debtor in national courts as well as international investment tribunals for the full repayment of the sovereign debt instrument. However, given that the very purpose of restructuring sovereign debt is to restore debt sustainability by reducing the amount of outstanding debts, holdout creditors may delay or even obstruct the successful resolution of a sovereign debt crisis. This thesis reviews the holdout creditor problem from a comparative law perspective by analysing seminal cases in national courts in the US, the UK, Germany, Italy, France and Austria, as well as European courts and international arbitration tribunals. The study is centred on the two largest sovereign bankruptcies in history: the Argentine default of 2001 and the Greek debt restructuring of 2012. Both Argentina and Greece were confronted with thousands of investor lawsuits across numerous jurisdictions. Holdout creditors played a central role in the resolution of both crises. With regard to the policy response to the holdout creditor problem, this thesis advances two proposals. First, with respect to international sovereign bonds, it promotes contractual enhancements to increase the resilience to holdout creditor problems in future sovereign debt crises. Second, as regards the specific legal problems that arise in the context of euro area sovereign debt crises, the thesis advocates the establishment of a European sovereign debt restructuring framework.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
sovereign debt state insolvency restructuring holdout creditors Argentina Greece international financial law public international law sovereign immunity litigation
Schlagwörter
(Deutsch)
Staatsschulden Staateninsolvenz Restrukturierung Holdout Gläubiger Argentinien Griechenland internationales Finanzrecht Völkerrecht Staatenimmunität Zivilprozess
Autor*innen
Sebastian Grund
Haupttitel (Englisch)
The Holdout creditor problem
Paralleltitel (Deutsch)
Das Holdout Gläubiger Problem - die Restrukturierung von Staatsschulden in Argentinien und Griechenland
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
395 Seiten : Diagramme
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Ross Buckley ,
Kunibert Raffer
Klassifikationen
83 Volkswirtschaft > 83.40 Außenwirtschaft: Allgemeines ,
83 Volkswirtschaft > 83.48 Internationale Wirtschaftsorganisationen ,
83 Volkswirtschaft > 83.52 Finanzwissenschaft ,
86 Recht > 86.06 Rechtsvergleichung, Rechtsvereinheitlichung ,
86 Recht > 86.15 Allgemeines Prozessrecht, Zivilprozess ,
86 Recht > 86.30 Internationales Privatrecht ,
86 Recht > 86.70 Internationales Wirtschaftsrecht ,
86 Recht > 86.90 Europarecht: Sonstiges ,
86 Recht > 86.91 Recht der internationalen Organisationen ,
86 Recht > 86.93 Völkerrechtliche Sondergebiete
AC Nummer
AC15426795
Utheses ID
49857
Studienkennzahl
UA | 783 | 101 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1