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Askese in der Konsumgesellschaft?
eine Untersuchung von Online-Foren im Hinblick auf Hintergründe und Entwicklung moderner Abstinenz
Timo Göller
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Soziologie
Betreuer*in
Eva Cyba
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.44529
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-17025.27566.160564-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Bei immer mehr Personen findet eine Mäßigung oder die komplette Abstinenz gegen-über bestimmten Lebens- und Genussmitteln Einzug in den Alltag. Scheinbar wehren wir uns zunehmend gegen die Verlockungen der Warenwelt. So ist seit einiger Zeit auch ein Rückgang des Konsums tierischer Produkte, Alkohol sowie Nikotin zu verzeichnen. Dabei stellt sich die Frage nach den Ursachen dieser Entwicklung, ob eine asketische Philosophie dahinter steckt oder die Gründe eher profaner Natur sind. Um diese Motive und auch weitere Hintergründe des Verzichts sowie deren Entwicklungen genauer zu untersuchen, wurden Beiträge aus Online-Foren ausgewertet. Diese Untersuchungsform hat den Vorteil, dass Meinungen und Diskurse abrufbar sind, welche schon ein vergleichsweise beachtliches Alter aufweisen. Die Erhebung muss also nicht zehn Jahre im Vorfeld geplant und durchgeführt werden, sondern kann deutlich spontaner und in einem relativ kurzen Zeitraum erfolgen. Da das Internet im Jahre 2003 bereits recht stark verbreitet war, konnten auch Beiträge aus diesem Jahr bzw. den drauffolgenden Jahren herangezogen werden. Diese wurden dann mit Beiträgen vergli-chen, die rund zehn Jahre älter sind. Von besonderem Interesse war dabei, ob sich Ge-meinsamkeiten zwischen den drei Arten der Abstinenz finden lassen. Bezüglich der Beweggründe zeigen die Ergebnisse, dass gesundheitliche Bedenken ei-nen wesentlicher Faktor darstellen, aber auch der gesellschaftliche Druck und vor allem das nahe Umfeld können Personen zu Verzicht und Mäßigung bewegen. Bei Alkohol und Nikotin ist es auch häufig die Befürchtung, man könnte bei übermäßigem Konsum abhängig werden. Es sind also hauptsächlich pragmatische Überlegungen, durch welche der Konsum dieser Produkte in heutiger Zeit gezügelt wird. Von Askese kann nur in den seltensten Fällen die Rede sein, etwa beim Fleischverzicht für das Wohl der Tiere. Im Zeitverlauf ist erkennbar, dass Abstinenz überwiegend positiv konnotiert wird und dieses Verhalten auch weiterhin zunimmt. Durch den Verweis auf den gesunden Men-schenverstand versuchen vor allem Befürworter des Verzichts Andersdenkende zu stigmatisieren, (pseudo-)wissenschaftliche Fakten nutzen hingegen beide Seiten, um ihre Argumente zu untermauern. Hedonistische Bekundungen werden insgesamt deutlich seltener, in Form von Gegenreaktionen dafür aber umso stärker. Der Ton ist nun insge-samt rauer und die Fronten verhärten sich deutlich. Die Reaktionen gegen die zuneh-mende Selbstverständlichkeit des freiwilligen Verzichts könnten als eine Art Abwehr-verhalten gegenüber des allmählichen Paradigmenwandels verstanden werden, im Zuge dessen sich die Sicht auf den Konsum bestimmter Produkte bei vielen Menschen zu-nehmend von einem Privileg in eine Bedrohung wandelt.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Abstinenz Askese Verzicht Mäßigung Konsum
Autor*innen
Timo Göller
Haupttitel (Deutsch)
Askese in der Konsumgesellschaft?
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Untersuchung von Online-Foren im Hinblick auf Hintergründe und Entwicklung moderner Abstinenz
Publikationsjahr
2016
Umfangsangabe
99 Seiten : Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Eva Cyba
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.38 Soziale Bewegungen ,
71 Soziologie > 71.40 Soziale Prozesse: Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.41 Sozialer Wandel
AC Nummer
AC13445024
Utheses ID
39416
Studienkennzahl
UA | 066 | 905 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1