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Thesen zum Aufstieg des Faschismus in der Weimarer Republik
eine Analyse zeitgenössischer Literatur
David Purrer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Deutsch UF Geschichte, Sozialkunde, Polit.Bildg.
Betreuer*in
Peter Eigner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.61235
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-14728.27236.925672-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Debatte über den Aufstieg des Faschismus in der Weimarer Republik. Primärquellen sind dabei die Texte von vier Autoren (Theodor Heuss, August Thalheimer, Alexander Shifrin und Theodor Geiger), die insgesamt ein politisches Spektrum von Liberalismus bis Kommunismus abdecken. Die erste Forschungsfrage erörtert das ambivalente Verhältnis von Faschist*innen und Konservativen. Die Zeitgenossen nahmen dabei die faschistische Bewegung als neue und eigenständige politische Kraft wahr, die im Kontext der autoritären Wende der konservative Rechte zu verstehen sei. Shifrin subsumiert unter dem Begriff der „Gegenrevolution“ die autoritären Regime in Europa, differenziert dabei aber zwischen „restaurativen“ und „faschistischen“ Kräften. Thalheimer wiederum entwickelte durch die Bonapartismustheorie ein Modell der faschistischen Regimebildung, dass sich aber im Abgleich mit modernen historischen Forschungen als nicht haltbar erwies. Der zweite Fragekomplex beschäftigt sich mit der Frage nach der soziologischen Zusammensetzung der faschistischen Massenbasis, im Zentrum steht dabei die Debatte um die mittlerweile als überholt geltende „Mittelstandsthese“, die die bis in die 1980er vertreten wurde und schließlich stärker empirischen Forschungen wich, die der Anhänger*innenschaft der NSDAP eine relativ starke soziale Durchmischung attestierten. Der Blick auf die Debatte in der Weimarer Republik zeigte, dass Theodor Geigers These der „Panik im Mittelstand“ vor allem von linken Theoretiker*innen vertreten wurde, es aber auch in der Zwischenkriegszeit Publizist*innen gab, die auf die relativ starke Beteilung der Arbeiter*innen hinwiesen. Der dritte und letzte Fragekomplex widmet sich der Rolle des Antisemitismus und anderen Faktoren der sozialen Mobilisierung. Es zeigte sich, dass die Zeitgenossen dem Antisemitismus in ihren Analysen erstaunlich wenig Beachtung schenken. Neben anderen möglichen Ursachen für die „Ignoranz“ der zeitgenössischen Autoren scheint die moderne Geschichtswissenschaft ihnen insofern recht zu geben, als der Antisemitismus sehr einstimmig weder als Alleinstellungsmerkmal der NSDAP noch als Grund für ihren Mobilisierungserfolg angesehen wird. In der Frage der Mobilisierung der Bevölkerung zeigten sich die Zeitgenossen teilweise überraschend einig und erklärten die Anziehungskraft der NSDAP vor allem durch irrationale Affekte. Die moderne Geschichtswissenschaft scheint hier wiederum besonders stark ausdifferenziert und bietet eine Vielzahl von höchst unterschiedlichen Erklärungsansätzen, die entweder die sehr spezifische politische und soziale Situation der späten Republik ins Zentrum stellen oder auf ideologischen wie auch rational-materialistischen Motivationen verweisen. Sicher scheint, dass der Aufstieg der NSDAP nicht ohne die Weltwirtschaftskrise möglich gewesen wäre.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Weimarer Republik NSDAP Nationalsozialismus Faschismus Faschismustheorien
Autor*innen
David Purrer
Haupttitel (Deutsch)
Thesen zum Aufstieg des Faschismus in der Weimarer Republik
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Analyse zeitgenössischer Literatur
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
127 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Peter Eigner
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.06 Politische Geschichte ,
15 Geschichte > 15.37 Europäische Geschichte 1914-1945 ,
15 Geschichte > 15.43 Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
AC Nummer
AC15602269
Utheses ID
54103
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 313 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1