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Lehrerinnen und Lehrer im Unterrichtsfach "Bewegung und Sport" als Sportlerinnen und Sportler: empirisch-qualitative Analyse der Auswirkungen persönlicher Sportlerinnen- und Sportlerkarrieren
Sabine Czech
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für Sportwissenschaft und Universitätssport
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Bewegung und Sport UF Englisch
Betreuer*in
Konrad Kleiner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.46078
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-14301.37886.950582-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In dieser Diplomarbeit wird der Einfluss der persönlichen sportlichen Biographie von Lehrerinnen und Lehrern sowohl auf ihre Berufsentscheidung als auch auf ihr pädagogisch-didaktisches Handeln im Unterrichtgegenstand „Bewegung und Sport“ näher untersucht. Biographieforschung findet in den letzten Jahren immer mehr Anerkennung und kommt auch vermehrt bei sportpädagogischen Fragestellungen zur Anwendung. Das Thema wird mittels qualitativen Forschungsmethoden bearbeitet, weil vor allem die individuellen Erfahrungen, Erlebnisse und Entscheidungen einzelner Sportlehrerinnen und Sportlehrer von Interesse sind. Ernst (2014, S. 63f) schreibt in seinem Artikel „Sportlehrkräfte als Sportler – Forschungs-ergebnisse zu fachkulturellen Aspekten im Sportlehrberuf“ über die duale Funktion der Sportlehrerinnen und Sportlehrer, die nicht nur als Lehrpersonen im Unterrichtsfach „Bewegung und Sport“ tätig sind, sondern auch als aktive Sportlerinnen und Sportler. In der von ihm beschriebenen qualitativen Längsschnittstudie wird vor allem auf die Gründe der Teilnahme der Lehrenden am Sportgeschehen in der Schule, wie z.B. die Herstellung und Aufrechterhaltung der Schülerbeteiligung, der Darstellung der eigenen Bewegungskompetenz, sowie der positiven Beziehungsgestaltung mit den Schülerinnen und Schülern, näher eingegangen. Lüsebrink, Messmer und Volkmann (2014, S. 25) verweisen auf die Zusammenhänge zwischen „lebensgeschichtlichen Erfahrungen im, mit und durch den Sport“, die sich in Form von biografischem Wissen manifestieren, und ihrem Verhalten in pädagogischen Situationen im Sportunterricht. Biografische Erfahrungen haben große Bedeutung für das berufliche Wahrnehmen, Denken und Handeln von Lehrerinnen und Lehrern. Deshalb wird in den letzten Jahren auch der Biographiearbeit in der Lehrer- und Lehrerinnenausbildung immer mehr Augenmerk geschenkt. Verena Oesterhelt (2014, S. 27) stellte bei der 27. dvs-Jahrestagung der Sektion Sportpädagogik 2014 eine explorative Studie vor, bei der Sportstudentinnen und -studenten zu ihren „pädagogisch-didaktischen Vorerfahrungen sowie deren subjektiver Bedeutsamkeit für die Tätigkeit als Sportlehrkraft im Praxissemester“ befragt wurden. Oesterhelt unterstreicht dadurch die Wichtigkeit erfahrungsbasierten biographischen Wissens für die konkrete Ausgestaltung des eigenen pädagogisch-didaktischen Handelns in verschiedenen sportbezogenen Erfahrungsräumen auf mikrodidaktischer Ebene. Anschließend an diese Studien befasst sich diese Diplomarbeit mit den jeweiligen Sportkarrieren von Lehrerinnen und Lehrern im Unterrichtsfach „Bewegung und Sport“ und deren Auswirkungen auf das Wirken und Handeln im Sportunterricht. Um Antworten darauf zu finden, muss die Biografie bezogen auf sportliche Erfahrungen der jeweiligen Testpersonen analysiert werden, um in Folge Rückschlüsse auf die Gründe ihres Handelns im Sportunterricht ziehen zu können. Vor diesem Hintergrund ergeben sich zwei Fragestellungen: Welche Zusammenhänge bestehen zwischen sportlicher Aktivität, Vereinszugehörigkeit, aktive leistungssportliche Karriere in den Biografien von Lehrerinnen und Lehrern im Fach „Bewegung und Sport“ und der Entscheidung dieser Zielgruppe für den Beruf Lehrerin und Lehrer im Unterrichtsfach „Bewegung und Sport“? und Wie wirkt sich die persönliche sportliche Karriere der Lehrerinnen und Lehrer im Fach „Bewegung und Sport“ auf die Unterrichtsplanung und -durchführung, die Leistungsbeurteilung und das Handeln im Unterrichtsalltag im Kontext von Bewegungs- und Sportangeboten im System Schule aus? Im ersten Teil der Diplomarbeit wird der momentane Stand der sportpädagogischen Biographieforschung dargelegt. Der zweite Teil der Arbeit befasst sich mit dem konkreten Forschungsprojekt und der konkreten Beantwortung der Forschungsfragen. Zur Generierung des Datenmaterials wird eine Mischform zwischen der Methode des teilstrukturierten Interviews und der Methode des biografisch-narrativen Interviews verwendet, da die ausgewählten Personen „ihr Erleben bestimmter Praktiken und der damit verbundenen Emotionen, Normen und Werte nach eigenen Relevanzsetzungen Ausdruck verleihen können.“ (Dirks, 2002, S. 16) und trotzdem bestimmte Themenblöcke angesprochen werden können. Die Auswertung erfolgt mittels Narrationsanalyse, einem textanalytischen Verfahren, das im Zuge der Auswertung narrativer Interviews entwickelt wurde (Przyborski & Wohlrab-Sahr, 2009, S. 219). Es wurden sechs Lehrerinnen und Lehrer, die aktiv das Unterrichtsfach „Bewegung und Sport“ unterrichten, ausgewählt, die sich sportlich gesehen aufgrund der Art und Weise der persönlichen Sportausübung (leistungsorientiert bzw. nicht-leistungsorientiert) und auch aufgrund der bevorzugten Sportarten unterscheiden. Die Interviews geben Aufschluss darüber, wie sich ihre Einstellungen zum Sporttreiben entwickelt haben und welche Personen und Ereignisse in ihrem Leben Einfluss darauf hatten. Trotz der Einzigartigkeit der Sportbiographien war bei allen ein Grund für die Berufswahl die eigene Leidenschaft für das Sporttreiben. Bezüglich der Ziele im Sportunterricht vertreten alle sechs Sportlehrkräfte die Meinung, dass Vielseitigkeit in Form von vielen verschiedenen Bewegungsmustern und Sportarten entscheidend für ihren Unterricht ist. Da sie als übergeordnetes Ziel den Transfer vom Schulsport zum Sport außerhalb der Schule anstreben, basieren die Leistungsbeurteilungen hauptsächlich auf Mitarbeit, Motivation und Leistungszuwachs.
Abstract
(Englisch)
This diploma thesis focuses on the influence of sports teachers’ personal sports biographies on their decision to become sports teachers and on their pedagogical and didactical behavior as a teacher in the subject “physical education”. Biographical research has experienced a considerable raise in popularity and recognition in the research field of sports pedagogy in the last years. For the research of this topic qualitative methods of research are used because the individual experiences and decisions of sports teachers are of special interest. According to Ernst (2014) teachers fulfill two functions, first as sports teachers in the sports lessons and second as active athletes. In his article “Sportlehrkräfte als Sportler – Forschungsergebnisse zu fachkulturellen Aspekten im Sportlehrberuf” he describes a long-term study focussing on the reasons for teachers participating in their sports lesson, such as encouraging their students‘ participation, presenting their own sports competence, and also developing a positive relationship with the students. Lüsebrink, Messmer and Volkmann (2014, S. 25) point out that there are relations between biographical experiences in, with and via sports activities, which become manifest in the form of biographical knowledge and their behavior in pedagogical situations in the sports lesson. Biographical experiences are extremely relevant for the professional percipience, mental activity and action of teachers. Therefore, the importance of biographical studies in the teachers’ education has increased considerably. On the 27th dvs-Jahrestagung der Sektion Sportpädagogik 2014 Verena Oesterhelt (2014, S. 27) presented a explorative study in which sports students were asked to describe their pedagogical-didactical knowledge and experience and to evaluate the subjective relevance of this knowledge and this experience for their activities as sports teacher in their internship. Thus, Oesterhelt highlights the importance of biographical knowledge based on experience for the realization of pedagogical-didactical activities in different situations in the sports lesson on a micro-didactical level. On the basis of these studies the diploma thesis focuses on the individual sports careers of sports teachers and their influence on their action and behavior in the sports lesson. Individual biographies relating to sports experiences must be analyzed in order to find a direct connection to the teachers’ actions in the sports lesson. This diploma thesis examines both, the relation between sports activities, sports club membership, active competitive sports in the biographies of sports teachers and their decision to become teachers in the subject “physical education”, and to what extent the personal sports careers of sports teachers influence their lesson aims, their lesson planning, the realization of their lesson plans, and their grading in the daily routine of sports activities in schools. The first part of the thesis sums up the instantaneous status of the pedagogical biography research in sports. The second part includes the actual research project and the detailed answers to the research questions. The study is based on data material gained by a combination of the biographical-narrative interview and the semi-structured interview. With this combined method the interviewed persons have the opportunity to express their emotions, norms and values concerning their experience of certain practice according to personal preferences (Dirks, 2002) and it is still possible to mention topics which are relevant for the research. The narrative analysis, a text-analytical method which was developed for the evaluation of narrative interviews (Przyborski & Wohlrab-Sahr, 2009, S. 219), is employed as analytic method. Six male and female sports teachers were interviewed, whereof three participated in competitive sports and three were noncompeting athletes. Although the types of sports and also the sports biographies vary between the six teachers, some similarities could be detected. All interviewed sports teachers show a high affinity to sports which was one of the determinants for their professional choice. In reference to the sports lessons all six sports teachers agree that a considerable variety of movement patterns and sports are essential for a successful sports class. Since they aim at a transfer from school sports to leisure-time sports for their students, they prefer an assessment of performance which is based on active participation, motivation and an individual performance improvement.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
biographical research sports education sports teachers
Schlagwörter
(Deutsch)
Biographieforschung Sportpädagogik Sportlehrkräfte Entscheidungsgrundlagen für Sportlehrberuf
Autor*innen
Sabine Czech
Haupttitel (Deutsch)
Lehrerinnen und Lehrer im Unterrichtsfach "Bewegung und Sport" als Sportlerinnen und Sportler: empirisch-qualitative Analyse der Auswirkungen persönlicher Sportlerinnen- und Sportlerkarrieren
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
268 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Konrad Kleiner
Klassifikationen
76 Sport > 76.11 Sportsoziologie, Sportpsychologie ,
80 Pädagogik > 80.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen
AC Nummer
AC13672412
Utheses ID
40773
Studienkennzahl
UA | 190 | 482 | 344 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1