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Ich sehe was, was du nicht siehst
eine empirische Studie zum kindlichen Blick auf die Kunst
Pia Alexandra Brüner
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Kunstgeschichte
Betreuer*in
Raphael Rosenberg
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.47002
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11250.91492.960573-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Gibt es einen spezifisch kindlichen Blick auf die Kunst? Und wenn ja, was sind die Charakteristika des Blickverhaltens von Kindern im Vergleich zu erwachsenen Betrachtern? Diese Fragen wurden im vorliegenden Projekt erstmals empirisch auf der Ebene von Blickbewegungen untersucht. Mittels einer Eye Tracking Studie wurden Kinder im Alter von 6-7 Jahren (1. Schulstufe) und Erwachsene bei der Betrachtung von Gemälden verglichen. Es wurde dadurch herausgefunden, wie und wo Kinder in diesem Alter auf Bildern hinsehen und inwiefern sich ihre Blickbewegungen zu denen von Erwachsenen unterscheiden. Die Studie fand im Labor für empirische Bildwissenschaft (Institut für Kunstgeschichte, Universität Wien) statt. Ein nicht invasives Eye Tracking System (SMI IView X RED) wurde zur Aufzeichnung der Blickbewegungen verwendet, während die Versuchspersonen die Stimuli auf einem hochauflösendem Bildschirm betrachteten. Zwölf Gemälde mit unterschiedlichen Malstilen und Bildkompositionen aus dem 14.-19. Jahrhundert wurden für jeweils 45 Sekunden gezeigt. Alle Stimuli zeigten ein klares Hauptgeschehen auf der einen Seite und einige zusätzliche Details bzw. Nebengeschehen auf der anderen Seite. Insgesamt wurden Eye Tracking Daten von 34 Erwachsenen und 38 Kindern aufgenommen. Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder bei der Betrachtung von Gemälden in der Tat ein anderes Blickverhalten als Erwachsene aufweisen. Auf der Ebene der grundlegenden Blickdaten konnten bei den Kindern in einer ersten Betrachtungsphase (0-5 Sekunden) längere Fixationen nachgewiesen werden. In Bezug auf die Aufmerksamkeitszentren zeigen Kinder ein verstärktes Interesse für Details. Anders als die erwachsenen Betrachter erfassen sie nicht unbedingt die wichtigsten Informationsträger eines Gemäldes. Außerdem weisen die kindlichen Blickdaten weniger Strukturen an häufig wiederholten Blicksprüngen auf. Dies zeigt, dass Kinder weniger Zusammenhänge und Bezüge zwischen einzelnen Bildelementen herstellen. Des Weiteren konnte bei der kindlichen Probandengruppe im Vergleich zu den Erwachsenen ein heterogeneres Blickverhalten beobachtet werden. Das Projekt liefert einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Erforschung gruppenspezifischer Unterschiede in der Kunstbetrachtung, welche Kunsthistoriker seit über hundert Jahren diskutieren. Des Weiteren bringt die Studie bedeutende Erkenntnisse für den Bereich der Museumspädagogik und generiert wichtige Grundlagen für eine zielgruppenorientierte Kunstvermittlung mit Kindern.
Abstract
(Englisch)
Is there a specific childlike perception of paintings? And in case there is, what are the characteristics of this infantile gaze behaviour compared to adult viewers? For the first time these questions were explored on the basis of eye movements. The study compared children at the age of 6-7 to adults via an Eye Tracking study . The study was carried out in the controlled setting of the Laboratory for Cognitive Research in Art History (University of Vienna). A non-invasive remote Eye-Tracking-System (SMI Iview X RED) was used to measure gaze movements, while participants looked at the stimuli on a high resolution screen. Twelve paintings, dating from the 14th till the 19th century, were shown for 45 seconds each. While possessing different painting styles and compositions, all stimuli offered clearly informative parts and structures on the one hand and more non-informative parts and details on the other hand. All in all Eye-Tracking data of 34 adults and 38 children were recorded. Results reveal that children indeed show a different gaze behaviour than adults when looking at paintings. On the level of fundamental gaze data longer fixations were found for children in a first phase of contemplation (0-5 seconds). Regarding areas of high attention children show more interest in details and do not necessarily try to search for the main story line in a painting like adults. Furthermore, children are less atracted by the meaningful relations of a painting. The childrens gaze therefore reveals less stuctures of often repeated gaze transitions. Additionally, a more heterogeneous gaze behaviour for the group of children was detected. The project is a contribution to the ongoing discussion of group-specific similarities in the beholding of artworks, which art historians have been debating for over a hundred years. Furthermore, it provides valuable information on the field of art education and creates an important basis for specific audience development and visitor orientation with children.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Kunstgeschichte empirische Forschung Eye Tracking Blickbewegungen Kunstvermittlung Kinder
Autor*innen
Pia Alexandra Brüner
Haupttitel (Deutsch)
Ich sehe was, was du nicht siehst
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine empirische Studie zum kindlichen Blick auf die Kunst
Paralleltitel (Englisch)
I spy with my little Eye - An empirical Study on how Children look at Art
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
98 Seiten : Illustrationen, Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Raphael Rosenberg
Klassifikation
20 Kunstwissenschaften > 20.08 Kunstpsychologie
AC Nummer
AC13748538
Utheses ID
41596
Studienkennzahl
UA | 066 | 835 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1