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Journalistische Krisenkommunikation in internationalen Konflikten am Beispiel von ORF-Radio Nachbar in Not 1999/2000
Quantitative Programmanalyse und qualitative Rezeptionsforschung zu einem Friedensjournalismus-Praxisprojekt aus Anlass des Kosovo-Konflikts
Eva Binder
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Fritz Hausjell
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.189
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-10301.85286.509364-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In bewaffneten Konflikten spielen Zensur und Propaganda häufig eine bedeutende Rolle. Eine tatsachengetreue und ausgewogene Medienberichterstattung ist unter solchen Bedingungen oft schwierig. Das Konzept des Friedensjournalismus widmet sich dieser Herausforderung. Der friedensjournalistische Ansatz versteht sich als Antwort auf traditionelle Formen der Kriegsberichterstattung und beschäftigt sich mit der Frage, wie Medien in friedensfördernder Weise über Konflikte berichten können. Zu diesem Zweck werden konkrete Empfehlungen für eine friedensorientierte Berichterstattung formuliert. Auch im Kosovo-Krieg 1998/1999 gestaltete sich der Zugang zu verlässlicher und objektiver Information schwierig. Der Konflikt eskalierte im Jahr 1998 infolge anhaltender Spannungen zwischen Albanern und Serben in der serbischen Provinz Kosovo und führte im März 1999 zur militärischen Intervention durch die NATO. Nach Ausbruch des Krieges bestand bei einer ständig wachsenden Zahl von Betroffenen im Krisengebiet ein Bedarf an objektiver, muttersprachlicher Information. Vor diesem Hintergrund startete der Österreichische Rundfunk (ORF) das Programm "ORF-Radio Nachbar in Not" mit dem Ziel, unabhängige Berichterstattung für die Krisenregion anzubieten. Ziel dieser Arbeit war zu untersuchen, (1) ob im Programm von ORF-Radio Nachbar in Not nach friedensjournalistischen Prinzipien (formuliert von Vincent & Galtung) berichtet wurde, und (2) wie das Programm von den Zuhörern aufgenommen wurde. Dazu wurden zwei Studien durchgeführt: (1) Mit einer quantitativen Inhaltsanalyse wurde untersucht, ob friedensjournalistische Richtlinien im Programm von ORF-Radio Nachbar in Not angewendet wurden. (2) Im Rahmen einer qualitativen Inhaltsanalyse wurden schriftliche Hörerrückmeldungen analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass (1) die Empfehlungen des Friedensjournalismus nach Vincent & Galtung in den analysierten Sendungen überwiegend umgesetzt wurden. (2) Die Hörerrückmeldungen deuten auf ein breites Interesse des Publikums am Programmangebot hin. Für den Umstand, dass aus dem unmittelbaren Kriegsgebiet keine Zuschriften zu verzeichnen waren, können verschiedene Ursachen (z.B. technischer oder politischer Natur) verantwortlich sein, die im Rahmen dieser Arbeit diskutiert werden.
Abstract
(Englisch)
In armed conflicts, the media often has to find a way to deal with censorship and propaganda. This is a major challenge for balanced and objective journalism. "Peace journalism" is a concept which addresses this issue. This approach is a response to traditional war reporting and focuses on how media can support the peaceful resolution of conflict. For this purpose it provides clear guidelines for objective and peace-promoting ways of reporting on war. During the Kosovo war of 1998/1999 it was difficult for war reporters to get access to reliable and objective information. The ethnic conflict escalated in 1998 after ongoing tensions between Albanians and Serbs in the Serbian province Kosovo and, later on, led to military intervention by the North Atlantic Treaty Organisation (NATO) against Yugoslavia. After the outbreak of war, an increasing number of refugees and civilians affected by military action were in need of independent, unbiased information. In response to this, the Austrian Broadcasting Corporation (ORF) launched "ORF-Radio Neighbour in Need", an international radio programme aimed at providing independent information to people in the conflict zone. The aim of this thesis was to evaluate (1) whether the content of this radio programme was in accordance with the principles of peace journalism as outlined by Vincent & Galtung, and (2) how the broadcast was received by its listeners. Two separate analyses were conducted to answer these questions: (1) In a quantitative content analysis, a relevant part of the daily programme was analysed for its correspondence with principles of peace journalism. (2) In a qualitative content analysis listeners' responses were evaluated. Results show that (1) the broadcasts analysed generally follow the recommendations of Vincent & Galtung and fulfill the criteria of a balanced and unbiased programme. (2) Listeners' responses came predominantly from countries far from the region of the war and confirmed a broad interest in the radio programme. The fact that no responses were received directly from the crisis region can be explained by numerous circumstances such as technical problems and politically-influenced disturbances or conditions.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Kosovo war Yugoslavia Serbia ORF Radio Neighbour in Need crisis journalism peace journalism content analysis crisis communication
Schlagwörter
(Deutsch)
Kosovo-Krieg Jugoslawien Serbien ORF Radio Nachbar in Not Journalismus Friedensjournalismus Inhaltsanalyse Krisenkommunikation Kommunikationsanalyse
Autor*innen
Eva Binder
Haupttitel (Deutsch)
Journalistische Krisenkommunikation in internationalen Konflikten am Beispiel von ORF-Radio Nachbar in Not 1999/2000
Hauptuntertitel (Deutsch)
Quantitative Programmanalyse und qualitative Rezeptionsforschung zu einem Friedensjournalismus-Praxisprojekt aus Anlass des Kosovo-Konflikts
Paralleltitel (Englisch)
Crisis journalism in international conflict by the example of "ORF Radio Neighbour in Need" 1999/2000
Publikationsjahr
2006
Umfangsangabe
224 Bl.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Fritz Hausjell
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.00 Kommunikationswissenschaft: Allgemeines ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.02 Kommunikationstheorie ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.12 Kommunikationsprozesse ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.30 Massenkommunikation, Massenmedien: Allgemeines ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.32 Öffentliche Meinung ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.35 Hörfunk ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.39 Massenkommunikation, Massenmedien: Sonstiges
AC Nummer
AC05920740
Utheses ID
110
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1