Hügel, A. (2016). Kunststiftung am Schweizergarten - nach Untersuchung konstruktiver und raumbildender Elemente bei den Bauten von Louis Kahn [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2016.40535
Viele Gebäude von Louis Kahns vielschichtigem Werk haben Einzug in den Architekturkanon gehalten. Die Bilder seiner Bauwerke sind präsent und bleiben, einmal betrachtet, ins Gedächtnis geschrieben. Dabei ist Kahns Werk ebenso verklärt wie enigmatisch. Mit seinem Repertoire an Formen, der Materialwahl und der offensichtlichen Bezugnahme auf historische Referenzen, strahlen sie Zeitlosigkeit aus und scheinen zunächst aus dem architektonischen Diskurs der Nachkriegsmoderne herausgefallen zu sein. Dass dem keineswegs so ist zeigt die eingehende Analyse zweier Gebäude aus dem Spätwerk Louis Kahns. Anhand dessen einzigem errichteten Theater in Fort Wayne (1959-73), sowie dem Museum Yale British Art Center (1969-74), welches Kahns letztes gebautes Gebäude werden sollte, geht man auf die Prozesse und Spannungen in dessen Werk ein. Die typologische Analyse und die genaue Betrachtung ihrer Konstruktionsweisen offenbaren tektonische Charakteristiken und beschreiben wodurch sich diese bedingen. Dabei werden gewisse typologische und konstruktive Aspekte in Bezug zu anderen Bauten Kahns gestellt, um die Prozesshaftigkeit der thematischen Auseinandersetzungen zu betonen, welche sich in den Bauwerken materialisieren. Der konstruktive Umgang mit Wand und Decke wird dabei im Zusammenhang mit dem Materialeinsatz bewertet, welcher für Kahn immer ein übergeordneter Bedeutungsträger war. Hinter der Wirkung der evozierten Bilder stehen moderne Konstruktionsprinzipien, die Kahn als Baumeister auf der Höhe seiner Zeit auf meisterhafter Weise verinnerlicht hat. Doch werden auch an einigen Bruchstellen von den Themen innerer Konflikte erzählt. Die Symbiose verschiedener Gestaltungsintentionen, die Kahn in seinem letzten Gebäude verwirklichte, markiert auf einer noch einmal überraschenden Art den Endpunkt einer tektonischen Entwicklung, die schließlich auch an inneren Zwängen und Widersprüchen geschult war.
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Many buildings of Louis Kahn's complex work have been considered as a benchmark in architecture theory. Images of his famous buildings are imprinting one`s mind as they are enigmatic and astonishing at the same time. Because of his canon of forms, his choice of material and his obvious historical references, his buildings seem to exclude themselves from post-war modernism in timeless nature. A closer look at two of his buildings proofs that a one-sided perspective on Kahn and his work would be too shallow. Analysing Kahn-s only built theatre in Fort Wayne (1959-73) as well as his last building, the Museum of Yale British Art Center (1969-74), show that process and artistic tension are being emphasized. Studying the typology and its ways of construction reveals tectonic characteristics and how they interact with each other. In terms of pointing out the processuality in his topics, the typologic and constructional aspects will be compared to other buildings of Kahn. The delicate handling of walls and ceilings is set in relation to the usage of material, which is also a higher signifier for Kahn. Behind the evoked statements of his work, modern principles of construction become visible. Kahn's skills were state of the art - with the addition of telling stories of inner conflicts within his constructions. The symbiosis of many different architectural intentions, being manifested in his last building, highlight surprisingly the fulfillment of a tectonic development of inner constraints and contradictions.