Steinlechner, T. (2015). Die virtuelle Rekonstruktion der Synagoge von Hlohovec [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2015.15770
Die virtuelle Rekonstruktion der Synagoge von Hlohovec unternimmt den Versuch wach zu halten und das kulturelle Gedächtnis zu wiedervervollständigen in dem Teilbereich den sie für sich reklamiert. Demnach ist ein Gebäude zu sehen 1890 errichtet von dem jüdischen Wiener Architekten Jakob Gartner welches nur 70 Jahre bestand hatte und welches auch nicht zu jenen Synagogen gehört, die der Reichsprogromnacht von 1938 und ihrem entfesselten Furor zum Opfer gefallen waren. Still, und lange Jahre ohne ihre sakrale Funktion erfüllen zu dürfen, deren Würde sie zwar noch ausstrahlte, aber ohne Nutzerschaft fortlebend und verlassen, entschloss man sich just in ihrer baulichen Längsachse eine Brücke über die Waag zu schlagen und sie damit unerzwungenermaßen zum Hindernis zu erklären, deshalb abzureißen und den spirituellen Weg den die Synagoge den Juden von Hlohovec beim Gebet in diesem Haus zu Gott wies gegen den Weg des geringsten historischen Widerstandes auszutauschen und eine Verkehrskreuzung beinahe exakt an Stelle ihres ehemaligen Standortes zu errichten. Umgesetzt wurde dieser technokratische Plan im realen Sozialismus des Jahres 1960 in einem Staat, der damals Tschechoslowakei hieß und seit der Trennung dieser Einheit Hlohovec seinen Platz in der heutigen Slowakei gibt. Deshalb auch mindestens erwähnenswert, da diese Kleinstadt im Landkreis Trnava nahe Piestany gelegen ebenso unter weiteren Namen bekannt ist. Auf Deutsch Freistadt an der Waag, auch kürzer einfach Freistadtl, und auf Ungarisch Galgócz. Die Gemeinde zählte bis zu ihrer erzwungenen und gewaltsamen Zerstreuung, unter die sowohl die Erscheinungen der rechtzeitigen Emigration, der Flucht aber auch der Deportation gehörten, 700 Mitglieder. Spolien der Synagoge von Hlohovec befinden sich am Gelände des jüdischen Friedhofs vor Ort. Dazu zählen, am besten erhalten, die Kuppel des Thorahschreins, und einer der beiden Turmhelme der Hauptfassade im von Zeit und Wetter begründeten ruinösen, weil demoliertem Zustand. Um so kontrastierender soll die virtuelle Rekonstruktion den Eindruck der Vergangenheit in Unversehrtheit wiedergeben und eine Rückschau möglich machen, die gleichzeitig von einem Teil Europas spricht, in heutigen Bezügen ausformuliert, der nicht mehr ist. In dieser Diplomarbeit wurde die Tatsache der völligen Demolierung und Schleifung der Synagoge von Jakob Gartner ausgearbeitet und dem Verlust des Gebäudes die Tatsache der virtuellen Rekonstruktion gegenübergestellt. Dieses Gebäude kann man als die letzte Reminiszenz der verschwundenen, einstmals blühenden jüdischen Gemeinde der Kleinstadt Hlohovec in der Slowakei ansehen. Sie ist der zweifelsfreie Beweis, dass die Auslöschung von kulturellem Wissen in Untrennbarkeit mit der Vertreibung der dort dieses hohe Gut pflegenden Menschen und ihrer Lebenspraxis, die Traditionslinie gebrochen ist. Deutlich wird das allein durch den Urkundenwert des Gebäudes von Jakob Gartner. Es ist wie ein wenig wie den Boden unter den Füßen nicht mehr zu spüren, ohne dabei aber zu fliegen. Vielmehr ein Abgrund ins Nichts. Gegenseitiges Aufeinanderzugehen im Gewahrtbleiben der Distanz kann als Desiderat geltend gemacht werden. Eine andere Welt mitbauen helfen, die Wahrscheinlichkeit ihrer Entstehung vergrößern, dazu will diese Diplomarbeit ein kleiner Beitrag sein. So soll das schwarze Jahr 1960 der Zerstörung der Synagoge von Hlohovec nicht wiederkehren. Das finale Ergebnis der virtuellen Rekonstruktion ist eine 40 Tafeln umfassende Reihe fotorealistischer Renderings.
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In this diploma thesis the demolition and total removement of the synagogue of Jakob Gartner is elaborated. This building can be regarded as the last reminiscence of the vanished, once flourishing jewish life in the small Slovakian city of Hlohovec. It is the doubtless proof that eradicating cultural knowledge after expelling the people who lived their lives in practicing this high good. The consequence of being poorer in a sense of loosing life at least in an intellectual way, afterwards, can not be overseen. It is like loosing the ground beneath our feet, one can not oppose against this. In a society, we can feel the pain of the daily pressure in our chest, of not being understood. Mutual openmindedness and a sense of decency can be called a commandmend and a thing to be desired, to enhance the probability of the birth of a coming world, a new form of existence, in which the year of 1960, the black year of the destruction of the synagogue of Hlohovec, will not return again. The final outcome of the virtual reconstruction work is displayed by way of 40 photorealistic renderings.
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Additional information:
Zusammenfassung in englischer Sprache Titelübersetzung des Autors: Virtual Reconstruction of the Synagogue in Hlohovec