Gretzl, C. (2014). Der gesamtwirtschaftliche Nutzen von 24-h Pflege- und Betreuungsdiensten im Vergleich zu stationären Pflegeangeboten : ein Vergleich der Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2014.25025
Die Anpassung der Sozialpolitik und der Pflegepolitik auf den zukünftig stark steigenden Pflegebedarf stellt eine große Herausforderung für Politik und Planung dar. In Zeiten des demographischen Wandels, dem Rückgang der informellen Pflege und der immer größer werdenden Verantwortung der öffentlichen Hand bei der Finanzierung sind zukunftsweisende und vor allem nachhaltig finanzierbare Lösungen gefragt. Um für das Problemfeld einer bedarfsgerechten Versorgung der älteren Bevölkerung Lösungsansätze zu finden werden im Rahmen dieser Arbeit zwei Pflegeangebote analysiert. Allgemein widmet sich diese Arbeit dem Thema Pflege und vergleicht mobile und stationäre Pflegeangebote mittels einer Social Return on Investment Analyse. Zu Beginn der Arbeit werden die Probleme der Überalterung der Bevölkerung im Kontext von Stadt und Land diskutiert und anschließend ein Überblick über das Sozialsystem Österreichs gegeben. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf die Finanzierung und Kompetenzaufteilung zwischen dem Bund und den Ländern gelegt. Darauf aufbauend werden die Pflegeangebote in den drei Bundesländern Wien, Niederösterreich und Burgenland verglichen und dabei insbesondere auf die Versorgungsdichte, die Finanzierung und die Vor- und Nachteile eingegangen. Ziel dieser Grundlagenerhebung ist es, aufzuzeigen welches Pflegeangebot für welche Zielgruppe am besten geeignet ist. Abschließend wird über eine gesamtwirtschaftliche Bewertung der Nutzen der verschiedenen Angebote ermittelt. Die dafür ausgewählte Methode ist die Social Return on Investment Analyse (kurz: SROI), welches ein relativ junges Instrument ist und sich für die Bewertung sozialer Maßnahmen besonders eignet. Abgeleitet aus der Analyse sollen jeweils die größten NutzerInnengruppen des Pflegesystems identifiziert und im Kontext der Finanzierung diskutiert werden. Das Fazit dieser Arbeit beschreibt die vorherrschenden Unterschiede der beiden Pflegeangebote in den drei betrachteten Bundesländern. Vor allem im Bereich der stationären Pflege zeigen sich bei den Investitionen große Disparitäten. Durch die Verwendung derselben Monetarisierungsgrundlagen bei der gesamtwirtschaftlichen Analyse lassen sich die Ergebnisse gut miteinander vergleichen. Die wichtigsten Erkenntnisse werden über die Verteilung der erzielten Wirkungen auf die Stakeholder gewonnen. Bei der 24-Stunden-Betreuung ergibt sich ein SROI-Koeffizient von 1: 1,73. Dieser Wert liegt über dem der stationären Pflege und ist vor allem durch die deutlich höheren Kosten zu begründen. Beide Angebote unterscheiden sich jedoch stark in ihrer Finanzierung der Verteilung der Wirkungen auf die Stakeholder. So sind die Profite der betroffenen Personen rund 1,5mal so hoch, wie ihre getätigten Investitionen. Der Bund finanziert dieses Angebot zu einem sehr hohen Teil mit, erzielt aber nur geringe Profite durch Lohnsteuereinnahmen. Für die Länder ist dieses Angebot im Vergleich zur stationären Pflege eine sehr preiswerte Lösung, da sie nur wenig zu den Investitionen beitragen müssen und der Bedarf an mobilen Diensten und stationären Plätzen dadurch reduziert wird. Die stationäre Pflege und Betreuung in Wien, Niederösterreich und im Burgenland erzielt einen SROI Koeffizienten von 1:1,42. Jedoch sind die Wirkungen, die bei den betroffenen Personen erzielt werden, deutlich höher und der Bund hat einen größeren Anteil an den gesamten Wirkungen, da hier mehr Lohnsteuereinnahmen lukriert werden können.
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The adaption of long-term care structures and especially the challenge of financing the whole system in the future is part of every political and planning agenda in Europe. In times of demographic changes, an increasing ratio of formal care due to changes in family structures, values and responsibilities between the private and the public sector long-term care is facing an increasingly high demand in the future. Austria has acknowledged those challenges and started to reshape its long-term care system. In 2010 the financial support for people with a demand for care, so called -Pflegegeld-, was reformed and is now organized on a national scale. Furthermore Austria introduced a fund, called -Pflegefonds-, to support the provinces in financing their deficit for their long-term care provision and published a new law for 24-hourshome- care, which was a hidden economy before that. All these new reforms and the big challenges that are predicted for the future contributed to the research field of this study. The content of this study is focusing on the long-term care systems in three selected provinces named Burgenland, Niederösterreich and Wien. In order to describe and analyze the differences of the systems it is important to have a theoretical background in the field of longterm care and the social policies on a provincial, a national as well as a European wide scale. The research reveals the prevalent characteristics of achievement and deficits within the systems. With a view to evaluate the present status an international comparison with other countries is given. The main focus of the research is on a macroeconomic analysis of two selected long-term care services, which are the 24-hours-home-care because of the recent reform and nursing homes because of the rising cost for that service. As a tool for the economic analyses the SROI-Social Return on Investment analysis was chosen. It is a fairly new tool in the field of economics and has recently been paid attention to in case of other social subject areas in Austria. The final conclusion is that there are big differences within the three different provinces and the two selected services of interest. The investments of the long-term-care services per person show disparities, which is one of the major reasons for the different impact that they have on the stakeholders. The big advantage of this analysis is that, because of using the same method for measuring the impacts in monetary units, a comparison is legitimate. At the end of this master thesis several insights are given for urban planning and social policy in Austria.
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