Kaiser, J. (2012). Das Wiener Zinshaus : Analyse der Bewertung [Master Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://resolver.obvsg.at/urn:nbn:at:at-ubtuw:1-51676
Der Autor ist mit dem Ziel angetreten, die gängige Praxis der Immobilienbewertung zu untersuchen und durch Analyse zu neuen Erkenntnissen bzw. zu einer Qualitätssicherung zu gelangen. Die Erkenntnisse aus der Arbeit haben jedoch gezeigt, dass bei der Immobilienbewertung von sanierungsbedürftigen Zinshäusern und Zinshäusern mit noch zu aktivierenden Nutzungspotential viele Faktoren von erheblicher Bedeutung sind, die der Autor in den klassischen Gutachten nicht ausreichend wiederfinden konnte. Die Einschätzungen der Faktoren Restnutzungsdauer und Liegenschaftszins sind in Anbetracht der Komplexität des Wiener Immobilienmarktes von geringerer Bedeutung als die richtige Einschätzung des Nutzungspotentials, die Baukostenschatzung, sowie das Finden der richtigen Verwertungsstrategie. Die dargestellte Renditeerwartung nach Modernisierung von Gebäuden sollte auf einen klaren Liegenschaftszins Ruckschlusse ermöglichen. Wie die Auswertung zeigt, bewegen sich die nachhaltigen Renditen von 1,95% bis 2,88%. Bei einem transparenten Markt und bei gleichen Marktbedingungen musste de facto die Bandbreite theoretisch bei Null sein und praktisch jedenfalls eine geringere Bandbreite aufweisen. Das dies nicht der Fall ist, liegt einerseits in der Komplexität und andererseits an der unterschiedlichen Betrachtungsweise der Marktteilnehmer. Auch das schon erwähnte Verwertungsszenario ist maßgeblich für den Residualwert also den Kaufpreis. Zu beachten ist, dass die in dieser Arbeit analysierten Liegenschaften innerhalb eines Radius von wenigen Kilometern gelegen sind und bis auf zwei Objekte keine wesentlichen Unterscheidungsmerkmale hinsichtlich der Lage hatten. Die Arbeit hat gezeigt, dass die umfangreiche Analysen des realen Marktes von erheblicher Bedeutung waren, denn die Analyse einzelner Faktoren hatte zwar über die Sensitivität des Bewertungsverfahrens Erkenntnisse gebracht, aber für die eigentliche Aufgabe der Wiener Zinshausbewertung zu einer vorgetauschten Aussage geführt. Aus diesem Grund sieht sich der Autor in dieser Arbeit auch nicht im Stande sein ursprünglich angestrebtes Ziel der "Sensitivitätsanalyse in der Immobilienbewertung" zu erreichen. Die Einschränkung der Analyse auf vermietete und modernisierte Gebäude, konnte das angestrebte Ziel ermöglichen.