Hausenberger, R. (2009). Von der Abfallwirtschaft zum Ressourcenmanagement: Entwicklungen in der niederösterreichischen Abfallwirtschaft am Beispiel eines regionalen Abfallverbandes [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://resolver.obvsg.at/urn:nbn:at:at-ubtuw:1-32857
Waste Management; Resource Management; Material Flow Analysis; Waste Management Act; Waste Management System
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Abstract:
Die Zunahme des Konsums infolge des Wirtschaftswachstums, der daraus resultierende Anstieg der Abfallmengen, aufwendige Beseitigung von Altlasten und zunehmendes Umweltbewusstsein haben Ende des vergangenen Jahrhunderts zu einem Umdenken im Umgang mit unserem Lebensraum und den (noch) vorhandenen Ressourcen geführt.<br />Die Trendwende durch die Ausrichtung der Abfallwirtschaft auf eine nachhaltige Entwicklung führte zu massiven Änderungen in den rechtlichen Rahmenbedingungen und organisatorischen Prozessen in Österreich. Mit dem ersten bundesweit gültigen Abfallwirtschaftsgesetz, dem AWG 1990, wurden die Ziele der Abfallwirtschaft (im Wesentlichen "Schutz des Menschen und der Umwelt", "Optimale Ressourcennutzung" und "Nachsorgefreiheit") neu definiert und verbindlich verankert. Die daraufhin erlassenen Verordnungen und Richtlinien orientieren sich an dieser Zielsetzung und stellen die Grundlage zur deren Implementierung dar.<br />Die Auswirkungen der Veränderungen am Beispiel eines regionalen Abfallverbandes werden in der vorliegenden Arbeit anhand des "Gemeindeverbandes für Aufgaben des Umweltschutzes im Bezirk Gänserndorf" analysiert und bewertet. Aufgrund der Siedlungsstruktur und der soziodemografischen Kennwerte wurde dieser Verband als charakteristisch für das Bundesland Niederösterreich ausgewählt.<br />Mit der von Baccini & Brunner (1991) ursprünglich zur Beschreibung des Stoffwechsels der Anthroposphäre entwickelten Methode der Stoffflussanalyse (SFA) wird das komplexe Abfallwirtschaftssystem modelliert, relevante Prozesse im System abgebildet und die wesentlichen Güter- und Stoffströme anschaulich dargestellt. Die Auswertung erfolgt für die ausgewählten Jahre (1991, 1997, 2004 und 2008) sowohl auf Güterebene, als auch auf Stoffebene für Kohlenstoff, Stickstoff, Eisen und Cadmium. Die Selektion der für die Berechnung der Stoffströme notwendigen Transferkoeffizienten der einzelnen Prozesse erfolgt nach vorangehender Recherche von Messwerten in der Literatur.<br />Mittels der Festlegung von Stoffkonzentrationen werden die Güterströme auf die stoffliche Ebene umgerechnet. Die spezifischen Sammelmengen pro Einwohner und Jahr von insgesamt 11 getrennt erfassten Fraktionen beschreiben die Eingangsdaten des abgegrenzten Systems.<br />Aus den im AWG festgelegten Zielen werden sieben Bewertungskriterien ("Deponievolumen", "Recyclingrate", "Bilanzierung von CO2-Äquivalenten", "Stickstoffemissionen in die Hydrosphäre", Eisen-Recyclingrate", "Schadstoff-Recyclingrate" und "Schadstoff-Ausschleusung") abgeleitet, die zur Interpretation der Ergebnisse der SFA herangezogen werden. Es zeigt sich bei allen Kriterien eine signifikante Verbesserung über den betrachteten Zeitraum im Sinne der Zielerreichung. Die quantitativ größten Veränderungen wurden zwischen den Szenarien "1991" und "1997" bzw. zwischen "1997" und "2004" nachgewiesen. Die beiden Szenarien "2004" und "2008" unterscheiden sich kaum in den betrachteten Aspekten.<br />Daraus kann geschlossen werden, dass die definierten Ziele durch die Modifikation der abfallwirtschaftlichen Maßnahmen und Prozessabläufe im betrachteten System erreicht werden konnten.<br />Des Weiteren wurden die Kosten, die jeden Einwohner durch die Einhebung der Entsorgungstarife treffen, den Aufwendungen der Sammlung und Verwertung gegenübergestellt. Es zeigt sich, dass die spezifischen Kosten in Relation zu den erfassten Sammelmengen nach Verbandsgründung zuerst sinken und sich dann auf relativ konstantem Niveau einpendeln. In den letzten Jahren ist wieder eine leichte Steigerung zu erkennen.<br />Insgesamt kann der beschrittene Weg nach Auswertung der Veränderungen eines charakteristischen Abfallverbandes als erfolgreich und nachhaltig bewertet werden und sollte somit auch in Zukunft fortgesetzt werden, um somit einen wertvollen Beitrag für die Daseinsgrundlage zukünftiger Generationen zu leisten.<br />
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The increase of consumption due to economic growth, the parallel increase of waste materials, the expensive clean-up of former waste deposits and the increasing environmental awareness are the main reasons for rethinking how we can deal with the anthroposphere and the existing resources available.<br />The trend reversal followed by a new direction in the waste management system as a result of a sustainable development led to significant both changes in the regulatory framework and organizational process in Austria. In the first National Waste Management Act, AWG 1990, the central aims of waste management ("protection of man and the environment", "optimising the use of resources" and "principle of sustainability") were officially declared and included in government legalisation. The acts and guidelines that followed were based on these objectives and established foundation for their future implementation.<br />The influence of these changes will be analysed and evaluated from the database of the "Gemeindeverband für Aufgaben des Umweltschutzes im Bezirk Gänserndorf" as an example of a regional waste management organization. As a result of the structure of urban development and socio-demographic values the above organization was chosen as representative for the province of Lower Austria.<br />With the use of Methodology of Material flow Analysis (MFA), developed by Baccini & Brunner (1991) to describe the metabolism of anthroposphere, the complex waste management system will be transferred into a model, processes described and the most important flows of goods and substances explained.<br />The results from the analysis are shown for representative years (1991, 1997, 2004 and 2008) on the level of goods as well on the substantial layer for carbon (C), nitrogen (N), Iron (Fe) and Cadmium (Cd). The selection of transfer coefficients, which are necessary for the calculation, is based on researched literature using characteristic measurements. Only with analysis of substantial concentration is it possible to accurately calculate flows of goods and substances. The specific rate of waste material use per inhabitant and year of eleven separately listed waste charges describe the input data for the established system.<br />Seven evaluation criteria ("landfill volume", "rate of recycling", "balance of CO2- equivalents", "emission of nitrogen into the hydrosphere", "rate of iron-recycling", "recycling of pollutants", "discharge of pollutants") are extrapolated from the objectives in the Waste Management Act and subsequently used to interpret the results from the Material Flow Analysis. The evaluation of all criteria suggests a significant improvement over the considered period in terms of the objectives. The most quantitative changes are verified between the scenarios "1991", "1997" and "2004". The difference between the scenarios "2004" and "2008" is not significant for consideration.<br />The conclusion from these results confirms that it was possible to achieve the selected aims for the example organization by changing the measures and proceedings in the waste management system.<br />In addition to this approach the costs, which are paid from every resistant through the waste management tax, were compared with the charges for collection and recovery of municipal solid waste in order to obtain a clearer idea of the overall costs including the environmental effects.<br />This comparison reveals an initial decrease after the organization was established followed by a more constant balance between costs and collection/treatment charges.<br />The main thesis of this paper is that the (current) waste management system, established by AWG 1990, and analysed in this study from 1991 to 2008, proved to be an effective and sustainable model for the future of waste management in Austria.
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Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers