Malik, M. (2008). Wechselwirkungen zwischen naturnaher Schutzwasserwirtschaft und Raumentwicklung am Beispiel Zaya [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://resolver.obvsg.at/urn:nbn:at:at-ubtuw:1-28513
Geschichtliche Aufzeichnungen zeigen, dass der Mensch schon immer bestrebt war sein Leben, sowie sein Hab und Gut vor Hochwasserschäden zu schützen.<br />So wurden von Siedlungsgemeinschaften Dämme errichtet, um sich vor dem Hochwasser zu schützen. Oft litten aber, aufgrund dieser Maßnahmen, die benachbarten Siedlungen umso mehr, weil sich das von dem Damm abgehaltene Wasser nun über ihr eigenes Land ergoss! Heute sind solche Konflikte kaum mehr möglich, weil es eine Fülle an Gesetzen und Institutionen gibt, welche schutzwasserwirtschaftliche Ziele und Maßnahmen steuern und umsetzen.<br />Dennoch ergeben sich heute Konfliktbereiche aus dem Hochwasserschutz, der Raum- und Siedlungsentwicklung und dem ökologischen Naturraum, die wiederum auf Koordinationsschwierigkeiten zwischen Projekten und Entwicklungszielen zurückzuführen sind.<br />Die Analysen der gesetzlichen und administrativen Strukturen der Schutzwasserwirtschaft und der Raumplanung zeigen, dass es einerseits sehr genaue Regelungen über Kompetenzen und Zuständigkeiten der verschiedenen Akteure zu dieser Thematik gibt, dass andererseits aber sehr fließende Übergänge zwischen den Fachinstitutionen festzustellen sind.<br />Die Wechselwirkungen zwischen naturnahem Hochwasserschutz und der Raumentwicklung sind besonders zwischen dem Pflegekonzept-Zaya und der Region um die Stadt Mistelbach offensichtlich.<br />Das Pfelgekonzept-Zaya, deren grundlegenden Ziele der Hochwasserschutz der Anrainergemeinden und die Verbesserung der Gewässerökologie sind, wurde 1998, im Auftrag der Niederösterreichischen Landesregierung ins Leben gerufen, und kann heute als abgeschlossen gesehen werden.<br />Andere raumrelevante Planungen für das Weinviertel und für die Region um Mistelbach, sind im Zuge der Ostöffnung notwendig geworden, und stehen meist erst am Anfang ihrer Umsetzung oder ihrer Projektierung, wie etwa der Bau der A5-/Nordautobahn und die Ansiedlung von Wirtschaftsbetrieben.<br />Am Beispiel der Stadtgemeinde Mistelbach wird deutlich, dass es zu Koordinationsschwierigkeiten zwischen der Schutzwasserwirtschaft und der Raumentwicklung kommt, die vor allem auf gesetzliche und institutionelle Ursachen zurückzuführen sind. Ist etwa die (Schutz-)Wasserwirtschaft "nur" mit dem Thema Wasser betraut und durch das Wasserrechtsgesetz (WRG) fest auf Bundesebene verankert, so versucht die Raumplanung alle raumrelevanten Sachbereiche harmonisch zu vereinen, liegt aber auf der Kompetenzebene der Länder. Obwohl nun die Schutzwasserwirtschaft und die Raumplanung bei der Hochwasserproblematik die gleichen Ziele verfolgen, kommt es aufgrund der gesetzlichen und institutionellen Gegebenheiten zu Koordinationsschwierigkeiten, die es zu lösen gilt.