Meixner, M. (2020). Die Eignung der Vorsorgewohnung zur langfristigen Pensionsvorsorge [Master Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2020.77521
Die Arbeit versucht die Frage zu beantworten, ob sich die Veranlagung in eine Vorsorgewohnung zur privaten Pensionsvorsorge eignet und welche Chancen und Risiken damit verbunden sind. Das Pensionssystem in Österreich ist auf drei Säulen aufgebaut: der staatlichen, der betrieblichen und der privaten Pensionsvorsorge. Eine Sicherung des Lebensstandards in der Pensionsphase aus der staatlichen Pension allein ist schon gegenwärtig nicht mehr gegeben und nur durch ergänzende Renten aus der betrieblichen und privaten Vorsorge möglich. Als persönliche Vorsorgeformel wird ein Verhältnis 602020 empfohlen, etwa 20% des gesamten Pensionseinkommens soll aus privater Vorsorge stammen. Da die Veranlagung in der betrieblichen Vorsorge hauptsächlich in die Anlageklassen Anleihen und Aktienerfolgt, eignen sich Veranlagungen in Immobilien im Bereich der privaten Vorsorge grundsätzlich gut zur Risikostreuung. Zur direkten Veranlagung in Immobilien eignen sich von allen Immobilienarten Vorsorgewohnungen am besten, erfordern aber einen hohen Kapitaleinsatz, eine langfristige Akzeptanz eines engen wirtschaftlichen Konzeptes, die Bereitschaft zu hohem persönlichen Zeitaufwand, eine Affinität zu wirtschaftlichen und rechtlichen Themen, die Erwartung weitersteigender Immobilienpreise, eine vorhandene betriebliche Vorsorge und somit indirekte Veranlagung in Anleihen und Aktien oder private Vorsorge auch in diese Assetklassen und die Akzeptanz der eingeschränkten Möglichkeiten der Verrentung des Substanzwertes. Die langfristige Veranlagung in das Produkt Vorsorgewohnung zur privaten Pensionsvorsorge eignet sich daher eher für Personen mit hohem Erwerbseinkommen, die auf die damit verbundenen Aufgaben durch Beruf und Ausbildung auch gut vorbereitet sind. Für Personen ohne einschlägige Vorbereitung auf die mit der Veranlagung in eine Vorsorgewohnung unweigerlich verbundenen Aufgaben, ist aus Sicht des Autors jedenfalls Vorsicht geboten. Die langfristig erzielbare Mietrendite wird tendenziell überschätzt und beträgt langfristig etwa 1,5%pro Jahr. Für langfristig anfallende Bewirtschaftungskosten, deren Höhe tendenziell unterschätzt wird, muss etwa die Hälfte der jährlichen Mieteinnahmen verwendet werden. Eine Erhöhung der Mietrendite durch eine Wertsteigerung des Substanzwertes kann nicht vorhergesehen und nur nach erfolgtem Verkauf realisiert und ermittelt werden. Die ansteigenden Immobilienpreise haben in den vergangenen Jahren teure Ankaufspreise, beträchtliche Nebenkosten oder zu optimistische Erwartungen bei der Mietrendite nachträglich kompensiert. Ob dies auch zukünftig zutreffen wird, sollte jedenfalls hinterfragt werden.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers