Leifer, P. (2020). Mehr als nur weniger : nachverdichtete Wohnmodelle für mehr Effizienz, Suffizienz und Konsistenz [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2020.57065
Unsere Gesellschaft stützt sich auf die Wirtschaftsmaxime des ständigen Wachstums. Dadurch konnte über Jahrzehnte ein materieller Wohlstand aufgebaut und die Lebensumstände der Bevölkerung verbessert werden. Doch dieses Wachstum hat weitreichende Auswirkungen: ein hoher Ressourcenverbrauch zulasten der Umwelt auf der einen, eine auf den Konsum und Individualität ausgerichtete Bevölkerung auf der anderen Seite. Eine zunehmende Verkleinerung der Haushaltsgrößen und die besonders im urbanen Raum immer häufigere Wohnform des Einpersonenhaushalts vernachlässigen das natürliche Bedürfnis nach Gemeinschaft. Dem gegenüber stehen gesellschaftliche Veränderungen wie Digitalisierung und eine Zunahme der Automatisierung von Arbeitsprozessen, welche die Arbeitnehmerinnen zusätzlich unter Druck setzen. Ziel dieser Diplomarbeit ist die Ausarbeitung eines alternativen Wohnmodelles, das den Herausforderungen unserer Zeit gewachsen ist. Im Mittelpunkt der Überlegungen stehen einerseits die Bedürfnisse unserer im Wandel befindlichen Gesellschaft und andererseits ein ressourcenschonender Umgang im Sinne des Umweltschutzes. Die Ausarbeitung dieses alternativen Wohnmodells ist nach den Leitbegriffen Suffizienz, Effizienz und Konsistenz erfolgt. Im suffizienten Umgang mit Wohnraum liegt ein großes Potenzial zur Vermeidung von Wohnraumknappheit, zur Sicherstellung leistbaren Wohnraums sowie für umwelt- und klimafreundlicheres Wohnen. Der Trend des Minimalismus findet sich in vielen Lebensbereichen wieder und reicht vom bewussten Konsumverhalten über energiesparende Maßnahmen bis zu alternativen Wohnformen wie dem Tiny-House. Eine Antwort auf den zunehmenden Trend der Individualisierung könnte für viele Menschen auch in einer gemeinschaftlichen Wohnform mit einer Kultur des Teilens liegen, wodurch sozialer Austausch und ein effizienterer Umgang mit Ressourcen gefördert wird. Durch einen konsistenten Umgang mit Bestandsgebäuden können sowohl Graue Energie als auch identitätsstiftende Architektur erhalten werden. In Kombination mit nachverdichtenden Maßnahmen lässt sich somit der Druck am Wohnungsmarkt und das Ausmaß der notwendigen Neubautätigkeit verringern.
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Our society is based on the economic maxim of growth. It has contributed to material prosperity in the last decades and certainly improved the living conditions of the population. However, seemingly endless growth comes with a price: on the one hand an increased demand of resources and on the other hand a population oriented towards consumption and individuality. Furthermore, a reduction in household size and the increasingly common lifestyle of single-person households, especially in urban areas, neglect the natural need for community. This is in contrast to social changes such as digitization and increasing automation of work processes that put additional pressure on the job market. The aim of this diploma thesis is to develop an alternative living model that meets the challenges of our time. The focus is both on the challenges of our changing society and a resource-saving approach with regard to environmental protection. The alternative living model “more than just less” was developed according to the guiding principles of sustainability: sufficiency, efficiency and consistency. A sufficient approach to living space offers great potential to address housing shortages and promote affordable housing as well as environmentally and climate-friendly living. The trend of minimalism can be observed in many areas of life and includes conscious consumer behavior, energy-saving measures and alternative forms of living such as the tiny house. A response to the increasing trend of individualization could be found in a culture of sharing that promotes social exchange and more efficient use of resources. Consistent use of existing buildings can preserve both gray energy and built architectural identity. Paired with redensification measures, the concept of reduced living space in combination with shared amenities has the potential to reduce the pressure on the housing market and the extent of new construction activity.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers