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Titelaufnahme

Titel
(C)Ovid, Metamorphosen : Die Rückkehr ins Goldene Zeitalter
VerfasserObermayr, Linda Lilith
Enthalten in
Zeitschrift für Praktische Philosophie, Salzburg, 2020, 7 (2020), 2, S. 499-530
Erschienen2020
SpracheDeutsch
DokumenttypAufsatz in einer Zeitschrift
Schlagwörter (DE)Ideologiekritik / Dialektik der Aufklärung / bürgerliches Individuum / Skeptizismus / Corona-Krise
Schlagwörter (EN)ideology critique / Dialectic of Enlightment / bourgeois individual / skepticism / Corona Crisis
ISSN2409-9961
URNurn:nbn:at:at-ubs:3-20598 
DOIhttps://doi.org/10.22613/zfpp/7.2.20 
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Zusammenfassung

Der vorliegende Text ist der Versuch einer Dekonstruktion der herrschenden ideologischen Annahmen des gegenwärtigen Corona-Diskurses. Er ist der Versuch, diese ideologischen Gedankengänge in ihrer Mangelhaftigkeit darzustellen und ihren ideologischen Charakter zu benennen, sohin der Versuch eines Nachvollzugs des herrschenden Nachdenkens über Corona. Dieses herrschende Nachdenken über Corona und dessen Fortgehen von der einen ideologischen Annahme zur nächsten können als Metamorphosen des pandemischen Bewusstseins bezeichnet werden. Seinen Ausgangspunkt nimmt das pandemische Bewusstsein bei der Diagnose des krisenhaften Charakters der gegenwärtigen Gesellschaft, dem es eine „alte Normalität“ entgegenimaginiert. Hier betreibt es eine Rechtfertigung des alten, in dessen Krisencharakter jedoch nicht durchschauten, Zustandes der Gesellschaft. In Sehnsucht nach der Idylle der präpandemischen Gesellschaft entwirft es eine „solidarische“ Gemeinschaft gegen die Bedrohung durch einen äußeren Feind und konstituiert sich also negativ als homogenes Ganzes. Seine Sehnsucht wird zur Harmoniebedürftigkeit im Hier und Jetzt, die es sich durch seinen Glauben an die gute Herrschaft zu stillen weiß, wenn es sich über die Unverhältnismäßigkeit der staatlich verordneten Corona-Maßnahmen echauffiert. Dabei fühlt es sich durch den staatlichen Appell an den gesunden Menschenverstand im täglichen Umgang mit Corona bestätigt und lauscht in aufklärerischem Ethos seiner ewigen Vernunftfähigkeit. In dialektischer Akrobatik veranstaltet es das pandemische Bewusstsein, in der Isolation eine neue Form der Solidarität, das Glück im Unglück zu entdecken, ohne zu erkennen, dass es damit seine Rückkehr zum „Normalzustand“ der bürgerlichen als einer warenproduzierenden Gesellschaft vollzogen hat. Mit gutem Gewissen enthält es sich eines kritischen Urteils über die Corona-Krise und resigniert staatstreu vor der Einsicht in die Wirklichkeit. So lässt es sich gut regieren.

Abstract

The present text is an attempt to deconstruct the prevailing ideological assumptions of the current corona discourse. It is an attempt to illustrate these ideological lines of thought in their deficiency and to name their ideological character, hence an attempt to understand the prevailing reasoning about Corona. This dominant reflection on Corona and its ascend from one ideological assumption to the other can be called metamorphoses of the pandemic consciousness. The pandemic consciousness takes its starting point in the diagnosis of the crisis-like character of present society, against which it imagines an “old normality”. Here, it tries to justify society’s past condition, which is, however, not recognized in its own proneness. In longing for the idyll of pre-pandemic society, it designs a “solidary” community against the threat of an external enemy and thus negatively constitutes itself as a homogeneous entity. Its longing becomes a need for harmony in the present, which it satisfies with its belief in good domination, when it gets het up about the disproportion of the state-imposed corona-measures. In doing so, in its daily dealings with Corona, it feels confirmed by the state’s plea to common sense and, in an enlightened ethos, listens to its own eternal capacity to reason. Through dialectical acrobatics the pandemic consciousness accomplishes to discover a new form of solidarity in isolation, a blessing in disguise, without realizing that it has thus completed its return to the “normal state” of the bourgeois society as a commodity producing society. With a clear conscience, it abstains from a critical judgment of the Corona crisis and resigns itself, loyal to the state, to the insight of reality. This way it is perfectly governable.

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