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Titelaufnahme

Titel
Einleitung: Ethik der Integrität
VerfasserKnauß, Stefan
Enthalten in
Zeitschrift für Praktische Philosophie, Salzburg, 2020, 7 (2020), 2, S. 119-132
Erschienen2020
SpracheDeutsch
DokumenttypAufsatz in einer Zeitschrift
Schlagwörter (DE)Ethik der Integrität / Moralische Integrität / Ökosystemintegrität / Umweltethik / Rechte der Natur / Anthropozän
Schlagwörter (EN)Ethics of Integrity / Moral Integrity / Ecosystem Integrity / Anthropocene / Rights of Nature / Environmental Ethics
ISSN2409-9961
URNurn:nbn:at:at-ubs:3-20362 
DOI10.22613/zfpp/7.2.5 
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Zusammenfassung

Das vorliegende Themenheft „Ethik der Integrität“ (Herausgeber: Stefan Knauß, Universität Erfurt) der Zeitschrift für Praktische Philosophie (ZfPP) vereint Beiträge aus der Rechts-, Moral- und Umweltphilosophie, die sich mit den deskriptiven und normativen Möglichkeiten und Grenzen von „Integrität“ beschäftigen. Die Untersuchung von Integrität nimmt dabei die Anwendung des Konzepts auf menschliche Personen und nichtmenschliche Naturwesen wie Tiere, Pflanzen und Ökosysteme in den Blick. Integrität impliziert im weitesten Sinne die Annahme, Wesen könnten und sollten als „ganze“ betrachtet, auch gegen innere und äußere Widerstände in der Lage sein, gemäß ihrer eigenen „Zwecke“ zu verfahren. Zwar taucht integritas bereits bei Cicero in De officiis und bei Thomas v. Aquin in Summa theologiae vereinzelt auf, doch nimmt die Begriffsverwendung vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu. Es scheint offenkundig ein Bedürfnis danach zu bestehen, z.T. recht unterschiedliche Phänomene als „Ganzheiten“ zu beschreiben und deren „Intaktheit“ positiv zu bewerten. Personen sollten hiernach in elementaren, ihre Identität dennoch im umfassenden Sinne betreffenden Aspekten in „Übereinstimmung“ mit sich selbst leben können. Die Integrität der Natur wird in wichtigen klimapolitischen Verträgen wie dem Abkommen von Paris (2015) sowie bei der Kodifizierung der Rechte der Natur z. B. in der Verfassung von Ecuador (2008) als Wert normativ vorausgesetzt. Das naturwissenschaftliche Paradigma des Anthropozäns verwendet ebenfalls eine umfassende Perspektive auf Mensch und Natur, die auch als Plädoyer für die Schutzwürdigkeit der Erde als „ganzer“ ausgedeutet wird. Noch wissen wir nicht, ob dem Konzept der Integrität im 21. Jahrhundert eine ähnliche „Karriere“ bevorsteht, wie sie der Begriff der Würde im 20. Jahrhundert erlebt hat. Dieses Heft ist ein Versuch, die verschiedenen Verwendungskontexte zu überblicken und einige stichprobenartig zu überprüfen.

Abstract

The present special issue “Ethics of Integrity” (editor: Stefan Knauß, University of Erfurt) of the Zeitschrift für Praktische Philosophie (ZfPP) combines contributions from legal, moral and environmental philosophy that deal with the descriptive and normative possibilities and limits of “integrity”. The investigation of integrity focuses on the application of the concept to human persons and non-human natural beings such as animals, plants and ecosystems. In the broadest sense, integrity implies the assumption that entities, each considered as a whole, are able to, and should, proceed according to their own “purposes”, even against internal and external resistance. Integritas appears occasionally already in Cicero’s De officiis and Aquinas’s Summa theologiae, but the use of the term increased especially in the second half of the 20th century. There seems to be a need to describe quite different phenomena as “wholes” and to evaluate their “intactness” positively. According to this perspective, people should be able to live in “congruence” with themselves as regards the basic aspects of their identity. The integrity of nature represents a significant value in international climate policy treaties such as the Paris Agreement (2015) and in the codification of the rights of nature, e.g. in the constitution of Ecuador (2008). The scientific paradigm of the Anthropocene also takes a holistic view of man and nature, which is also interpreted as a plea for the protection of the earth as a whole. We do not yet know whether the concept of integrity will have a “career” in the 21st century, similar to the concept of dignity in the 20th century. This special issue is nevertheless an attempt to offer an overview of the various contexts in which it is deployed and to investigate in particular moral integrity in virtue ethics as well as plant ethics, and to consider the position of ecocentrism in environmental ethics and the rights of nature.

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