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Titelaufnahme

Titel
Einleitung: Professionell in schwierigen Lebenslagen intervenieren : Zu den Herausforderungen einer Ethik (in) der Sozialen Arbeit – Methodologie, personale Autonomie, Überlegungsgleichgewicht
VerfasserBögner, Frieder ; Stoppenbrink, Katja
Enthalten in
Zeitschrift für Praktische Philosophie, 2019, 6 (2019), 1, S. 43-60
Erschienen2019
MaterialOnline-Ressource
SpracheDeutsch
DokumenttypAufsatz in einer Zeitschrift
Schlagwörter (DE)Soziale Arbeit / Ethik der Sozialen Arbeit / Sozialstaat / staatliche Aufgaben / personale Autonomie / Überlegungsgleichgewicht
Schlagwörter (EN)Social Work / Ethics of Social Work / Social Welfare / Public Policy / Personal Autonomy / Reflective Equilibrium
URNurn:nbn:at:at-ubs:3-13397 
DOI10.22613/zfpp/6.1.2 
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Zusammenfassung

Während es in der Praktischen Philosophie und Angewandten Ethik ausführliche Debatten und Konzepte etwa zu den Fragen gibt, wie mit Problemen globaler Armut und Ungerechtigkeit umzugehen ist, welche Rechte und Pflichten Nationalstaaten angesichts zunehmender Flüchtlings- und Migrationsströme haben und welche Umweltschäden wir zukünftigen Generationen zumuten dürfen, bleiben einige andere innerstaatliche und naheliegende moralische Fragestellungen oftmals auf der Strecke: Welche moralischen Ansprüche haben sozial ausgegrenzte, ökonomisch benachteiligte und in Notlagen lebende Personen, die zu unserer Gesellschaft dazugehören? Mit den Problemen in der Lebensgestaltung von Personengruppen wie Drogenabhängigen, Obdachlosen, Menschen mit Behinderungen und Arbeitslosen beauftragt der Sozialstaat – oftmals über subsidiär übertragene Kompetenzen – soziale Einrichtungen und ihre Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter. Mit Blick auf diese „Dreieckskonstellation“ (Staat, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, deren Klientinnen und Klienten) stellen sich zwei grundlegende ethische Fragen: (1) Welche moralisch relevanten Gesichtspunkte bestimmen das Verhältnis von Sozialstaaten und gesellschaftlich ausgeschlossenen und benachteiligten Bürgerinnen und Bürgern bzw. – weiter gefasst – Bewohnerinnen und Bewohnern? (2) Welche moralisch relevanten Gesichtspunkte sollten die Interaktion von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern mit ihren Klientinnen und Klienten in Beratungs- und Hilfskontexten bestimmen? Diesen basalen Fragen einer Ethik der Sozialen Arbeit wird, so unsere zentrale These, bisher von Seiten der Praktischen Philosophie noch zu wenig Aufmerksamkeit entgegengebracht. Diesem Zustand soll der vorliegende Themenschwerpunkt der Zeitschrift für Praktische Philosophie entgegenwirken, indem die darin enthaltenen Beiträge besonders auf die zweite Frage reagieren. Diese befassen sich insbesondere mit theoretischen und methodologischen Fragen einer Ethik der Sozialen Arbeit, etwa der Arbeitsteilung zwischen empirischen und normativen Ansätzen, der Funktion eines Rawls’schen weiten Überlegungsgleichgewichts und der Rolle und angemessenen Verständnisweise des Prinzips des Respekts vor Autonomie in der Praxis der Sozialen Arbeit. Wir verstehen unseren Themenschwerpunkt zugleich als ein Plädoyer und einen Aufruf zu weiterer Auseinandersetzung auch von (Fach-)Philosophinnen und Philosophen mit Fragen der Ethik (in) der Sozialen Arbeit.

Abstract

While in practical philosophy and in applied ethics there are extensive debates and concepts on questions such as how to deal with problems of global poverty and injustice, which duties and rights nation states have in view of growing numbers of refugees and migrants in the world and which environmental damages we may reasonably transmit to future generations, there are other domestic and nearby moral questions which often fall by the wayside: What are the moral claims of socially excluded, economically disadvantaged persons living in distress – but in the midst of our societies? States often mandate – for instance by transfer of subsidiary powers and competences – social institutions and their social workers to deal with the social welfare and the homeless persons, persons with disabilities or unemployed persons. This ‘triangular constellation’ (states, social workers, their clients) raises the two fundamental ethical questions of (1) the morally relevant aspects which should govern the relationships between (welfare) states and socially excluded and disadvantaged citizens or – more comprehensively – inhabitants, and (2) the morally relevant aspects which should govern the interaction between social workers and their clients in contexts of counselling and support. We hold that these basal questions of an ethics of social work do not yet receive adequate attention within practical philosophy. With this special issue of the Zeitschrift für Praktische Philosophie we would like to (help to) remedy this situation by focussing especially the second question. The contributions to this issue treat theoretical and methodological problems of an ethics of social work such as the division of labour between empirical and normative approaches, the function of the Rawlsian wide reflective equilibrium and the role and adequate understanding of the principle of respect for autonomy within the practice of social work. We would like our special issue to be regarded as a plea and a call to professional philosophers for further participation in debates on questions of an ethics (in and) of social work.

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