Zur Seitenansicht

Titelaufnahme

Titel
Sinn - eine dritte Dimension des guten Lebens?
VerfasserHalbig, Christoph
Enthalten in
Zeitschrift für Praktische Philosophie, Salzburg, 2018, 5 (2018), 2, S. 55-78
Erschienen2018
MaterialOnline-Ressource
SpracheDeutsch
DokumenttypAufsatz in einer Zeitschrift
Schlagwörter (DE)Sinn im Leben / das gute Leben / Susan Wolf / Wohlergehen / Moral
Schlagwörter (EN)meaning in life / the good life / Susan Wol / well-being / morality
ISSN2409-9961
URNurn:nbn:at:at-ubs:3-10610 
DOI10.22613/zfpp/5.2.3 
Zugriffsbeschränkung
 Das Dokument ist frei verfügbar
Links
Nachweis
Dateien
Klassifikation
Zusammenfassung

Die These, dass neben dem Wohlergehen und der Moral der Sinn eine dritte, irreduzibel eigenständige und fundamentale Dimension des guten Lebens darstellt, hat im Zuge des erneuten Interesses an der Kategorie des Sinns breite Beachtung gefunden. Das Ziel dieses Beitrags besteht erstens darin zu erkunden, was diese These eigentlich beinhaltet. Bei näherer Prüfung zeigt sich nämlich, dass die These auch und gerade von ihren Vertretern bisher überwiegend durch Appelle an Intuitionen und durch Abgrenzung zu alternativen Positionen, aber eben nur unzureichend positiv motiviert und konturiert wurde. Insbesondere wird vorgeschlagen, zwischen einer axiologischen und einer rationalitätstheoretischen Variante der These zu unterscheiden. Während Sinn gemäß der axiologischen Eigenständigkeitsthese eine irreduzibel eigenständige, fundamentale Wertdimension bildet, entlang derer ein Leben als mehr oder weniger gut qualifiziert werden kann, behauptet die rationalitätstheoretische Eigenständigkeitsthese, dass Sinn eine irreduzibel eigenständige, fundamentale Quelle praktischer Gründe bildet. Diese Unterscheidung ist nicht zuletzt deshalb bedeutsam, weil die zweite These die erste vorauszusetzen scheint, während das Umgekehrte nicht gilt: Selbst Hauptvertreter der axiologischen Eigenständigkeitsthese machen sich die rationalitätstheoretische Variante nur mit großen Einschränkungen zu eigen, die wiederum zu kritischen Fragen auch an die axiologische Fassung Anlass geben. Zweitens soll im Zuge einer Erkundung des durch die axiologische wie auch durch die rationalitätstheoretische Version der Eigenständigkeitsthese aufgespannten Problemfeldes gezeigt werden, dass bisher keine überzeugenden Argumente für die Eigenständigkeitsthese vorgebracht und auch keine plausiblen inhaltlichen Kandidaten für eine Theorie des Sinns, die die Anforderungen an eine solche eigenständige Dimension des guten Lebens und Quelle praktischer Gründe sui generis erfüllen würden, identifiziert werden konnten. Des Weiteren sprechen auch allgemeine wert- und rationalitätstheoretische Erwägungen gegen die Annahme einer solchen Dimension.

Abstract

The claim that meaning is a third irreducibly independent and fundamental dimension of the good life has attracted broad attention in the wake of the renewed interest in the category of meaningfulness. The aim of this contribution is, first, to explore the precise content of this independence claim. As a close examination reveals, even the claim’s defenders motivate and outline it mainly by appealing to common intuitions and through demarcating it from alternative positions, without providing a sufficiently positive fundament. In particular, it will be suggested that we should distinguish between an axiological and a deliberative version of this claim. Whereas the axiological independence claim maintains that meaning is an irreducibly independent and fundamental value dimension to assess a given life’s goodness, the deliberative independence claim states that meaning provides us with an irreducibly independent and fundamental source of practical reasons. This distinction is significant not the least because the latter version of the claim appears to imply the former, but not vice versa: Even the main advocates of the axiological independence claim accept the deliberative version only with major restrictions, which in turn also lead to critical questions regarding the axiological independence claim. A second aim of this contribution is to show, in the course of a detailed exploration of the problem area outlined by both versions of the independence claim, that so far, no convincing arguments have been given for either version of it. Furthermore, until now, no plausible candidates for a theory of meaningfulness have been identified which meet the requirements of such an independent dimension of the good life or such a source of sui generis practical reasons. Finally, general considerations in axiology and the theory of rationality also speak against the belief in such a dimension.

Statistik
Das PDF-Dokument wurde 7 mal heruntergeladen.
Lizenz-/Rechtehinweis
Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz