Fragestellung
Das Ziel dieser Arbeit war es herauszufinden, ob im Rahmen der Implantation im Oberkiefer-Prämolaren-Bereich ein Zusammenhang zwischen bukkal defekter Alveolenlamelle und Rückgang der Gingiva und damit verbundenem Ästhetikverlust besteht. Ob sich das Einbringen von Knochenersatzmaterial bei bukkalem Defekt im Prämolaren-Bereich auf die Ästhetik der Gingiva und die Knochenhöhe auswirkt, war ein weiterer Aspekt.
Methode
Im Rahmen einer retrospektiven, explorativen Analyse wurden radiologische Daten zur Beurteilung des Knochens sowie fotografisches Bildmaterial zur Beurteilung der Ästhetik mithilfe des Pink Esthetic Scores von 28 Patienten (Zehn Patienten mit bukkalem Knochendefekt – nicht augmentiert, acht Patienten mit bukkalem Knochendefekt – augmentiert und zehn Patienten ohne bukkalen Knochendefekt), die im Zeitraum von März 2009 bis Februar 2016 an der Akademie für orale Implantologie (Wien) mit Sofortimplantaten im Bereich des ersten oder zweiten Oberkieferprämolaren behandelt worden waren, ausgewertet.
Ergebnisse
Bei allen Patienten kam es im Ein-Jahresverlauf zum Rückgang der vertikalen Defekte und somit zum Wiederaufbau des Knochens. Hinsichtlich der Ästhetik war für alle drei Gruppen im zeitlichen Verlauf eine signifikante Verbesserung, gemessen am Anstieg des Pink Esthetic Scores, zu beobachten. Nach etwa einem halben Jahr nach Implantation zeigte sich kein signifikanter Unterschied, weder beim Knochenangebot, noch bei der Ästhetik, zwischen den drei Gruppen. Nach einem Beobachtungszeitraum von einem Jahr zeigte sich für die Gruppe mit defekter bukkaler Knochenlamelle und augmentativer Verfahren ein signifikant besseres Ergebnis hinsichtlich der Ästhetik, als bei intakter bukkaler Knochenlamelle bzw. bei Defekt ohne Augmentation.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse dieser Studie lassen den Schluss zu, dass die Sofortimplantation auch bei defekter bukkaler Knochenlamelle im Oberkiefer-Prämolaren-Bereich ihre Anwendung finden sollte, ohne dass eine zusätzliche augmentative Maßnahme notwendig ist, vorausgesetzt, dass die Ästhetik vor der Zahnextraktion vom Patienten akzeptiert wird. Weiterführende Studien mit größeren Studienpopulationen sowie längeren Beobachtungszeiträumen sind zu fordern.