Hintergrund: Es gilt heutzutage als sicher, dass der PD-1/PD-L1 Signalweg eine bedeutende Rolle in der T-Zell Toleranz und dem Entkommen von Tumorzellen vor dem Immunsystem spielt. Die prognostische Rolle von erhöhter PD-L1 Expression auf Tumorzellen auf das Überleben von Patienten ergab jedoch bisher noch keine eindeutigen Ergebnisse. Das Ziel dieser Arbeit war es, alle bisher vorhandenen Studien, die die PD-L1 Expression und das Überleben der Patienten bei Plattenepithelkarzinomen des Kopf-/Halsbereiches (HNSCC) untersuchten, in einer Metaanalyse zusammenzufassen und gemeinsam auszuwerten.
Material und Methoden: Wir durchsuchten die Datenbanken Medline (PubMed und Ovid), Embase, Chochrane Database of Systematic Reviews nach Studien, welche die PD-L1 Expression auf Tumorzellen mit entweder Overall Survial (OS), Disease Free Survival (DFS), Recurrence Free Survival (RFS), Cancer Specific Survival (CSS) oder Progression Free Survival (PFS) korrelierten und das Ergebnis mittels Kaplan Meier Kurven oder Hazard Ratios darstellten.
Ergebnisse: Wir fanden 17 Studien die in insgesamt 19 Kohorten 2741 Patienten zusammenfassten. Die Kohorten wurden je nach primärer Tumorlokalisation in die Subgruppen „oral cavity“, „oropharyngeal“, nasopharyngeal“ und „unselected HNSCC“ zusammengefasst. Die Lokalisationen „oral cavity“ (pooled HR= 1.551; 95% CI= 1.142-2.106; p= 0.005), „oropharyngeal“ (pooled HR= 0.657; 95% CI=0.460-0.937; p= 0.021) und „nasopharyngeal“ (pooled HR= 1.016; 95% CI= 1.002-1.031; p= 0.030) zeigten eine signifikante Korrelation zwischen erhöhter PD-L1 Expression und verringertem Gesamtüberleben (OS). „Oropharyngeal“ (pooled HR= 0.486; 95% CI= 0.294-0.805; p= 0.005) und „Oral Cavity“ (pooled HR= 2.230; 95% CI= 1.387-3.585; p= 0.001) zeigten auch eine signifikante Korrelation für erhöhte PD-L1 Expression und vermindertes Erkrankungsfreies Überleben (DFS).
Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass in den signifikanten Lokalisationen eine primär erhöhte PD-L1 Expression auf Tumorzellen als prognostisch ungünstig angesehen werden kann. Da jedoch nicht alle Tumorlokalisationen signifikant sind, kann vorerst keine Empfehlung als Tumormarker für HNSCC ausgesprochen werden. Mehr prospektive, klinische Studien sind notwendig, um die Datenlage zu verbessern und unsere Ergebnisse zu untermauern.