In dieser Arbeit wurden folgende Fragestellungen untersucht: Wie häufig treten allgemein-medizinische Notfälle in zahnärztlichen Ordinationen auf? Um welche Art von Notfällen handelt es sich? Treten diese Notfälle häufiger während einer Behandlung am Zahnarztsessel auf oder im Wartebereich? Können Todesfälle in einer Zahnordination ausgeschlossen werden?
Die Literaturrecherche gab nur wenig und kaum aktuelle Auskunft über diese Fragestellungen und daraus entstand die Idee, eine retrospektive Erhebung in Wien zu starten.
Im Juni 2015 wurden Aussendungen mit einem Fragebogen an alle 964 niedergelassenen Wiener Zahnarztordinationen verschickt. Innerhalb der folgenden 3 Monate wurden 228 Fragebögen an die Diplomandin retour gesendet und ausgewertet. Die Rücklaufquote betrug 23,65 Prozent.
Ziel dieser Erhebung ist die Untersuchung der Art von medizinischen Notfällen und die aufgetretene Häufigkeit. Zusätzlich wurde erhoben, an welchem Ort sich der Notfall ereignete. Zur Auswahl stand der Behandlungsraum, das Wartezimmer, die Rezeption oder es wurde ein unbekannter Ort angegeben. Folgend wurde untersucht, ob für die angegebenen Notfälle die Rettung gerufen wurde. Die letzte Fragestellung in der Erhebung bezog sich auf aufgetretene Todesfälle in der zahnärztlichen Ordination.
Die Auswertungen ergaben, dass es bei den teilnehmenden Zahnärztinnen und Zahnärzten in den letzten 10 Jahren zu 3.117 allgemein-medizinischen Notfällen gekommen ist. Zu den fünf häufigsten Notfällen zählen die Synkopen bzw. Kreislaufkollaps (n= 1.826), Komplikationen durch Lokalanästhetika (n= 455), allergische Reaktionen (n= 254), Hyperventilationssyndrome (n= 126) und Krampfanfälle bzw. epileptische Anfälle (n= 93).
Angesichts dieser Ereignisse zeigt sich, dass Notfälle in zahnärztlichen Ordinationen im Verhältnis zu der Anzahl an Behandlungen eher selten auftreten. Die Ausprägung des Schweregrades kann sehr unterschiedlich ausfallen, da bei 4% aller Notfälle die Anwesenheit der Rettung erforderlich war.