Die korrekte Kontrolle des Zellzyklus ist Grundvoraussetzung für den Wachstumsarrest normaler Zellen. Im Laufe der Evolution entwickelten sich mehrere parallel ablaufende, fein aufeinander abgestimmte Mechanismen, die die Zellzyklusprogression überwachen. Aus diesem Grund führt die Inaktivierung einer dieser Mechanismen meist noch nicht zur malignen Transformation. Veränderungen in der Expression, Aktivität oder intrazellulären Lokalisation von Zellzyklusregulatoren, wie von Cyklinen, CDKs und deren Inhibitoren, so wie von klassischen Tumorsuppressoren, wie TP53 oder RB, führen zu genetischer Instabilität.
Mit Hilfe pharmakologischer CDK Inhibitoren versucht man Fehlfunktionen im Zellzyklus wieder unter Kontrolle zu bringen. In der vorliegenden Arbeit wird die Effektivität und die Wirkungsweise zweier neuer CDK Inhibitoren, OlomoucineII (OLOII) und CAN508, auf Krebszelllinien untersucht, welche sich aufgrund ihrer unterschiedlichen TP53 und RB Status wesentlich in ihrer Zellzyklus Checkpoint Kontrolle unterscheiden. Desweiteren wurden die Effekte der beiden neuen Verbindungen mit jenen von Roscovitine (ROSC) verglichen. Alle drei CDK Inhibitoren haben unterschiedliche Spezifität für unterschiedliche CDKs. Ein Vergleich der IC50 Werte zeigte, dass OLOII bei allen untersuchten Krebszelllinien die stärksten Wachstums- hemmenden Eigenschaften aufwies. Inaktivierung ,beziehungsweise knock-down von wt p53, führte zu einer leicht erhöhten Resistenz gegenüber ROSC und OLOII. Im Gegensatz dazu führte die down- Regulation von mutiertem p53 zu einem leichten Anstieg der Sensitivität der Krebszellen gegenüber der CDK Inhibitoren.
Desweiteren zeigte sich, dass ROSC, OLOII und CAN508 auf normale menschliche diploide Fibroblasten, sowie auf PBMNCs erheblich geringere Effekte ausübten und daher eine hohe Spezifität für Krebszellen aufweisen.
Alle untersuchten CDK Inhibitoren beeinflussten die Zellzyklusverteilung der Krebszellen. Diese Effekte waren jedoch unterschiedlich sowie verschieden stark ausgeprägt. Es wurde gezeigt, dass nicht nur der Zellzyklusarrest sondern auch die Induktion von Apoptose in den Zellen zur anti-Krebs Wirkung der untersuchten pharmakologischen CDK Inhibitoren beitragen. Aufgrund der Tatsache, dass ROSC in ER alpha positiven Brustkrebszellen eine höhere Wirksamkeit aufweist als in ER alpha negativen, wurden die Effekte von ROSC auf die Expression von ER untersucht. Wir konnten zeigen, dass ROSC sowohl die basale als auch die Liganden- induzierte Phosphorylierung von ER alpha in exponentiell wachsenden Brustkrebszellen verhindert. Zudem reduzierte die kombinierte Behandlung mit Tamoxifen (TAM) und ROSC synergistisch die Zahl der lebenden MCF-7 Brustkrebszellen.
Zusammenfassend liefern die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit eine detailliertere Einsicht in die Wirkungsweise der untersuchten CDK Inhibitoren und eröffnen eine neue Perspektive in der Behandlung von ER alpha positivem Brustkrebs.