Die Spondyloarthropathien (SpA) sind eine Gruppe von chronisch-entzündlichen Erkrankungen mit Befall von axialen und peripheren Gelenken, Entheseopathien, sowie einer Vielzahl von extraartikulären Manifestationen. Neben Knochenneubildungen, die zu Ankylosierungen und Syndesmophyten führen, wie speziell beim Prototyp der SpA, der ankylosierendene Spondylitis (Morbus Bechterew), stellt auch die Osteoporose eine weitere Komplikation dar. Die Prävalenz dieser rheumatischen Erkankung korreliert sehr stark mit der Prävalenz des MHC-Klasse I Moleküls HLA-B27, wobei der Morbus Bechterew die höchste Assoziation aufweist.
Eines der am besten charakterisierten Tiermodelle für SpA ist die HLA-B27 transgene (tg) Ratte, die sämtliche Symptome des Krankheitsbildes widerspiegelt. Interessanterweise wurde der Knochen¬metabolismus in diesem Rattenmodell noch nicht erforscht. Somit untersuchten wir in dieser Arbeit den Knochenstoffwechsel der kranken HLA-B27 tg Ratte im Vergleich zu gesunden HLA-B7 tg Ratten und Wildtypkontrollen. Die am Femur, Tibia und dem vierten lumbalen Wirbelkörper durchgeführte Knochenhistomorphometrie ergab einen signifikanten Verlust an Knochenmasse in den HLA-B27 tg Ratten im Vergleich zu den Kontrollen. Weiters war die trabekuläre Struktur signifikant verschlechtert, wobei die Zahl an Osteoblasten und Osteoklasten jedoch nicht verändert war. Die Serum-CTX Werte sowie RANKL und OPG zeigten keine Veränderungen. Jedoch waren der Knochenformationsmarker Serum-ALP und die Expression von BMP-2 und TGF-[beta] im Knochen der HLA-B27 tg Ratten signifikant erhöht. Ebenso war die Expression von TNF-[alpha] im Knochen der HLA-B27 tg Ratten erhöht, was den Entzündungsstatus der Tiere widerspiegelt. Zusammenfassend stellt die HLA-B27 tg Ratte ein geeignetes Modell zur Untersuchung des Knochenstoffwechsels bei SpA dar, da es sowohl den Knochenverlust als auch eine gesteigerte Knochenformation widerspiegelt.
Neben den Experimenten mit den Ratten untersuchten wir die Knochendichte, verschiedene biochemische Knochenmarker, sowie die Expression von RANKL und IL-17 in peripheren T-Lymphozyten von Patienten mit diagnostiziertem Morbus Bechterew. Diese Untersuchungen zeigten eine signifikant erhöhte Expression von intrazellulärem RANKL, wobei die Expression von membrangebundenem RANKL im Vergleich zu den gesunden Kontrollen signifikant erniedrigt war. Die Expression von IL-17 war bei den Patienten tedenziell erhöht. Diese Ergebnisse zeigen, dass RANKL und IL-17 möglicherweise eine Rolle in der Pathogenese der ankylosierenden Spondylitis spielen könnten. Dennoch sind weitere Studien notwendig, um die Verfügbarkeit von RANKL an der Zellmembran, sowie den Mechanismus des sogenannten „membran shedding“ von RANKL zu untersuchen.