Der Jak-Stat-Signaltransduktionsweg kontrolliert Überleben, Proliferation und Differenzierung verschiedenster Zelltypen. Eine deregulierte Aktivierung der Jak-Stat-Signalkaskade wurde in vielen hämatopoietischen Erkrankungen, u.a. in vielen Tumoren und Leukämien, beobachtet. In den letzten Jahren gab es verstärkte Bestrebungen, die Rolle des Jak-Stat-Signalweges in Krebsentstehung und in der Tumor-Immunüberwachung zu definieren.
Tyrosinkinase 2 (Tyk2) ist eines der vier Mitglieder der Jak-Familie. In einigen neueren Publikationen wurde Tyk2 mit verschiedenen Arten von Krebs im Menschen in Verbindung gebracht. Von besonderem Interesse ist die Beschreibung eines möglichen Zusammenhangs zwischen einer mutierten Form von Tyk2 und Akuter Myeloischer Leukamie (AML). Darüberhinaus wurden in verschiedenen humanen Tumorgeweben eine verstärkte Expression von Tyk2 oder genetisch veränderte Formen von Tyk2 festgestellt. Es wurde gezeigt, dass Mäuse, denen Tyk2 fehlt (Tyk2 -/- Mäuse), weit sensitiver sind, eine Leukämie zu entwickeln als Wildtyptiere. Dies ist darauf zurückzuführen, dass diese Mäuse eine verminderte Natürliche Killer-Zell- (NK-Zell-) abhängige Zytotoxizität aufweisen. Das Ziel dieser Studie war zu untersuchen, ob die Tumorüberwachung, die durch zytotoxische T-Zellen (CTLs) vermittelt wird, auch von Tyk2 abhängig ist. Wenn in Tyk2-defizienten Tieren Tumore induziert wurden, die unter der Kontrolle von T-Zellen sind, resultierte dies in einem signifikant beschleunigten Auftreten von Tumoren. Weiters konnte gezeigt werden, dass Tyk2 in vitro und in vivo unentbehrlich ist für das Antigen-spezifische Abtöten von Zielzellen. Durch den adoptiven Transfer von OT-1 T-Zellen in Rezipienten, die bereits EG7-Tumore aufwiesen, wurde die zentrale Rolle von Tyk2 in der CTL-vermittelten Tumorabwehr bestätigt. Interessanterweise spiegelten Interferon alpha-Rezeptor 1 (IFNAR1)-defiziente Mäuse, aber nicht IFNgamma- oder Interleukin (IL) 12-defiziente Tiere, den Phänotyp der TYK-/- Mäuse wider. Durch diese Daten konnte eine essentielle Rolle des Tyk2-abhängigen IFNAR1-vermittelten Signalweges für eine effektive Anti-Tumor-CTL-Antwort identifiziert werden.