Capsaicin ist für die topische Behandlung peripherer, neuropathischer Schmerzen zugelassen. Für eine einzelne Anwendung von hochdosiertem und für wiederholte Anwendungen von niedrigdosiertem Capsaicin konnte ein analgetischer Effekt nachgewiesen werden. Als scharfer Inhaltsstoff von Chilischoten und als selektiver Agonist am Transient Rezeptor Potential Vanilloid 1 (TRPV1) Rezeptor, ruft Capsaicin einen ausgeprägten, lokalen Brennschmerz hervor, der während der topischen Anwendung auf der Haut auftritt. Dieser Brennschmerz ist die wichtigste Nebenwirkung bei der Anwendung von Capsaicin. Die anhaltende, schmerzstillende Wirkung von Capsaicin gegen neuropathische Schmerzen geht mit einem reversiblen Rückgang der intraepidermalen Nervenfaserdichte (IENFD) einher. Dieser Effekt wird oftmals als Rückbildung der Nervenfasern beschrieben.
Lokale Kühlung der Applikationsstelle während der Behandlung mit Capsaicin scheint den ausgeprägten Brennschmerz effizient vorzubeugen. Dennoch wurde lokale Kühlung während der Applikation bis dato nicht empfohlen, da dieses Verfahren verdächtigt wurde, die Wirkung des Medikaments auf die IENFs und somit die lang anhaltende Schmerzminderung nach der Capsaicin-Behandlung zu verringern.
In der vorliegenden Arbeit haben wir klinische und histologische Merkmale der topischen Anwendung von Capsaicin untersucht. Wir haben den komfortabelsten Weg einer Behandlung mit Capsaicin und den Einfluss dieses Procederes auf die IENFs untersucht.
Zusammenfassend lassen sich durch unsere Ergebnisse die Compliance und die Akzeptanz von PatientInnen gegenüber der topischen Behandlung mit Capsaicin verbessern, indem die Nebenwirkungen während der Anwendung minimiert werden. Unsere Daten sollen die Basis für weitere klinische Untersuchungen liefern, die sich mit der Behandlung mit Capsaicin befassen, z.B. bei PatientInnen mit diabetischer Polyneuropathie. Außerdem soll unsere Arbeit als Grundlage für weitere Studien dienen, in welchen der Effekt von Capsaicin auf Nervenfasern untersucht wird.