Zur Seitenansicht

Titelaufnahme

Titel
Zahnstatuserhebung zwölfjähriger Schüler in Wien, mit besonderer Berücksichtigung des Migrationshintergrundes / eingereicht von Gertraud Haubenberger-Praml
Weitere Titel
Assessment of dental status in a cohort of 12 year old Viennese students with consideration of migration status
Verfasser / VerfasserinHaubenberger-Praml, Gertraud
Begutachter / BegutachterinNell, Andrea
Erschienen2009
Umfang67 Bl. : Ill., graph. Darst.
Anmerkung
Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers
SpracheDeutsch
DokumenttypDiplomarbeit
Schlagwörter (DE)Zahnstatus / zwölfjährige Schüler / Wien / Migrationshintergrund
Schlagwörter (EN)assessment of dental status / 12 year old students / Vienna / migration status
URNurn:nbn:at:at-ubmuw:1-6540 
Zugriffsbeschränkung
 Das Dokument ist frei verfügbar
Links
Nachweis
Dateien
Klassifikation
Zusammenfassung

Einleitung:

Im Jahr 2007/2008 wurde vom Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger in Kooperation mit der "Gesundes Österreich GmbH" (GÖG) und dem "Österreichischen Bundesinstitut für Gesundheitswesen" (ÖBIG) eine österreichweite Zahnstatuserhebung bei zwölfjährigen Schülern durchgeführt. Die Bernhard Gottlieb Universitätszahnklinik wurde mit der Datenerhebung für das Bundesland Wien beauftragt. Als zusätzlichen Untersuchungsparameter wählte man den Unterschied der Zahngesundheit zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund. Ziel der Studie:

Ziel der Arbeit war die Zahnstatuserhebung bei zwölfjährigen Schülern Wiens, mit besonderer Berücksichtigung des Migrationshintergrundes.

Material und Methode:

Im Zeitraum von Dezember 2007 bis April 2008 wurden vom Untersuchungsteam der Bernhard Gottlieb Universitätszahnklinik Wien an 39 Schulen Wiens (Gymnasien und Hauptschulen) insgesamt 684 Schüler untersucht. Davon waren 350 Schüler mit Migrationshintergrund und 334 Schüler ohne Migrationshintergrund. Per definitionem wird ein Kind als "mit Migrationshintergrund" in diesem Zusammenhang bezeichnet, wenn entweder das Kind selbst oder mindestens ein Elternteil nicht in Österreich geboren wurde. Im Vorfeld der Untersuchung wurden die Eltern der Kinder schriftlich über diese Zahnstatuserhebung informiert. Die Untersuchungen fanden immer im Rahmen des Schulunterrichtes während der Unterrichtszeit in den Schulen (meist Schularztzimmer) statt.

Die Einschlusskriterien setzten voraus dass das Kind am Untersuchungstag zwischen zwölf und dreizehn Jahre alt war und eine Einwilligung der Eltern vorweisen konnte. Ergebnisse:

Zur Erhebung des Zahnstatus verwendete man den DMFT-Index. Er gibt die Summe aller kariös geschädigten (saniert oder unsanierten) Zähne pro Person an. Seit 2006 wird im Rahmen der Zahnstatuserhebungen der GÖG/ÖBIG ein neues Diagnoseschema angewandt. Ein Gebiss gilt nur mehr dann als "kariesfrei", wenn es entweder vollkommen gesund (D0) ist oder maximal Schmelzverfärbungen (D1) aufweist. Zähne mit Mikrokavitäten, also Schmelzdefekte ohne Dentinläsion (D2), werden bereits als behandlungsbedürftig angesehen und unter D3 subsumiert.

Die statistische Auswertung (durchgeführt vom statistischen Team der GÖG/ÖBIG) zeigt bei allen Schülern Wiens einen durchschnittlichen D3MFT von 1,9. Zwischen den Schülern mit und ohne Migrationshintergrund gibt es einen Unterschied. Während die Zwölfjährigen österreichischer Herkunft einen D3MFT von 1,2 aufweisen, haben ihre Schulkollegen mit Migrationshintergrund einen D3MFT von 2,6. Rund 73 Prozent der Kinder mit Migrationshintergrund haben Karieserfahrung, wovon ca. 26 Prozent zum Zeitpunkt der Untersuchung akuten Behandlungsbedarf aufweisen.

53 Prozent der Schüler ohne Migrationshintergrund haben Karieserfahrung, wovon rund 10 Prozent rasche Behandlung benötigen. Somit haben deutlich mehr Kinder mit Migrationshintergrund akuten Behandlungsbedarf als die Mitschüler ohne Migrationshintergrund.

Bei der Häufigkeit der Füllungsmaterialien zeigen sich unterschiedliche Verteilungen. Während bei den Migrantenkindern Amalgamfüllungen am häufigsten verwendet werden (ca. 64 Prozent), kommen bei den Kindern ohne Migrationshintergrund Compositefüllungen am häufigsten vor (ca. 54 Prozent).

Der unterschiedliche Anteil an Versiegelungen ist zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen markant. Rund 13 Prozent der Kinder ohne Migrationshintergrund haben mindestens einen versiegelten Zahn. Im Vergleich dazu liegt der Anteil der versiegelten Zähne bei ihren Mitschülern mit Migrationshintergrund bei 6 Prozent.

Diskussion:

Die Weltgesundheitsorgansiation (WHO) setzte für 2020 das europaweite Ziel, wonach der D3MFT bei Zwölfjährigen 1,5 nicht überschreiten soll.

Mit einem durchschnittlichen Wert von 1,9 haben die Wiener Schüler diese Vorgabe nicht erreicht. Allein die Gesamtheit der Zwölfjährigen ohne Migrationshintergrund hat dieses Ziel bereits jetzt erreicht (D3MFT von 1,2). Auch wenn der internationale Trend einen Kariesrückgang bei den zwölfjährigen Kindern beobachtet, sieht man anhand der Ergebnisse, dass es gezielter Kariespräventionsprogramme für diese Altersklasse bedarf.

Besondere Rücksicht sollte hierbei auf die Bevölkerungsgruppe mit Migrationshintergrund genommen werden.

Statistik
Das PDF-Dokument wurde 56 mal heruntergeladen.