Hintergrund/Ziel: Das Trockene Auge ist eine potentiell sehbedrohende Erkrankung mit hoher Prävalenz, welche hauptsächlich in der älteren Bevölkerung auftritt. Sie ist mit einer Instabilität oder sogar einem Zusammenbruch des Tränenfilms assoziiert, was zu verschiedenen klinischen Konsequenzen, die von leichten Beschwerden bis zu schweren Veränderungen der Hornhaut reichen, führen kann. Eine der wichtigsten Herausforderungen in der Diagnose und Therapie des Trockenen Auges ist, dass derzeit kein generell akzeptierter Goldstandard für die Diagnose und die Evaluierung des Therapieerfolges existiert. Obwohl Standardtests wie beispielsweise die Tränenfilmaufreißzeit oder die Fluoreszeinfärbung der Hornhaut im klinischen Alltag verwendet werden, sind diese Methoden dadurch eingeschränkt, dass nur eine mäßige Korrelation zwischen den Symptomen der Patienten und den klinischen Zeichen besteht. Das Ziel des vorliegenden Projektes war es mit Hilfe eines neu entwickelten Gerätes eine neue Technik der Untersuchung und des Behandlungsmonitoring des Trockenen Auges zu etablieren. Die vorliegende Dissertation untersucht die Bedeutung dieser neuen Methode, die eine direkte Visualisierung des Tränenfilms ermöglicht.
Material und Methoden: Diese Methode basiert auf ultra-hochauflösender optischer Kohärenztomographie, einem nicht-invasiven bildgebendem Verfahren mit der Möglichkeit Veränderungen in der Tränenfilmdicke mit bisher ungekannter Auflösung zu untersuchen. Da der Tränenfilm (Dicke des Tränenfilms) einer der bestimmenden Faktoren in der Pathogenese des Trockenen Auges darstellt, könnte die direkte Visualisierung des Tränenfilms neue Erkenntnisse bezüglich der Pathogenese des Trockenen Auges liefern und in Zukunft ein wichtiges Instrument für die Diagnose und die Beobachtung des Therapieverlaufes darstellen.
Diese Dissertation beschäftigt sich mit der Untersuchung der Möglichkeiten dieses neu entwickelten optischen Kohärenztomographen im Rahmen der hier vorliegenden Studien: In der ersten Studie wurde die Reproduzierbarkeit in einer Kohorte junger, gesunder Probanden untersucht. Weiters wurde diese Studie durchgeführt, um unser Wissen bezüglich der absoluten Tränenfilmdicke bei gesunden Menschen zu vertiefen. Aufbauend auf diesen Experimenten wurde untersucht, ob eine topische Therapie mit Lubrikantien die mittels OCT vermessene Tränenfilmdicke verändert und, falls dies der Fall ist, wie lange der Effekt der Therapie anhält. Die dritte Studie schließlich wurde entworfen, um die Tränenfilmdicke bei Patienten mit leichtem bis moderatem Trockenen Auge zu vermessen und um die Assoziation zwischen den von den Patienten berichteten Symptomen und der mittels OCT vermessenen Tränenfilmdicke zu untersuchen.
Ergebnisse/Schlussfolgerung: Zusammenfassend zeigen die in dieser Dissertation enthaltenen Daten/erhaltenen Ergebnisse, dass diese neu entwickelte bildgebende Technik im Stande ist, die Tränenfilmdicke mit hoher Reproduzierbarkeit zu vermessen. Zudem legen die Daten nahe, dass das ultrahochauflösende OCT ein äußerst hilfreiches Instrument in der Diagnose des trockenen Auges darstellt und zusätzlich über ein hohes Potential im Behandlungsmonitoring besitzt.