Verschiedene oralchirurgische Eingriffe bergen eine potentielle Verletzungsgefahr für die Arteria palatina major. Eine Läsion dieses Gefäßes kann schwer zu stillende Blutungen zur Folge haben.
Ziel dieser post-mortem Studie an neun humanen Oberkieferhälften war, Verlaufsvariationen der Arteria palatina major in zahntragenden Kieferkammabschnitten zwischen erstem Prämolaren und zweitem Molaren aufzuzeigen, um die Risikoeinschätzung ihrer Verletzung bei oralchirurgischen Eingriffen zu verbessern.
Die anatomischen Präparate wurden im CT in koronaler Schichtführung gescannt und das Datenmaterial anschließend in der Frontalebene rekonstruiert. Auf den gewonnenen CT-Bildern wurde am Computer die Distanz der Arterie zu definierten Meßpunkten gemessen.
Die Ergebnisse zeigen, daß die Verletzungsgefahr für die Arteria palatina major bei oralchirurgischen Eingriffen mit Ausnahme der Entnahme von freien Bindegewebstransplantaten gering ist, solange auf eine korrekte Operationstechnik und sorgfältigen Weichteilschutz geachtet wird. In dieser Studie sind die durchschnittlich erzielbaren Transplantathöhen für freie Bindegewebstransplantate kleiner als in vorangegangenen Studien. Als Ursache dafür ist in Betracht zu ziehen, daß die untersuchten Präparate von älteren Menschen stammten - das Todesalter lag zwischen 75 und 80 Jahren - und teils erheblichen parodontalen Abbau aufwiesen.