Ziel: Das Ziel der Studie war das Erfassen der Attributionsstile, der Stressverarbeitung und der psychischen Begleitsymptome (Angst und Depression) bei Patientinnen die an einem Mammakarzinom erkrankt sind, in Abhängigkeit von Alter bzw. Schmerzen.
Zusätzlich wurde das Patientinnenkollektiv bezüglich der Stressverarbeitung mit Patienten und Patientinnen einer anderen Karzinomerkrankung miteinander verglichen.
Methoden: 40 erstdiagnostizierte Mammakarzinompatintinnen (Untersuchungs-gruppe) und 40 erstdiagnostizierte Patienten und Patientinnen mit einer anderen Karzinomerkrankung (Kontrollgruppe), die vor oder am Beginn einer Behandlung stehen, wurden über einen Zeitraum von einem Jahr mittels standardisierter Fragebögen befragt. Die visuelle Analogieskala zur Schmerzintensität, die Hospital Anxiety and Depression Scale (HADSD), der IPC-Fragebogen zur Kontrollüberzeugung und der SVF-120 Fragebogen zur Kontrollüberzeugung kamen zur Anwendung.
Ergebnisse: Mammakarzinompatientinnen zeigten signifikant höhere Werte hinsichtlich der Angst-, und Depressionsausprägung als die Normalbevölkerung (p=0.000; p=0.000).
Brustkrebspatientinnen hatten signifikant (p=0.008) stärker das Gefühl der Machtlosigkeit und Abhängigkeit von anderen mächtigeren Personen, als die Normalbevölkerung. Weiters war zu beobachten, dass sich Mammakarzinom-patientinnen, die Schmerzen angaben, verglichen zu Brustkrebspatientinnen ohne Schmerzen signifikant (p=0.025) stärker abhängig von anderen mächtigeren Personen fühlten.
Bezüglich der Stressverarbeitungsstrategien wiesen Mammakarzinompatientinnen mit Schmerzen in der Skala "Selbstbestätigung" signifikant höherer Werte (p=0.014) auf als Mammakarzinompatientinnen ohne Schmerzen.
Brustkrebspatientinnen unterschieden sich bezüglich ihrer Stressbewältigungs-strategien von den Patienten und Patientinnen einer anderen Karzinomerkrankung in den Kategorien "Herunterspielen" und "Positiv1" insofern, dass sie signifikant (p=0.003, p=0.013) niedrigere Werte aufwiesen. Im Vergleich der Häufigkeiten ließ sich außerdem ein signifikanter Unterschied (p=0.023) in der Skala "soziales Unterstützungsbedürfnis" zwischen der Untersuchungsgruppe und der Kontrollgruppe feststellen.
Conclusio: Es konnte die dringende Notwendigkeit begleitender psychotherapeutischer Hilfestellungen und Maßnahmen vor allem im Bezug auf Angst und Depression sowie einzelne Stressverarbeitungsstrategien im Umgang mit erstdiagnostizierten Mammakarzinompatientinnen aufgezeigt werden.