Ziel: Suizidgedanken sind bei BewohnerInnen von Alteneinrichtungen prävalent, was nicht ungewöhnlich ist, da im Alter die höchsten Suizidraten beobachtet werden können. Trotz des erhöhten Risikos zu Suizidalität durch eine Vielzahl an Verlusten, treten bei der Mehrheit der befragten Älteren jedoch keine Suizidgedanken auf.
Faktoren, die vor Suizidalität schützen wurden im Gegensatz zu Risikofaktoren noch sehr wenig untersucht. Das Ziel dieser Studie war demnach die Häufigkeit von Suizidgedanken bei BewohnerInnen von Wiener Pensionisten-Wohnhäusern und deren Beziehungen zu protektiven Faktoren und Risikofaktoren zu erforschen.
Methoden: Die Querschnitterhebung wurde in 15 Wiener Pensionisten-Wohnhäusern durchgeführt. TeilnehmerInnen beantworteten Selbstbeurteilungsfragebogen zu soziodemographischen Faktoren, physischer und psychischer Gesundheit und protektiven Faktoren wie soziale Unterstützung, optimistischer Attributionsstil, Selbstwirksamkeit, internale Kontrollüberzeugung, Hoffnung, Lebenszufriedenheit und flexible Zielanpassung. Gegen Ende des Interviews wurden sie über aktive und passive Suizidgedanken und suizidales Verhalten befragt.
Ergebnisse: Eine Stichprobe von 129 freiwilligen TeilnehmerInnen im Alter ab 60 Jahren konnte für die Untersuchung gewonnen werden. Aktive Suizidgedanken traten bei 7% während des letzten Monats und bei 11% während des letzten Jahres auf. Als von anderen Faktoren unabhängige Prädiktoren wurden Selbstwirksamkeit, internale Kontrollüberzeugung, Lebenszufriedenheit und Psychotherapie im Rahmen der protektiven Faktoren und Depression im Rahmen der Risikofaktoren identifiziert.
Konklusion: Suizidgedanken sind prävalent in Wiener Pensionisten-Wohnhäusern. Daher ist es notwendig diese zu erfassen und adäquat damit umzugehen. Die Ergebnisse zeigen, dass Forschung und Präventionsprogramme nicht nur Risikofaktoren, sondern auch protektive Faktoren adressieren sollten.