Mit wachsenden Erkenntnissen über die Rolle der Entzündung in der Kazinogenese wird angenommen, dass das Vorhandensein einer systemischen Entzündungsreaktion eine prognostische Bedeutung in einer Vielzahl von Karzinomen besitzt. Trotz intensiver Forschung ist der Therapieerfolg bei Patienten mit Plattenepithelkarzinomen der Mundhöhle und des Oropharynx bei einer 5 Jahres Überlebensrate von ca. 50 % begerenzt. Erstrebenswert sind systemische Inflammationsmarker, die das Ansprechen des Tumors auf eine Therapie vorhersagen können und daraus individuell angepasste Therapiekonzepte ermöglichen.
Das Ziel der Studie bestand in der Evaluierung des prognostischen Werts der systemischen Inflammationsmarker - C-Reaktives Protein (CRP), Leukozyten, Albumin und Fibrinogen auf das Gesamtüberleben (OS), rezidivfreies Überleben (RFS) und den Regressionsgrad bei Patienten mit Plattenepithelkarzinomen der Mundhöhle und des Oropharynx, die einer neoadjuvanten Radiochemotherapie und anschließend einer lokoregionalen Tumorresektion unterzogen wurden. Die Studienpopulation aus 183 Patienten mit primär lokal fortgeschrittenem Plattenepithelkarzinomen der Mundhöhle und des Oropharynx wurde retrospektiv untersucht. Die Auswirkung von CRP, Albumin, Leukozyten und Fibrinogen auf das Gesamtüberleben und das rezidivfreie-Überleben wurde mit der Kaplan-Meier Methode und der multivariaten Cox Regressionsanalyse ermittelt. Ein Fibrinogenwert >447 wurde mit Hilfe der ROC Kurvenanalyse als erhöht betrachtet. Somit hatten 71 Patienten einen erhöhten prätherapeutischen Fibrinogenspiegel. Die univariate Analyse zeigte ein kürzeres Gesamtüberleben und kürzeres rezidivfreies Überleben bei Patienten mit erhöhtem Fibrinogen (p =0,005; p = 0,008), Gruppe ohne pathologisches Ansprechen des Tumors (p <0,001; p <0,001), positive perineurale Invasion (p <0,001; p <0,001). Die multivariate Analyse zeigt ein kürzeres Gesamtüberleben bei Patienten mit erhöhtem Fibrinogen (p = 0,04). Es besteht kein statistischer Zusammenhang zwischen CRP, Leukozyten, Albumin und OS, RFS.
Ein erhöhter prätherapeutischer Fibrinogenspiegel im Blut ist ein signifikanter Prädiktor für ein schlechteres Gesamtüberleben und rezidivfreies Überleben bei Patienten mit fortgeschrittenem Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle und des Oropharynx, die präoperativ eine Radiochemotherapie erhalten haben.