Einleitung. Die Prävalenz von Herzinsuffizienz nach Myokardinfarkt ist in industrialisierten Ländern steigend und die Herztransplantation stellt die letztmögliche Therapieform für Patienten in fortgeschrittenen Stadien (NYHA III-IV) dar. Aufgrund begrenzter Verfügbarkeit von Spenderorganen, sind Entwicklung und Einsatz alternativer Therapieansätze notwendig. So konnte in verschiedenen experimentellen Studien gezeigt werden, dass die Transplantation autologer Myoblasten in das ischämische Myokard die Herzfunktion verbessert, ventrikuläres Remodeling verringert und Gefäßneubildung steigert. Mit modifizierten, einen Wachstumsfaktor überexprimierenden Myoblasten können diese Ergebnisse weiter verbessert werden.
Placental growth factor (PlGF), ein "Vascular Endothelial Growth Factor" Homolog induziert Angiogenese und beeinflußt Monozyten, glatte Muskelzellen und Endothelzellen, die alle in Arteriogenese involviert sind.
Ziel dieser Arbeit war es, den Einfluss von PlGF überexprimierenden Myoblasten auf Herzfunktion, Myoblastenüberleben, Gefäßneubildung und ventrikuläres Remodeling in einem chronisch ischämischen Herzinsuffizienzmodell an der Ratte zu untersuchen.
Materialien und Methoden. Sprague Dawley Ratten, die drei Wochen nach Induktion eines Myokardinfarktes eine ischämische Herzinsuffizienz entwickelten, erhielten intrakardiale Injektionen von Ringerlösung (Kontrolle), autologen Myoblasten (MB) oder PlGF überexprimierenden autologen Myoblasten (MB-PlGF). Die Herzfunktion wurde mittels Echokardiographie bis zum Tag 86 erfasst. Gefäßneubildung, Myoblastenüberleben und ventrikuläres Remodeling wurden mit histologischen und fluoreszierenden Methoden erhoben. Mittels RT-PCR und Western Blotting wurde mRNA und Proteinexpression im Gewebe gemessen.
Resultate. In der MB-PlGF Gruppe verbesserte sich die linksventrikuläre Herzfunktion kontinuierlich und war am Tag 86 signifikant besser als in der Kontroll- und MB Gruppe. Sowohl Gefäßneubildung als auch das Überleben der transplantierten Myoblasten konnte in der MB-PlGF Gruppe signifikant gesteigert werden. Weiters reduzieren PlGF überexprimierende Myoblasten das ventrikuläre Remodeling, indem das Ausmaß der Fibrosierung verringert und die linksventrikuläre Infarktwanddicke erhöht werden. Schlussfolgerung. Intramyokardiale Injektion von PlGF überexprimierenden Myoblasten verbessert die Herzfunktion, reduziert ventrikuläres Remodeling, induziert Gefäßneubildung und erhöht das Überleben der Myoblasten in einem chronischen Herzinsuffizienzmodell an der Ratte.