Zusammenfassung Hintergrund: Der Verlust von Zähnen im posterioren Bereich der Maxilla kann zu Knochenresorptionen führen, die vor der Implantation eine Augmentation erforderlich machen. Das rekombinante humane knochenmorphogenetische Protein-2 (rh-BMP-2) auf Kollagen als Trägermaterial wurde bereits erfolgreich für die Sinusbodenelevation mittels lateraler Fenster-Technik eingesetzt. Ziel der vorliegenden Studie war es, rh-BMP-2 als Augmentationsmaterial über einen minimalinvasiven Operationszugang (perkrestale Vorgehensweise) anzuwenden.
Material und Methoden: Bei sieben Patienten, die eine Restknochenhöhe von weniger als ca. 4mm (Spanne von 1,8 - 5,2mm) hatten, wurde der Sinusboden mittels der Gel-Druck-Technik und rh-BMP-2 augmentiert. Es wurden chirurgische Schablonen für die Messung der exakten Höhe und für die Festlegung der Punktionsstelle in den Sinusboden benutzt. Für die Erstellung der Schablonen dienten jeweils die CT Scans jedes Patienten.
Die CT Scans wurden zwei Wochen und sechs Monate postoperativ wiederholt, um die Veränderungen des Knochenvolumens zu untersuchen.
Nach der sechs monatigen Einheilung wurden Knochenbiopsien der augmentierten Region entnommen und an derselben Stelle Implantate inseriert. Die Implantate wurden nach vier Monaten Heilung prothetisch versorgt. Die individuelle Patientenmeinung ("patient centred outcomes") wurde im Rahmen der zwei Jahreskontrolle anhand der Visuellen Analog Skala (VAS) erhoben.
Ergebnisse: Die Veränderungen des Knochenvolumens zeigten einen medianen Gewinn von 558mm³ (Spanne von 128 - 1243mm³). Bei zwei Patienten wurde keine signifikante Knochenzunahme beobachtet. Bei den Patienten ohne Zunahme des Volumens war eine Ruptur der Schneiderschen Membran wahrscheinlich. Beide Patienten klagten über postoperative Flüssigkeitsabgabe durch die Nase. Es zeigte sich weder im Sinus, oder in den benachbarten Regionen zusätzlicher Knochen. Anatomische Veränderung in der Schneiderschen Membran konnten auch nicht beobachtet werden. Nach sechs Monaten zeigten die Knochenbiopsien bei allen Patienten reifen Knochen. Die Studie zeigt, dass die Kombination von perkrestaler Sinusbodenelevation unter Verwendung der Gel-Druck-Technik und dem Gebrauch von rh-BMP-2 eine mögliche Behandlungsmethode ist.