Um eine Basis für mögliche klinische Studien im malignen Melanom zu schaffen, wurde die tumorhemmende Galliumverbindung KP46 (Tris(8-quinolinolato)gallium(III)) auf ihre in-vitro-Aktivität im Vergleich zu bereits etablierten Chemotherapeutika (Cisplatin, Dacarbazine, Fotemustine) untersucht. Der Vergleich erfolgte mittels MTT-Assay in humanen Melanomzelllinien und mittels Human Tumor Cloning Assay an Primärekulturen aus frisch explantierten Melanomen. Weiters wurde der Einfluß von KP46 auf den Zellzyklus mittels FACS-Analyse und die Fähigkeit Apoptose zu induzieren mittels Western Blotting und Fluorezenzmikroskopie untersucht.
Die IC50-Werte von KP46 in Melanomzelllinien liegen mit 0,8 3,7 µM im niedrigen mikromolaren Bereich, womit gezeigt werden konnte, dass diese Zellen überdurchschnittlich sensitiv gegenüber dem Galliumkomplex sind.
Überdies zeigt KP46 in den meisten dieser Zelllinien eine höhere zytotoxische Potenz als Dacarbazin, während die Zytotoxizität von Cisplatin vergleichbar ist. Das Koloniewachstum primär explantierter Melanomzellen wurde durch klinisch relevante KP46-Konzentrationen erfolgreich unterdrückt, wobei eine Verringerung der Koloniezahl von mehr als 50% bei 10/10 Proben mit einer Konzentration von 15 µM (Target-Plasmakonzentration) erreicht wurde. Ebenso wurde bei einer KP46-Konzentration von 5 µM (höchste im Steady State gemessene Plasmakonzentration) in allen Proben und im Falle von 4/10 Proben schon bei 0.5 µM (einem Zehntel der höchsten Plasmakonzentration), eine mehr als 50 prozentige Koloniereduktion beobachtet. Der direkte Vergleich von drei Proben zeigt, dass sich bei 5 µM Fotemustin (durchschnittliche höchste Plasmakonzentration) eine 2.5-fach höhere Koloniezahl ergab als unter äquimolarer KP46-Konzentration, während Cisplatin ähnlich effektiv wie KP46 war. In den Melanoma-Zellinien bewirkt KP46 eine störung des Zellzyklus (S-phasen-Arrest).Kaspaseaktivierung und eine Spaltung der Poly-(ADP-ribose)-Polymerase und direkte interaktion mit DNA nicht beobachtet werden.