1. Zusammenfassung Da ein erhöhter Alkoholkonsum zu verschiedenen pathologischen Erscheinungen führen kann, ist das Vorkommen von oralen Erkrankungen aufgrund dessen in der Zahnmedizin ein wichtiges Thema.
Hoher Alkoholkonsum führt zu einer Reduktion der Speichelsekretion, die mit einer Xerostomie und einer Atrophie der Glandula parotis einhergeht.
Durch die verminderte Spülfunktion wird die Entstehung von Entzündungen im Mund- und Rachenraum begünstigt.
Zusätzlich tritt eine Verschiebung der primären apathogenen Bakterienflora auf, wobei aufgrund einer Xerostomie eine Gingivitis und Parodontitis auftreten kann.
Wird eine Gingivitis nicht behandelt, geht die Entzündung auf die Kieferknochen über. Diese Parodontitis führt zu einem langsamen Abbau des Zahnhalteapparates.
Da alkoholabhängige Menschen an einer Immunschwäche leiden, wird anhand dieser Studie untersucht, ob die Ursachen einer Gingivitis, Parodontitis oder eines schlechten Zahnstatus darauf zurückzuführen sind, oder die Schuld an einer schlechten Mundhygiene liegt.
Für diese Studie wurden 50 alkoholabhängige Patienten (stationär oder ambulant) in der Universitätsklinik für Psychiatrie des Allgemeinen Krankenhauses der Stadt Wien und in einem Wohnheim für Alkoholabhängige in Melk untersucht. Diese Gruppe wurde mit 50 nicht alkoholabhängigen Menschen verglichen.
Die Altersbandbreite erstreckte sich zwischen 16 bis 70 Jahren, wobei die Mehrheit der Alkoholiker zwischen 35 und 55 Jahren lag.
Erhoben wurden die Pflegefrequenz, die Zahnbeweglichkeit, der Gingivaindex, der Plaqueindex, die Karies, die prothetische Versorgung, das Fehlen der Zähne im Seitzahnbereich und die Angle- Klassifizierung.
Bei dieser Studie kam heraus, dass die Mundhygiene bei den Alkoholikern fast um die Hälfte so oft praktiziert wird als bei den Nichtalkoholikern.
Bei beiden untersuchten Gruppen ließ sich ein Neutralbiss vermehrt zeigen.
Ein deutlicher Unterschied ließ sich bei der Karies, Gingivitis und Parodontitis erkennen. Die Patienten zeigten vermehrt kariöse Flächen auf, auch das Zahnfleisch dominierte von Entzündungszeichen (Rötung, Blutung, Schmerz, Schwellung).
Was die prothetische Versorgung anging, genossen die Alkoholiker im Vergleich zu der Kontrollgruppe vermehrt den Besitz eines Zahnersatzes.
Dies zeigt wiederum, dass der verfrühte Verlust der eigenen Zähne auf einen chronischen Alkoholismus zurückzuführen ist. Sei es durch die mangelnde Mundhygiene, die Folgeerscheinungen vieler Erkrankungen oder durch die Fehlernährung aufgrund des erhöhten Alkoholkonsums, chronischer Alkoholismus hinterlässt auch im oralen Bereich seine Spuren.
Die Auswertung dieser Studie ergab einen dringenden Therapiebedarf sowie ein wichtiges Aufklärungsgespräch vom Zahnarzt.