Hintergrund: Ein therapeutischer Ansatz zur Förderung der parodontalen und periimplantären Gewebsregeneration ist die Förderung der Angiogenese. Sogenannte "small molecules" können über pharmakologisch-simulierte Hypoxie die Expression des pro-angiogenetischen Faktors "vascular endothelial growth factor" (VEGF) bewirken. Unbekannt ist jedoch, ob die vermehrte Expression von VEGF auch unter entzündlichen Prozessen ablaufen kann und ob "small molecules" in das Entzündungsgeschehen eingreifen.
Methoden: Es wurden Fibroblasten der Gingiva und des parodontalen Ligaments mit den "small molecules" Desferrioxamin (DFO), Dimethyloxaloylglycin (DMOG), L-Mimosin (LMIM) und Kobaltchlorid (CoCl2) - mit und ohne dem inflammatorischen Zytokin IL-1 inkubiert. Der Einfluss von "small molecules" auf die Bildung von IL-6 und VEGF wurde mittels Immunassays gemessen. Die Frage nach der Beteiligung von intrazellulären Signalwegen wurde mittels Inhibitoren und mittels Western Blot bestimmt.
Resultate: Wir konnten zeigen, dass durch die Stimulation der Fibroblasten mittels Small Molecules, die Expression von VEGF gesteigert werden konnte. Die fördernde Wirkung auf die Expression von VEGF konnte auch in der Gegenwart des inflammatorischen Zytokins IL- 1 beobachtet werden. Die "small molecules" hatten keine Auswirkung auf die inflammatorische Antwort (Freisetzung von IL-6) Fibroblasten auf die Stimulation mit IL-1.
Auch die Signalwege der Mitogen-aktivierten Proteinkinasen waren an der Wirkung der "small molecules" auf die parodontalen Fibroblasten unbeteiligt.
Schlussfolgerung: "Small molecules" steigern die VEGF-Produktion in Parodontalzellen, ohne dabei selbst die Entzündungreaktion zu modulieren. Durch diese Substanzen kann die Produktion von körpereigenen angiogenen Signalmolekülen gefördert werden, ohne dabei die Inflammation zu steigern. Um diese Eigenschaften in vivo zu bestätigen, werden weitere Experimente vonnöten sein.