Ziel: Ziel dieser Studie war eine Untersuchung des feingeweblichen Aufbaus der gesamten Gaumenschleimhaut in der Prämolaren- und der distalen Molarenregion. Des Weiteren erfolgte ein Vergleich der Zusammensetzung von Bindegewebstransplantaten, deren Entnahme mittels zweier unterschiedlicher Techniken (Entepithelialisierung und Lappentechnik) digital imitiert wurde. Im Speziellen lag der Fokus auf den Anteilen an Bindegewebe und Fett- und Drüsengewebe.
Material und Methoden: Von 10 humanen Kadavern wurden standardisiert Nekropsien aus dem Prämolaren- und distalen Molarenbereich entnommen. Diese wurden histologisch aufgearbeitet, gefärbt (Masson-Trichrom-Goldner Färbung) und anschließend digital vermessen. Es erfolgte die Berechnung der Anteile an Epithel-, Binde-, Fett- und Drüsen- und Gefäßgewebe in der gesamten Dicke des Gaumens, sowie in den digital eingezeichneten Transplantatbereichen. Sämtliche Vergleiche wurden sowohl in einem zahnnahen als auch zahnfernen Areal vermessen.
Resultate: Generell zeigte sich eine hohe interindividuelle Variabilität in der Gewebszusammensetzung. Es konnte kein signifikanter Unterschied (p >0.145) zwischen den unterschiedlichen Regionen (Prämolaren versus Molaren und je zahnnah versus zahnfern) in den Hauptparametern Höhe, Bindegewebs- sowie Fett- und Drüsengewebsanteil festgestellt werden. Der Bindegewebsanteil der Transplantate, die aus dem Prämolarenbereich per Lappentechnik entnommenen wurden, stellte sich mit 56.48% signifikant (p =0.041) niedriger dar, als von den Transplantaten, die im Molarenbereich entepithelialisiert wurden. Diese wiesen rund 73.32% Bindegewebsanteil auf.
Konklusion: Die Studie bestätigt histologisch eine hohe interindividuelle Variabilität in der Gewebszusammensetzung und den bislang nur klinisch beschriebenen höheren Anteil an Bindegewebe bei entepithelialisierten Transplantaten. Aufgabe zukünftiger klinischer Studien bleibt es zu untersuchen, inwieweit ein erhöhter oder verringerter Anteil an Bindegewebe bei Transplantaten das Ergebnis von beispielsweise Rezessionsdeckungen beeinflusst.