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Titelaufnahme

Titel
Gesundheitliche Folgen Häuslicher Gewalt / eingereicht von Katharina Stigler
Weitere Titel
Childhood Catastrophies and their duration into adulthood
Verfasser / VerfasserinStigler, Katharina
Begutachter / BegutachterinJandl-Jager, Elisabeth
Erschienen2009
Umfang164 Bl.
Anmerkung
Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers
SpracheDeutsch
DokumenttypDissertation
Schlagwörter (DE)Gewalterfahrungen / PTBS / Borderline-Persönlichkeitsstörung / Psychosomatische Beschwerden / dissoziative Phänomene / Kindheit
Schlagwörter (EN)violence / PTSD / Borderline-Personalitydisorder / psychosomatic symptoms / dissociative symptoms / childhood
URNurn:nbn:at:at-ubmuw:1-2690 
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Zusammenfassung

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Auswirkungen von Gewalterfahrungen auf die Gesundheit von betroffenen Frauen zu spezifizieren. Hierzu wird ausgehend vom theoretischen Konzept, dass besonders Traumatisierungen in der Kindheit und Jugend zu vielfältigen Traumafolgestörungen führen, die von klassischen Posttraumatischen Belastungsstörungen über komplexe posttraumatische Belastungsstörungen und Persönlichkeitsstörungen bis hin zu dissoziativen Störungsbildern mit der extremsten Form der dissoziativen Identitätsstörung reichen sowie der Annahme, dass sich diese Beeinträchtigungen durch traumatische Erfahrungen auch auf psychosomatischer Ebene äußern, der Zusammenhang zwischen Gewalterlebnissen und Folgestörungen, speziell für psychosomatische Beschwerdebilder, untersucht und spezifiziert. Dazu werden bestimmte Symptome oder Symptomgruppen auf die Art des erlebten Traumas zurückgeführt. Ein besonderes Augenmerk wird auf die somatoformen Symptome der Patientinnen gelegt, die oft als körperliche Erkrankungen verkannt, falsch behandelt und dadurch chronifiziert werden. In dieser Arbeit wird angenommen, dass die somatischen sowie die somatoform-dissoziativen Beschwerden von PatientInnen bei allen traumaassoziierten Störungen von Bedeutung sind und ihr Zusammenhang mit erlebter Gewalt Konsequenzen für die Anamneseerhebung sowie für die Wahl der Behandlungsstrategie beinhaltet. Neben den diesbezüglichen theoretischen Überlegungen wurde zur empirischen Testung des Konzeptes eine Untersuchung durchgeführt, für die ausführliche narrative Krankengeschichten bzw. deren quantitative und qualitative Auswertung von insgesamt 156 Patientinnen mit Gewalterfahrungen zur Verfügung standen, die sich aus einer Totalerhebung der PatientInnen der Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie der Jahrgänge 1990-1996 ergaben.

Die statistische Auswertung lieferte Ergebnisse, die die Aussage erlauben, dass körperliche Gewalterfahrungen mit dem Störungsbild der Posttraumatischen Belastungsstörung, sexuelle Gewalterfahrungen hingegen mit dem Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung, speziell der Borderline-Persönlichkeitsstörung, zusammenhängen. Weiters zeigten die Patientinnen mit Gewalterfahrungen eine deutliche Erhöhung der Zahl der somatischen Beschwerden, wobei bei der Spezifizierung Zusammenhänge zwischen (den) körperlichen Gewalterlebnissen und den somatischen Beschwerden gefunden wurden. Bezüglich der posttraumatischen Störungsbilder konnten für die Posttraumatische Belastungsstörung sowie für die Borderline-Persönlichkeitsstörung Zusammenhänge mit den psychosomatischen Beschwerden der Patientinnen gezeigt werden. Aus diesen Ergebnissen lässt sich ein Zusammenhang zwischen den körperlichen Gewalterlebnissen, den psychosomatischen Beschwerden und der Posttraumatischen Belastungsstörung sowie ein Zusammenhang zwischen sexuellen Gewalterlebnissen, einem hohen Ausmaß an körperlichen Beschwerden und der Borderline-Persönlichkeitsstörung erkennen.

Zusätzlich zeigten die Analysen Unterschiede in der Ausprägung der Somatoformen Dissoziation für das Erleben von körperlicher Gewalt sowie für das Vorliegen posttraumatischer Störungen, wie die Posttraumatische Belastungsstörung und die Borderline-Persönlichkeitsstörung. Die in dieser Arbeit theoretisch angenommenen und gezeigten Zusammenhänge der somatischen sowie der somatoform-dissoziativen Symptome sowohl mit erlebter Gewalt als auch mit Traumafolgestörungen, ziehen therapeutische Konsequenzen nach sich, die sich einerseits auf die Notwendigkeit einer genauen Abklärung erlebter Traumata bei der Anamneseerhebung beziehen und andererseits eine Konzentration auf die verursachenden Bedingungen und die Berücksichtigung der Dissoziationsneigung der PatientInnen bei den Behandlungsstrategien nahelegen.

Abstract

The main aim of this thesis is to specify the consequences of traumatic experiences like violence on the health of the victims. It is based on the concept that especially traumatization in the early age leads to a wide range of symptoms and disorders, including posttraumatic stress disease, complex posttraumatic stress diseases and personality disorders as well as dissociative disorders with dissociative identity disorder as the worst form. The assumption, that the impairments due to traumatic experiences also manifest themselves on a psychosomatic level and the connection between experienced violence and the following disorders has been investigated and specified, especially for psychosomatic disorders. For that, certain symptoms and groups of symptoms are traced back to the type of the traumatic experience.

Special attention has been directed to the somatoform symptoms of the patients, which often stay unrecognized, get treated incorrectly as physical diseases and therefore become chronic. In this work it is assumed that somatic as well as somatoform-dissociative troubles of patients are of significance in every disease following trauma and their relation with experienced violence includes consequences for anamneses and treatment. Beside theoretical considerations on this topic, an investigation has been carried out to empirically test the assumptions, which are based on detailed narrative medical histories or the quantitative and qualitative evaluation of 156 women who experienced violence in some form. These sample results form a total investigation of the patients coming to the University Clink of Psychoanalysis and Psychotherapy in Vienna in the years from 1990-1996. The statistical analysis of the data has shown results which allow the statement that experienced physical violence is connected to posttraumatic stress disease and experienced sexual violence is linked to the diagnosis of a personality disorder, especially the borderline personality disorder. In addition, the patients who experienced violence have shown a high level of somatic symptoms. In the specialization, a connection between physical violence and somatic symptoms has been found. Regarding the posttraumatic diseases connections could be shown between the posttraumatic stress disease, the borderline personality disorder and the psychosomatic symptoms of the patients. Due to these results a link between experienced physical violence, the psychosomatic symptoms and the posttraumatic stress disease as well as a link between experienced sexual violence, a high level of somatic symptoms and the borderline personality disorder can be seen. The statistical analysis has further shown differences in the level of somatoform dissociation for experienced physical violence as well as for posttraumatic disorders like the posttraumatic stress disease and the borderline personality disorder. The in this work assumed and shown connections of the somatic plus the somatoform-dissociative symptoms with experienced violence as well as posttraumatic disorders include therapeutic consequences, which on the one hand points out the necessity of clarifying in detail any experienced trauma in anamneses and on the other hand suggest treatment strategies, which concentrate on the causing conditions and consider the patients´ tendency to dissociation.

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