Zur Seitenansicht

Titelaufnahme

Titel
Understanding the allergenicity of different fish classes on cellular and immunological levels to improve diagnostics and prophylaxis / submitted by Tanja Kalić
Weitere Titel
Verständnis der Allergenität verschiedener Fischklassen auf zellulärer und immunologischer Ebene zur Verbesserung der Diagnostik und Prophylaxe
Verfasser / VerfasserinKalić, Tanja
BetreuerBreiteneder, Heimo
Erschienen2019
Umfangxv, 163 Blatt : Illustrationen
Anmerkung
Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers
Datum der AbgabeAugust 2019
SpracheEnglisch
DokumenttypDissertation
SchlagwörterWien
Schlagwörter (DE)Fischallergie
Schlagwörter (EN)Fish Allergy
URNurn:nbn:at:at-ubmuw:1-26076 
Zugriffsbeschränkung
 Das Dokument ist frei verfügbar
Links
Nachweis
Dateien
Klassifikation
Zusammenfassung

Fisch kann schwerwiegende, zuweilen auch lebensbedrohliche allergische Symptome in sensibilisierten Individuen auslösen. Aufgrund der globalen Zunahme des Fischkonsums, der Aquakultur und des Handels mit Fischen und Fischprodukten werden eine detaillierte Charakterisierung von Fischallergenen sowie eine umfassende Diagnostik zur Sicherheit fischallergischer Patienten immer gefragter. Obwohl das in den Knochenfischen (Osteichthyes) reichlich vorhandene beta Parvalbumin weltweit als das Fisch-Hauptallergen anerkannt ist und als stark kreuzreaktiv angesehen wird, gibt es Berichte über Monosensibilisierungen gegen Parvalbumine bestimmter Fischspezies sowie gegen andere Fischallergene wie Aldolase, Enolase und Tropomyosin. Die entwicklungsgeschichtlich unterschiedliche Fischklasse der Knorpelfische (Chondrichthyes) enthält hauptsächlich eine andere Abstammungslinie von Parvalbuminen, nämlich die alpha Parvalbumine. Diese sind in Bezug auf ihre Allergenität nicht gut charakterisiert und werden häufig als geringer allergen als die Parvalbumine der beta Abstammungslinie betrachtet. Die große Vielfalt der verfügbaren Fischarten und deren Allergenität stellen daher eine Herausforderung an die präzise Diagnose der Fischallergie. Es werden Studien benötigt, um das allergene Potenzial entwicklungsgeschichtlich unterschiedlicher Fischarten und ihrer Kreuzreaktivitäten besser zu verstehen und neue Allergene für die nach Komponenten aufgelöste Diagnose der Fischallergie zu charakterisieren.

Die Sensibilisierung gegen Fisch kann durch die Exposition gegen Fischallergene über den Verdauungstrakt, die Atemwege oder die Haut erfolgen. Die hohe Prävalenz der Fischallergie bei Arbeitnehmern in der Verarbeitung von Meeresfrüchten führte zu der Annahme, dass andere Sensibilisierungswege als über den Verzehr für dieses Phänomen hauptsächlich verantwortlich seien. Jedoch wurden noch keine Studien durchgeführt, die die Interaktion von Fischallergenen mit Epithelzellbarrieren und anderen Bestandteilen des Immunsystems untersuchten, und zwar mit dem Ziel, die Mechanismen der allergischen Sensibilisierung gegen Fisch über verschiedene Expositionswege zu untersuchen.

Das Ziel dieser Dissertation war, das Wissen über das Allergene Potenzial unterschiedlicher Fischklassen in Bezug auf ihre klinische Reaktivität und die Interaktion mit dem Immunsystem zu erweitern, und neue Fischallergene zur Verbesserung der Diagnose von Fischallergie zu charakterisieren.

Kapitel I bietet eine Übersicht über die Pathogenese allergischer Erkrankungen und die spezifischen Charakteristiken von Nahrungsmittelallergien. Es führt den Leser in den gegenwärtigen Wissensstand über Fischallergie sowie die biochemischen und immunologischen Charakteristiken bekannter Fischallergene ein und erklärt die gebräuchlichen diagnostischen Verfahren und Strategien für das Patientenmanagement.

In der ersten Studie, die im Kapitel II beschrieben wird, wurde eine umfassende Untersuchung der Allergenität von Knorpelfischen und deren alpha Parvalbuminen an Patienten durchgeführt, die gegen Knochenfische allergisch waren. Wir berichten über die niedrige Reaktivität gegen Nagelrochen, einen Knorpelfisch, mittels Hautpricktests, sowie über die Toleranz bei den meisten Patienten nachgewiesen mittels Nahrungsmittelprovokation. Die Bindung von IgE an alpha Parvalbumine zweier Arten von Knorpelfischen (Nagelrochen und australischer Glatthai), getestet mittels IgE ELISA, und das Potenzial Basophile zu aktivieren, getestet mittels Basophilen Aktivierungstest, war niedriger als von beta Parvalbuminen verschiedener Knochenfischarten. Das wies auf eine niedrigere Allergenität der alpha Abstammungslinie der Parvalbumine hin. Die wichtigste Bedeutung dieser Studie ist ihr Potenzial die Diagnose von Fischallergie durch das Hinzufügen von Knorpelfischarten zum Diagnosepanel zu verbessern, was letztendlich das Wohlbefinden der Patienten verbessert indem es die strengen diätetischen Einschränkungen verringert und eine diätetische Alternative zu Knochenfischen anbietet.

Kapitel III beschreibt die Studie mit dem Fokus auf dem Verständnis der Mechanismen der allergischen Sensibilisierung gegen Fisch über die Atemwege, was höchst relevant für die berufsbedingte Exposition ist. Wir exponierten 16HBE14o- bronchiale Epithelzellen gegen Parvalbumine von Knorpel- (atlantischer Kabeljau) und Knochenfischen (australischer Glatthai) sowie gegen niedermolekulare Bestandteile der Fischmatrix und beobachteten die Eigenschaften Der Epithelbarriere und die Freisetzung von Zytokinen. Es konnte der Transport der Parvalbumine durch die intakte Epithelzellbarriere für beide Parvalbumintypen gezeigt werden, mit einem Hinweis auf die transzelluläre Route. Es konnten keine Veränderungen bei der Freisetzung proinflammatorischer Zytokine durch die Zellen infolge der Exposition gegen die Parvalbumine beobachtet werden. Eine Rolle von niedermolekularen Bestandteilen der Allergenquelle bei der Sensibilisierung war bereits für Pollen vorgeschlagen worden. In unserer Studie zeigten die niedermolekularen Bestandteile von Kabeljau eine unterschiedliche Wirkung als die vom Glatthai auf die Epithelzellen, indem sie die Durchlässigkeit der Barriere und die Freisetzung von CCL2, das für die Sensibilisierung benötigt wird, erhöhten. Die Matrix der Knochenfische kann daher adjuvante Bestandteile enthalten, die für die allergische Sensibilisierung benötigt werden, die aber in der Matrix der Knorpelfische fehlen. Ein erweitertes Verständnis dieser Bestandteile und des Mechanismus der allergischen Sensibilisierung könnten zur Entwicklung neuer therapeutischer und prophylaktischer Strategien führen.

Die Studie, die im Kapitel IV abgehandelt wird, zielt auf das Verständnis der Wichtigkeit des Typ I Kollagen von Fischen als Allergen in einer australischen Patientenpopulation. Obwohl Kollagen in Fischgeweben reichlich vorhanden ist, wird es mit den gängigen Verfahren, die zur Herstellung von Extrakten für die Diagnose verwendet werden, kaum extrahiert. Daher wurde die IgE Sensibilisierung gegen dieses Protein oft übersehen. In der Folge wurde die Allergenität von Fischkollagen nicht gut verstanden. Die meisten Studien, die IgE Binding an dieses Protein zeigten, wurden an japanischen Patientenkohorten durchgeführt. Die Exposition gegen Fischkollagen passiert wahrscheinlich nicht nur beim Genuss von Fisch, sondern auch zufällig infolge seiner Anwesenheit in verschiedenen medizinischen und kosmetischen Produkten sowie der Verwendung in der Nahrungsmittelindustrie. Wir konnten IgE gegen Kollagen von drei Fischarten (Gelbflossen Thunfisch, asiatischer Seebarsch, atlantischer Lachs) in 21% der australischen Fischallergiker unserer Kohorte nachweisen. Die IgE Bindung an die unterschiedlichen alpha Ketten des Kollagens (mittels Immunoblot untersucht) war patientenspezifisch, was auf die Anwesenheit verschiedener IgE bindender Epitope auf den verschiedenen alpha Ketten des Kollagens hinwies. Darüber hinaus zeigten wir die Fähigkeit des Fischkollagens die Aktivierung von Basophilen zu induzieren und seine Relevanz als Allergen zu unterstreichen, was zur Aufnahme in die Allergendatenbank, die von der WHO und der IUIS anerkannt ist, führte. Diese Studie betonte, dass eine kontinuierliche Identifizierung und Charakterisierung neuer Allergene und deren Berücksichtigung bei diagnostischen Verfahren notwendig ist, um die Sicherheit der Patienten zu verbessern.

Zusammenfassend trägt die Forschung, die im Rahmen dieser Dissertation durchgeführt wurde, zum grundlegenden Verständnis der allergischen Sensibilisierung gegen Fisch bei, was in der Zukunft zur Entwicklung prophylaktischer und therapeutischer Strategien gegen die Fischallergie führen kann. Darüber hinaus konnten wir die Wichtigkeit biochemischer, immunologischer und klinischer Charakterisierung von neuen Allergenen, die in verschiedenen Fischarten vorhanden sind, zeigen, was zu einer verbesserten Diagnose führen kann und gleichzeitig das Gesamtwohl und die Sicherheit fischallergischer Patienten verbessert.

Abstract

Fish can induce serious allergic symptoms in sensitized individuals which are sometimes life-threatening. Due to the global increase in consumption, aquaculture and trade of fish and its products, detailed characterization of fish allergens and comprehensive diagnostics are required for the safety of fish-allergic patients. Although beta parvalbumin abundant in Osteichthyes (bony fish) is globally recognized as the major fish allergen and considered highly cross-reactive, there are reports of monosensitization to parvalbumins from specific species and to other fish allergens such as aldolase, enolase and tropomyosin. The evolutionary distinct fish class Chondrichthyes (cartilaginous fish) contains predominantly another lineage of the parvalbumins, parvalbumin alpha, which is not well characterized in terms of its allergenicity and is often considered less allergenic than parvalbumin of the beta lineage. The large diversity of available fish species and their allergens, therefore, represents a challenge for accurate diagnosis of fish allergy. Studies are required to better understand the allergenic potential of evolutionary distinct fish species and their cross-reactivities, and to characterize novel allergens for improved component-resolved diagnosis for fish allergy.

Sensitization to fish can occur due to the exposure to fish allergens via the gastrointestinal tract, inhalation or skin contact. High prevalence of fish allergy in seafood processing workers daily exposed to fish led to assumptions that sensitization routes other than consumption are predominantly responsible for this phenomenon. However, studies exploring the interaction of fish allergens with the epithelial barriers and other components of the immune system, with the aim to better understand the mechanisms of allergic sensitization to fish via different exposure routes, have not been performed before.

The goal of this doctoral thesis was to expand the knowledge about the allergenic potential of different fish classes, in terms of clinical reactivity as well as mechanisms of interaction with the immune system, and to characterize novel fish allergens, required for enhancement of fish allergy diagnosis.

Chapter I provides an overview about the mechanisms of allergic diseases and specific characteristics of food allergens. It introduces the reader into the current state of knowledge in the field of fish allergy, biochemical and immunological characteristics of known fish allergens and explains the commonly used diagnostic approaches and patients’ management strategies.

In the first study, described in Chapter II, a comprehensive investigation of the allergenicity of cartilaginous fish and their alpha parvalbumins in patients sensitized to bony fish was performed. We reported a low reactivity to thornback ray, a cartilaginous fish, by skin testing, along with its tolerance by most of the patients, as confirmed by food challenges. IgE binding to alpha parvalbumins from two species of cartilaginous fish, ray and gummy shark, tested by IgE ELISA, as well as their potential to activate basophils, tested by basophil activation test, were lower than that of beta parvalbumins from several bony fish species. This suggested a lower allergenic potential of the alpha lineage of parvalbumins. The major significance of this study is its potential to improve fish allergy diagnostics by adding cartilaginous fish species to the diagnostic panels, ultimately improving the wellbeing of the patients by reducing their strict dietary limitations and offering a dietary alternative to bony fish species.

Chapter III describes the study which focussed on understanding the mechanism of allergic sensitization to fish via the respiratory route, which is highly relevant for occupational exposure. We exposed 16HBE14o- bronchial epithelial cells to parvalbumins from bony (Atlantic cod) and cartilaginous fish (gummy shark), as well as to the low molecular weight components from the fish matrix and monitored the epithelial barrier properties and cytokine release. Parvalbumin transport across the intact barrier was shown for both parvalbumins, with the indications of the transcellular transport route. No changes in proinflammatory cytokine release from the cells were observed upon exposure to the parvalbumins. A role of low molecular weight components from the allergen source in the sensitization process was previously suggested for pollen. In our study, low molecular weight components from cod demonstrated a different effect on the epithelial cells than those from shark, by increasing barrier permeability and the release of CCL2, which may be required for the sensitization process. The bony fish-derived matrix may, therefore, contain adjuvant components required for allergic sensitization which are absent from cartilaginous fish. Further understanding of these components and of the mechanisms of allergic sensitization to fish may lead to development of new therapeutic approaches and prophylactic measures.

The study covered in Chapter IV aimed at understanding the relevance of collagen type I from fish as an allergen in an Australian patient population. Although very abundant in fish tissues, collagen is hardly extracted by typical approaches used in the preparation of extracts for diagnosis. Hence, IgE sensitization to this protein may often be overlooked. Consequently, the allergenicity of fish collagen was not well understood. The majority of studies demonstrating IgE to this protein were performed in Japanese patient cohorts.

Exposure to fish collagen may happen not only during fish consumption, but also accidentally due to its presence in various medical and cosmetic products and its use by the food industry. We showed IgE to collagen from three fish species (yellowfin tuna, Asian seabass and Atlantic salmon) in 21% of Australian patients with fish allergy. Binding of IgE to different alpha chains of the collagen (investigated by immunoblotting) was patient-dependent, suggesting presence of distinct IgE-binding epitopes on the different collagen alpha chains. Moreover, the ability of fish collagen to induce basophil activation was demonstrated, highlighting its relevance as an allergen and leading to its inclusion in the Allergen Nomenclature Database approved by the World Health Organization and International Union of Immunological Societies. This study emphasized that continuous identification and characterization of new allergens and their consideration during the diagnostic workups are required to improve patients’ safety.

In summary, the research contained in this thesis contributed to the understanding of the basic mechanisms of allergic sensitization to fish, which may help create future approaches to the development of prophylactic and therapeutic strategies for fish allergy. Additionally, the importance of biochemical, immunological and clinical characterizations of the allergens present in different fish species was shown, which may lead to improved diagnostic approaches, simultaneously increasing overall wellbeing and safety of fish-allergic patients.

Statistik
Das PDF-Dokument wurde 14 mal heruntergeladen.