Hintergrund: Nach Ben- Bassat & Brin (2003) kommt es bei mehr als 10 Nichtanlagen zu starken Wachstumsstörungen. (1) Diese können als schwere Oligodontie betrachtet werden. Die Implantation im wachsenden Kiefer ist eine sehr selten angewendete Behandlung, da gesetzte Implantate angesichts der engen Knochenanlagerung und des fehlenden parodontalen Ligamentes keinen eruptiven oder wachstumsbedingten Veränderungen folgen und sich wie ankylosierte Zähne verhalten. Dies kann in einer Infraokklusion resultieren.
Ziel: Das Ziel der vorliegenden Studie war die statistische Erfassung und Auswertung des periimplantären Knochenabbaus nach der Implantation bei Oligodontiepatienten vor dem 16. Lebensjahr. Weiters wurde der gemessene Knochenabbau mit verschiedenen Parametern wie beispielsweise dem Implantattyp, der Implantatregion und der Raucheranamnese verglichen.
Methodik: Das Patientenkollektiv ergab sich anhand einer Datenbankabfrage von über 500 registrierten Patienten mit Zahnnichtanlagen der Bernhard Gottlieb Universitätszahnklinik mit den Kriterien schwere Oligodontie (>10 Nichtanlagen) und Implantationsalter unter dem 16. Lebensjahr. Diese Patienten wurden zu einer klinischen Untersuchung an die Abteilung für Orale Chirurgie eingeladen. Im Rahmen des Recalls wurde ein Übersichtsröntgen angefertigt, die klinische Sondierung der Implantate durchgeführt und der Mundhygienestatus dokumentiert. Zusätzliche Daten wie Raucheranamnese, Implantattyp, Implantatregion, Implantatverlust und Knochenaugmentation wurden eingeholt. Aus dem Archiv wurde das Panoramaröntgen zum Zeitpunkt der Implantation ausgehoben. Der periimplantäre Knochen konnte somit anhand der Panoramaröntgen gemessen und verglichen werden. Die Messungen wurden von 2 Prüfern unabhängig durchgeführt.
Ergebnisse: Das Patientengut umfasst 18 Patienten (9 weibliche, 9 männliche), deren Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Implantation 12,5 Jahre betrug. Das Ausmaß der Aplasie erstreckte sich von 10 bis 26 Zähnen. Am häufigsten fand sich die Nichtanlage von Zahn 35 (6,1%), gefolgt von Zahn 31 (5,7%) und Zahn 45 (5,7%). Es ergab sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem periimplantären Knochenabbau und dem Implantationsalter. Ebenso konnte eine Korrelation der Implantattypen mit dem Abbau des implantatumgebenden Knochens festgestellt werden.
Konklusion: Unter Rücksichtnahme der Wachstumszonen sowie der Implantatregion und -position hat die Therapie der Implantation bei Jugendlichen mit schwerer Oligodontie einen positiven Erfolg.