1. Zusammenfassung Eine Metaanalyse der Biofeedbacktherapie bei craniomandibulärem Dysfunktions-Syndrom Ziel: Ziel dieser Diplomarbeit war es, durch eine Metaanalyse zu recherchieren, ob es Parameter gibt, die im Sinne der "evidence based Medicine" die Biofeedbacktherapie in der Behandlung des craniomandibulären Dysfunktions-Syndroms gerechtfertigt erscheinen lassen.
Material und Methoden: Die Literatursuche erfolgte in den Datenbanken Medline von 1966-2009, Cochrane Database of Systematic Reviews (CDSR), Embase, und Pubmed. Daraus ergaben sich fünf randomisierte und eine nicht randomisierte Studie (Dohrmann & Laskin (1978), Dahlström et al (1982) und die Fortsetzung der Studie Dahlström & Carlsson (1984), Funch & Gale (1984), Dalen et al (1986), Hijzen et al (1986), Flor & Birbaumer (1993), die zur Metaanalyse herangezogen werden konnten. Die erhobenen Daten wurden statistisch mittels t-Test mit dem Statistikprogramm R Version 2.8.1® ausgewertet und somit errechnet, ob ein signifikanter Unterschied in Bezug auf die Verbesserung der klinischen Symptome zwischen der Biofeedback-Gruppe und der Kontrollgruppe besteht. Dabei wurde ein Signifikanzniveau von 5% festgelegt und zur grafischen Darstellung wurden Tabellen angefertigt. Zusätzlich wurde mittels eines t-Tests errechnet, ob ein signifikanter Unterschied (p < 0,005) in Bezug auf die Verbesserung der subjektiv empfundenen Schmerzen zwischen den Biofeedback-Gruppen und den Kontrollgruppen besteht.
Ergebnisse: Für die klinische Beurteilung des Behandlungserfolges, die im Mittel 71,178% für die Biofeedbackbehandlung und 40,423% für die Kontrollgruppe betrugen, wurden folgende Aspekte herangezogen: * Verbesserung der Schmerz-Symptomatik * Patient frei von weiteren Symptomen des craniomandibulären Dysfunktions-Syndroms * Patient braucht nach der Therapie keine weitere Behandlung Die subjektiv empfundene Schmerzsymptomatik betrug im Mittel 1,228 Effektstärken bei der Biofeedbackbehandlung und 0,729 Effektstärken bei der Kontrollgruppe. Die Auswertung der Reevaluationsdaten ergab eine Verbesserung der klinischen Symptome um 62% und der subjektiv empfundene Schmerz betrug im Mittel 1,48 Effektstärken.
Mit den Ergebnissen (t =2,588, df = 3,765, p = 0,0323) konnte die zuvor aufgestellte Nullhypothese H0 ("Biofeedback hat keinen Einfluss auf die Therapie des craniomandibulären Dysfunktions-Syndroms, in Bezug auf die Verbesserung der Symptome (klinische Beurteilung)"), zu Gunsten der Alternativhypothese HI ("Unterstützt die gefundene Literatur die Hypothese, dass Biofeedback bei craniomandibulärem Dysfunktions-Syndrom eine wirksame Therapie (Verbesserung der klinischen Symptome) darstellt?") verworfen werden. Schlussfolgerung: Mit den Ergebnissen der Studie erscheint eine Biofeedback-Therapie bei craniomandibulären Dysfunktions-Syndrom als gerechtfertigt, jedoch ist zu bedenken, dass nur sehr wenige auswertbare Studien zur Verfügung standen und es für eine eindeutigere Aussage noch mehr Primärstudien mit vergleichbaren Rohdaten bedarf. Weiters ist zu beachten, dass kein signifikanter Unterschied zur Kontrollgruppe festzustellen war.