Hintergrund: Bereits Sekunden nach eingetretenem Herzkreislaufstillstand beginnen durch die Hypoxie bedingt Umbauprozesse im Gehirn. Nicht alle Hirnareale reagieren dabei gleich empfindlich auf den Sauerstoffmangel, so dass es zu heterogenen Schäden kommt. Besonders vulnerabel sind die großen Projektionsneuronen des Cortex und die Basalganglien. Vorangehende Studien konnten zeigen, dass die Grau-Weiß-Differenzierung in der cranialen Computertomografie stark mit dem neurologischen Outcome nach Wiedereintreten eines Spontankreislaufes korreliert.
Methoden: In die vorliegende retrospektive Kohortenstudie wurden 269 Patienten mit beobachtetem Herzkreislaufstillstand und Wiedererlangtem Spontankreislauf (ROSC) inkludiert, welche innerhalb von 24 h nach ROSC eine craniale Computertomografie (CCT) erhalten haben. Die CCT Befunde wurden nach quantitativen, semiquantitativen und qualitativen Maßstäben bewertet und mit dem neurologischen Outcome in Form des besten Cerebral Performing Category (CPC) Score innerhalb eines Jahres verglichen.
Resultate: Niedrigere GWR (Grey-White-Ratio) Werte waren assoziiert mit einer niedrigeren Eintrittswahrscheinlichkeit für gutes neurologisches Outcome. Das Gesamtüberleben betrug 56 %. Die Basalganglien zeigten sich als besonders sensibel für GWR Veränderungen. Unter dem cut-off von 0,97 zeigten alle Patienten schlechtes neurologisches Outcome. Über dem cut-off von 1,359 hingegegen hatten alle Patienten gutes Outcome.
Schlussfolgerung: Patienten mit schwerem Hirnödem, definiert über eine GWR < 0,97 haben eine geringe Chance auf gutes Outcome. Die GWR ermöglicht eine Schätzung der Wahrscheinlichkeit für gutes neurologisches Outcome, jedoch bleibt die Sensitivität für eine Routinemässige klinische Anwendung zu gering.