Cofilin ist ein Aktin-Assoziertes Protein, dass zu der Familie der Aktin depolymerisierendenden Faktoren (ADF) zählt. Diese Familie ist wesentliche an Zellteilungsprozessen, Aktindynamik und Tumormetastasierung beteiligt. Das Cofilin-1 (CFL1) ist eine primäre nicht-muskuläre Isoform des Cofilin, welches in den Nukleus der Zelle translozieren und unter bestimmten Stresssituationen die Aktindynamik regulieren kann. CFL1 wird über die Serin 3 Phosphorylierungsstelle reguliert, wobei. Dephosphorylierung am Serin 3 für die Aktivierung und die Phosphorylierung am Serin 3 für die Inaktivierung des CFL1 notwendig ist. CFL1 bindet und depolymerisiert an geradlinigen Polymermirkofilamenten und hemmt pH abhängig die Polymerisierung die freien Monomere, sogenannte globuläre Aktine.
Eine Überexpression bzw Aktivierung von CFL1 steigert die Motilität und Invasivität von Zellen und wurde auch schon in verschiedenen Tumorarten beschrieben, wie z.B. Leberzellkarzinom oder Glioblastom. Trotzdem wurde die Wirkung von CFL1 im Medulloblastom noch nicht untersucht. Daher haben wir in der vorliegenden Studie den Einfluss von aktiven CFL1 in Bezug auf Migration und Invasion in verschiedenen Medulloblastomazelllinien untersucht, sowie die möglichen biologischen Funktion, welche eine Dephosphorylierung von Serin 3 des CFL1 in Medulloblastomazellen beeinflussen und eine erhöhe Migrations und Invasionsrate hervorrufen.
Unsere Ergebnisse haben gezeigt, dass die Medulloblastomzelllinie UW228.2 im Vergleich zur Medulloblasomzelllinie DAOY wesentlich weniger migriert und invadiert, da sich der Großteil ihres CFL1 in einem inaktiven Stadium befindet. Zusätzlich haben wir eine miRNA identifiziert (miRNA-200c), welche das Potential hat, den Phosphorylierungsstatus des CFL1 zu reduzieren und folglich die Migration und Invasion in DAOY und UW228.2 Zelllinien zu steigern. In einem Kolonie-Bildungs-Versuch konnten wir durch eine Überexpression von miRNA-200c eine beachtliche Erhöhung des Zellwachstums in UW228.2 und DAOY Zellen beobachten.
Es wird auch angenommen, dass die Interaktion zwischen der DNA und CFL1 DNA Repararturmechanismen beeinflussen könnte. Zusätzlich ist gezeigt worden, dass LIM domain kinase 1 und 2 (LIMK1/2) als vorgelagerte Effektoren von CFL1 mit polo like kinase 1 (PLK) auf zellzyklusgebundene Weise miteinander co-lokalisierten. Daher untersuchten wir eine mögliche Verbindung zwischen CFL1, PLK und apurinic/apyrimidinic (AP) endonuclease 1 (Ape1) als eines der wichtigsten Proteine des Basenexzisionsreparaturmechanismus. In unserem Versuchsaufbau wurde hier jedoch kein Zusammenhang beobachtet.