HINTERGRUND: Die kombinierte Herz-Nierentransplantation (HNTx) ist ein etabliertes Therapieverfahren für Patienten und Patientinnen mit fortgeschrittener (hochgradiger) und nicht reversibler Herz- und Niereninsuffizienz. Nachdem es derzeit keine klaren Richtlinien zur HNTx gibt, die Zahl der OPs jedoch steigt, erachten wir es als wichtig, weitere klinische Daten von HNTx-PatientInnen vor allem im Hinblick auf den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Langzeitresultate zu erheben und analysieren.
METHODEN: Wir evaluierten präoperative kardiale und renale Parameter (LVEF, HZV, eGFR, Serumkreatinin, BUN), sowie demografische Faktoren (Alter, Geschlecht, BMI), Vorerkrankungen (Diabetes Mellitus Typ I und II) und Risikofaktoren (Rauchen) und ihre mögliche Auswirkung auf die Überlebensrate nach 1, 5 und 10 postoperativen Jahren von 26 PatientInnen, die im Zeitraum zwischen 1990 und 2017 an der Universitätsklinik für Herzchirurgie im AKH-Wien eine simultane oder zweizeitige HNTx erhalten haben. Zusätzlich erfassten wir die Protokolle der immunsuppressiven Therapie, Abstoßungsreaktionen (akute oder spätere) und Todesursachen nach HNTx.
RESULTATE: Von den 26 PatientInnen überlebten insgesamt 21 PatientInnen (=85%) nach einem Jahr; 18 PatientInnen (=69%) nach 5 Jahren und 15 PatientInnen (=58%) nach 10 Jahren. Die 1-Jahr-Überlebensrate in unserer PatientInnenkohorte ist höher, die 5- und 10-Jahre- Überlebensraten sind aber ähnlich jenen in den Kontrollstudien. Die Überlebensrate nach zweizeitiger HNTx war signifikant höher (p-Wert ist 0,0274) als nach simultaner HNTx, wobei das auf Grund der unterschiedlichen Gruppengrößen (16 gegen 10) nicht schlüssig ist. Eine reduzierte präoperative eGFR (<30 ml/min/1,73m2, NI-Grad IV) ist mit erhöhtem Risiko im 1. Jahr zu versterben, assoziiert. Andere präoperative kardiale und renale Parameter, ursprüngliche Genese der HI, sowie demografische Faktoren, Vorerkrankungen und Risikofaktoren (Rauchen) zeigten keine Auswirkungen auf die Überlebensrate.
SCHLUSSFOLGERUNG: Selbst wenn umfangreichere PatientInnendaten erforderlich wären, sollte die HNTx – nach Ausschöpfung anderen Therapiemöglichkeiten – definitiv berücksichtigt werden. Um herauszufinden, ob die PatientInnen von simultaner oder zweizeitiger HNTx mehr profitieren, erachten wir eine multizentrische Studie mit großer PatientInnenanzahl als notwendig.