Hintergrund
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist bei schwangeren Frauen möglicherweise mit einem erhöhten Risiko für Fehlgeburten, Spontanaborte und Frühgeburten assoziiert und eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion der Mutter kann beim Fötus zu mentaler Retardierung und Wachstumsverzögerung führen.
Ziel der Studie
Das Ziel dieser retrospektiven Fall-Kontroll-Studie war es herauszufinden, ob sich die Hashimoto-Thyreoiditis bei einer erkrankten Mutter, auf den Schwangerschaftsverlauf und das Outcome (Frühgeburt, Abort) der Geburt auswirkt und ob es andere Faktoren gibt, die das Outcome beeinflussen (Alter der Mutter, BMI, Parität, Gravidität, Medikation, Begleiterkrankungen).
Methode
In dieser retrospektiven Studie wurden aus einem Datensatz der Abteilung für Frauenheilkunde und feto-maternale Medizin des AKH aus den Jahren 2003-2014, diejenigen Patientinnen erhoben, die an Morbus Hashimoto erkrankt waren. Diese Patientinnengruppe wurde anschließend einmal mit der gesamten Kontrollgruppe, die keine Hashimoto- Thyreoiditis aufwies und einmal mit einer adaptierten Kontrollgruppe verglichen. Die Daten wurden mithilfe von deskriptiver Statistik (Mittelwert, Standardabweichung, Median, Minimum, Maximum) ausgewertet und anschließend eine multivariate logistische Regressionsanalyse durchgeführt.
Resultate
Die Resultate ergaben, dass die Hashimoto-Thyreoiditis keinen signifikanten Einfluss auf
das Auftreten einer Frühgeburt oder eines Aborts hat. Ein signifikanter Einfluss zeigte sich lediglich im erhöhten Auftreten von Sectiones bei Hashimoto-Patientinnen. Zudem waren Hashimoto-Patientinnen durchschnittlich älter als Frauen ohne Hashimoto-Thyreoiditis.
Das Alter hatte auf das vermehrte Auftreten von Frühgeburten, Aborten und erhöhtem Blutverlust einen Einfluss. Beim Auftreten von Aborten war zudem ein erhöhtes Risiko mit zunehmenden Graviditäten feststellbar. Alter, Parität, Medikation und Begleiterkrankungen hatten einen signifikanten Einfluss auf das Auftreten einer Sectio. Trotz dieser Ergebnisse sollten weiter umfangreiche Studien durchgeführt werden, die im Falle eines negativen Outcomes bei Hashimoto-Patientinnen ein universelles Screening der Schilddrüsenparameter zu Beginn der Schwangerschaft rechtfertigen.