Amerikanische Studien beschreiben eine erhöhte Sterberate bei psychiatrischen Patienten, speziell bei jenen mit einer schizophrenen Erkrankung (Menza et al., 2004). Die verkürzte Lebenserwartung lässt sich auf die ungünstigen Lebensbedingungen, möglicherweise aber auch auf Nebenwirkungen der pharmakologischen Behandlung zurückführen (Hennekens et al., 2005). Atypische Antipsychotika können Gewichtzunahme, erhöhten Blutdruck und Erhöhung der Glukose- sowie der Lipidwerte bewirken (Engl et al., 2005). Das gemeinsame Auftreten dieser Symptome wird als metabolisches Syndrom bezeichnet. Die Untersuchung erfolgte an verschiedenen psychiatrischen Diagnosegruppen (F20, F31, F32/33 und F40). Es wurden jene Symptome ausgewertet, die zusammen das metabolische Syndrom beschreiben (Adipositas, Hyperglykämie, Dyslipidämie und Hypertonie). 182 Akten, der 2006 in der psychiatrischen Abteilung des Wiener Allgemeinen Krankenhauses (AKH) aufgenommen Patienten, wurden ausgewertet. Bei 43% wurde ein gemeinsames Auftreten der erwähnten Symptome festgestellt.
Aufgrund von fehlenden Verlaufsmessungen oder der Unsicherheit bei der Interpretation der Messwerte einiger Parameter (z.B.: Hypertonie) war eine eindeutige Diagnose des metabolischen Syndroms nicht möglich und wurde aus diesem Grund vermieden. Die Parameter wurden einzeln ausgewertet. Hervorzuheben ist bei dieser Studie, im Vergleich zur Normalbevölkerung, die unterschiedliche Verteilung der Symptome. Während z.B. bei 13,4% der österreichischen Frauen und bei 12,8% der österreichischen Männer ein BMI>=30 kg/m2 gemessen wurde, handelte es sich bei psychiatrischen Patienten des AHK um knapp 30%. Das Auftreten einzelner Faktoren hatte keine monokausale Zuordnung und war von der Diagnosegruppe oder der Psychopharmaka unabhängig. Gewichtzunahmen wurden sowohl bei Patienten mit einer schizophrenen Erkrankung als auch bei anderen psychiatrischen Patienten festgestellt. Ebenso konnte eine Gewichtserhöhung auf die Behandlung mit atypischen Antipsychotika sowie auf alle anderen in der Studie untersuchten Psychopharmaka zurückgeführt werden.