Die Verbesserung der Ästhetik ist einer der Hauptgründe für Dysgnathie-PatientInnen sich für orthognathe Chirurgie zu entscheiden. Ziel der Studie war es festzustellen, ob PatientInnen nach einem orthognath-chirurgischen Eingriff zur Korrektur einer skelettalen Klasse II bzw. Klasse III Gesichtsprofile anders bewerten als vor ihrem Eingriff und ob sie sich in ihrem Urteil von einem "naiven" Kollektiv unterscheiden. 65 DysgnathiepatientInnen bewerteten 40 Profilfotos von Frauen (8 skelettale Klasse II und 8 skelettale Klasse III, jeweils prä- und postoperativ und 8 skelettale Klasse I als Kontrollen) jeweils vor und nach ihrem orthognath-chirurgischen Eingriff anhand von acht Eigenschaftsdimensionen auf einer siebenstufigen Likertskala.
Die PatientInnen bewerteten nach ihrem orthognath-chirurgischen Eingriff die Bilder bezüglich Schönheit, Attraktivität, Intelligenz und Selbstsicherheit positiver - besonders PatientInnen mit einer skelettalen Klasse III. Präoperative Bilder von Patientinnen mit einer skelettalen Klasse II wurden als schöner, attraktiver und - eher unerwartet - als selbstsicherer beurteilt als präoperative Bilder von Patientinnen mit einer skelettalen Klasse III. Für die Eigenschaftsdimensionen unsympathisch-sympathisch, aggressiv-gutmütig, brutal-sanft und dominant-nachgiebig ergaben sich keine signifikanten Veränderungen. PatientInnen werteten alle präoperativen Bilder in den Ästhetikeigenschaften weniger kritisch als "Naive"; bei den Persönlichkeitseigenschaften waren die Unterschiede geringer, wobei auch hier "Naive" tendenziell kritischer urteilten. Es zeigte sich keine postoperative Annäherung der PatientInnen in ihrem Urteil an die "Naiven", die PatientInnen - insbesondere die PatientInnen mit einer skelettalen Klasse III - urteilten postoperativ sogar noch positiver und unterschieden sich noch deutlicher in ihrem Urteil von den "Naiven".